Die Lüge vom Fachkräftemangel – eine Alltagspolemik

Die Lüge vom Fachkräftemangel – eine Alltagspolemik


Alles klagt. Man klagt über den Mangel an Fachkräften. Die Industrie tut es, der Staat tut mit, die mittelständige Wirtschaft, wie die Großindustrie auch. Und sie tut sich selbst weh. Und die Medien machen kräftig mit. „Oh Gott“ denkt sich die Verkäuferin, die gern ein Azubi mehr hätte, damit er Kisten wegräumen und Regale sortieren darf, lernen wird er sowieso wenig. Ähnlich denken es sich der Rechtsanwalt und Notar, die sich doch nicht für eine teure KI sondern für einen weiteren ReNoPat-Gehilfen, so hieß das früher entscheiden und keinen Geeigneten finden. Gleiches spielt sich in verschiedensten Branchen ab.

Die Lüge vom Fachkräftemangel – eine Alltagspolemik

Im so etwaigen Mittelwert der weinerlichen Bilanzen der deutschen Wirtschaft fehlen so um eine Dreiviertelmillion Bewerber für Fachkräfte. Darin besteht Einigkeit.
Davon sind angeblich etwas über 100.000 Führungskräfte mehr oder weniger eingeschlossen.

              Bei einem BIP von 4,6 Billionen Euro sollte das für Deutschland kein Problem sein. Selbst bei der riesigen Staatsquote Deutschlands von bilanzbereinigt über 50% bei einer von Erwerbsquote 50% (2023), Tendenz heute  sinkend, kann das eine kleine Großmacht, die immer noch wirtschaftlich ein Riese aber politisch aber ein Zwerg ist, aushalten. Das tut sie aber nicht, weil die Staatsbürger nicht mehr mitspielen. Das muss nicht nur die Politik lernen, sondern auch die Wirtschaft. Die deutsche Wirtschaft steht wie 2009 vor einem Dilemma. Bleiben oder gehen? Damals zogen sich massiv deutsche Unternehmen aus den jungen Republiken wie Bulgarien oder Rumänien wieder zurück, weil sie v.a. ihre Ansprüche an Mitarbeitertreue nicht erfüllt sahen. Ausweichwege waren ostasiatische Staaten allerdings mit ganz anderen Problemen. Das kennen wir von den ChinaChronicles.

              Wer weiß alles schon so genau? Die Medienwelt ist uneins und die Wirtschaftsinstitute auch. Denn Statistiken sagen oft viel mehr über den Fragenden als über den Gegenstand. Die Kolporteure dessen sind meist hundegetreu die Medien, die sich bereitwillig auf jede vorgebliche Nachricht stürzen, die irgendwo gern aus dem Zusammenhang gerissen auftaucht, wenn sie geeignet ist, ein mediales Drama zu erzeugen.

              Selten sind die Diener der medialen Dienstleistung zu eigenen qualitativen Urteilen befähigt.
Das betrifft etwa die Strafbarkeit von Verfolgungen wie beim Thema Kachelmann, bei der Folgeabschätzung der Klimapolitik der rot-bunt- grün gemixten Ampel oder gegenwärtig bei der volkswirtschaftlichen Einordnung der deutscher oder wirtschaftspolitischer Strategien, wie bei dem jüngsten Wagenknecht-Schwarzer-Flop .

              Richten soll es ein neues Fachkräfteeinwanderungsgesetz. Das hat drei Schwerpunkte.
Qualifikation – Erfahrung – Potential.  Erst einmal klingt das gut. Aber.
Das wird nicht helfen, der Autor ist selbst seit vielen Jahren in der Personalberatung tätig und lacht sich über den Verwaltungsakt fast tot.  Diese drei Ressourcen gibt es in Deutschland zur Genüge und viele Pensionäre versuchen aufgrund der gestiegenen Lebenshaltungskosten und der Besteuerung von Renten, also Geld, dass bereits durch Steuer, Umsatzsteuer, Grunderwerbssteuer u.a. mehrfach bezahlt wurde, zu arbeiten.  Die wollen Arbeitgeber aber nicht, denn die alten Hasen sind aufsässig. Sicher ist das manchmal ein Problem, es ist aber auch eine innerbetriebliche Machtfrage. Das hat unserer Kenntnisnahme, außer uns noch kein deutsches Medium beschrieben.

              Nun gut. Es leben in Deutschland etwa 3 Millionen Flüchtlinge. Davon sind 1/3 Clanangehörige von der Großmutter bis zum Schulkind und werdendem Clanmitglied. Vom Pizza-Besitza bis zum Barber leben viele gern in einer Parallelgesellschaft. Volkswirtschaftlich wäre das auszuhalten, denn selbst diese Parallelstrukturen müssen ihr Geld irgendwann einmal in der Realwirtschaft waschen, was wiederum Steuereinnahmen für den Staat generiert.
Allerdings ist unstrittig, dass diese Organisationen nicht zum Wirtschaftswachstum in Deutschland beitragen, sondern nur das sind was sie sind – Parallelwelten von der Steuer bis zur Kultur und vor allem bis zum Recht.

