Stichwahl in der Türkei: Erdogan kämpft um die Verlängerung seiner Amtszeit bis 2028Stichwahl in der Türkei: Erdogan kämpft um die Verlängerung seiner Amtszeit bis 2028
Die Wahllokale in der Türkei öffneten am Sonntagmorgen um 8 Uhr für eine beispiellose Stichwahl. Der amtierende Präsident Recep Tayyip Erdogan, der seit zwei Jahrzehnten an der Macht ist, steht seinem sozialdemokratischen Herausforderer Kemal Kılıçdaroğlu gegenüber.
Sollte Erdogan gewinnen, würde seine islamisch-konservative Herrschaft bis 2028 fortgesetzt.
Diese zweite Wahlrunde wurde notwendig, nachdem Erdogan bei der Wahl am 14. Mai nicht die erforderliche Mehrheit der Stimmen erreichen konnte. KılıçdaroÄŸlu, ein säkularer Politiker mit völlig unterschiedlichen politischen Ansichten, hat ein hartes Programm gegenüber syrischen Flüchtlingen und tritt für stärkere Bündnisse mit dem Westen ein. Eine Verbesserung der Beziehungen zwischen der Türkei und Israel ist jedoch unwahrscheinlich.
KılıçdaroÄŸlu hat sich im Wahlkampf den Herausforderungen gestellt, keinen Zugang zu den Mainstream-Medien und offiziellen Fernsehkanälen zu haben, eine Privileg, das Erdogan in vollem Umfang genossen hat. Trotz fehlenden Charismas hat KılıçdaroÄŸlu versucht, durch intelligente Kampagnenstrategien, insbesondere auf Twitter, Wählerstimmen zu gewinnen.
Am Wahltag richtete KılıçdaroÄŸlu eine klare Botschaft an die Wähler: „Ich fordere die Abschaffung dieses autoritären Regimes... Ich fordere alle meine Bürger auf, ihre Stimme abzugeben“. Erdogan hingegen rief die Wähler auf, „ohne Selbstgefälligkeit an der Wahl teilzunehmen.“
Im Vorfeld der Wahl hatte Erdogan versucht, seine konservative Wählerbasis zu mobilisieren, indem er seinem hingerichteten islamistischen Vorgänger Adnan Menderes seine Ehre erwies. Menderes wurde 1961, ein Jahr nach dem Militärputsch, der die Türkei auf einen säkularen Kurs brachte, hingerichtet. Unterdessen haben KılıçdaroÄŸlus Unterstützer kontinuierlich Wahlkampf betrieben und versucht, Wählerstimmen von Tür zu Tür zu gewinnen.
Basierend auf den Ergebnissen der ersten Wahlrunde scheint das türkische Volk Erdogans bekannte islamisch-konservative Politik gegenüber den weniger vertrauten Ansätzen von KılıçdaroÄŸlu zu bevorzugen. Bei den Wahlen vom 14. Mai wurde zudem die Zusammensetzung des Parlaments entschieden, was Erdogans Partei eine Mehrheit bescherte.
Die Ergebnisse der Stichwahl werden nicht nur Auswirkungen auf das politische Schicksal Erdogans und KılıçdaroÄŸlus haben, sondern auch auf die Richtung, die die Türkei in den nächsten Jahren einschlagen wird.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: By Michael Lucan - Own work, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=69787970
Sonntag, 28 Mai 2023
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