              Ein Fachkräftezuwachs ist aus diesem Milieu heraus undenkbar. Das zerstört die Träume des linken Gutmenschen, aber es bleibt ein Thema, während die Wirtschaft gequält schreit. Polen hat einen Fachkräftezuwachs von etwa 100.000 Fachkräften. In Deutschland wandern diese ab und werden zu
Expats, das sind ständig im Ausland lebende Personen und immerhin 1% der deutschen Staatsbürger mit einem Gesamteinkommen von ca. 4 Mrd. Euro.

              Es stimmt schon das der Wirtschaft vielleicht 700-tausend Kräfte fehlen. Sie fehlen auf dem Arbeitsmarkt, in der Rentenversicherung, vor allem aber fehlen sie als Pfadfinder und Erfinder. Sie fehlen als kultureller Impuls und als interessante Nachbarn. Sie sind aber als Einwanderer in das Sozialsystem zu viel. Das belastet die Gesellschaft enorm.

Hm, das alles leuchtet ein. Wo bleiben dann aber diese Fachkräfte? Es sind doch genug Leute da.

              Auch das ist ein wirtschaftspsychologisches Problem. Denn Geschäftsführer lassen sich ungern etwa von kriegserprobten Veteranen sagen. Das stört das Ego. Das stört umso mehr, wenn diese eingekaufte Manager mit ein viel Grün hinter den Ohren sind. Das kann die Politik auch nicht lösen.

              Nun, sie sind sonst wo. Jedenfalls stecken sie außerhalb der Attraktivität unserer Wirtschaftswelt.
Sicher, es kommt einem übel auf, wenn halbgebildete Grüne sich über die Komplexität der Wirtschaft äußern und diese dann auch noch versuchen zu verwalten. Den Erfolg sehen wir in jeder Umfrage.

              Was in Deutschland attraktiv ist, sind die Auffangsysteme. Was nicht attraktiv ist, heißt Arbeitsmarkt.

              Zur Rekapitulation. Einwanderer in die Sozialsysteme sind schlimm, aber aushaltbar. Clans sind schlimm aber auch aushaltbar, wie Reichsdeutsche oder Kiffer, wenn sie sich in ihren eigenen Reagenzgläsern bewegen und die Gesellschaft sie nur in homöopatischen Dosen zu spüren bekommt.

              „Kinder statt Inder“. So dumm wie gut gemeint der Spruch des einstigen Zukunftsministers Jürgen Rüttgers war, was sollte ein Inder hier? Warum sollte ein qualifizierter Inder in ein Land gehen, das aus seiner Sicht einen mittelalterlichen Internetausbau hat. Sollte er seine Kinder in eine Schule schicken, die einen Englischunterricht auf Hilfsschulniveau hat? Sollte er als Kosmopolit in ein Land ziehen, in dem seine Frau nachts nicht mehr allein auf die Straße gehen kann, weil sie von halbstarken arabischen oder türkischen Gruppengangstern angemacht wird?

              Bei einer Staatsquote von heute über 45% nimmt der Staat einem mittleren Einkommenserwerber etwa die Hälfte des Gehaltes weg, um damit gewagte Experimente und seinen eigenen Ausbau zu finanzieren, der nach immer mehr schreit.
Das ist Hobbes Leviathan pur.  Statt Bürokratie abzubauen, wo selbst die FDP sich Lügen straft, kommt die bunte Verordnungswut in neue Hochzeiten.

              Was sollte ein Inder, der Informatics oder Engineering studiert und darin erfolgreich einen Einstieg fand, hier in Deutschland? In einem Land in dem gerade einmal die Hälfte ein halbwegs sauberes Englisch spricht, hat man so schon mal schlechte Karten in einem mittelständigen Unternehmen wenn man nicht nur aus Indien kommt und deutsche Sprachwächter vor sich hat. Das kann auch mit einem deutschen Geschäftsführer passieren, der die künftige Rolle von KI für sein Unternehmen nicht begreift und sich von zwiedeutigen Daten- und Abrechnungsdiensten einlullen lässt.

              Zu glauben, dass wiss. Spitzenniveau etwa in Taiwan, Pakistan oder Polen nicht erreicht würde ist nur noch dumm.

Aber hier ist einiges anders, es gibt viele industrielle, mittelständische Unternehmen, die von Mecklenburg-Vorpommern bis Baden-Württemberg weltweilt unterwegs sind. Die Politik mit ihren Fachdiensten bleibt im eigenen Sumpf fernab der Realität.

              Zurück zur Bürokratie. Erst einmal muss man dazu gar nichts sagen, auch wenn es scheint, als hätte der Durchschnittsdeutsche sich daran gewöhnt. Die Bürokratielandschaft in Deutschland als Dschungel zu bezeichnen, wäre ein Euphemismus, denn das ist ein organisch gewachsenes System. Das sind wir wieder beim Leviathan, ein krakenhaftes Seeungeheuer, das alles verschlingt.
Die deutsche Bürokratie ist im Gegenteil zu einem Wildwuchs eine einsame Abartigkeit – stark gewachsen im Merkelanismus.

              Richtig ist der Wille der Mehrheit der Menschen, eine ungehemmte Einwanderung zu verhindern. Das ist kein Affront gegen Einwanderer. Das ist das Bestreben gegen eine kulturelle Übernahme. Da sind Begriffe wie Umvolkung, Überfremdung und kollektiver Identitätsverlust im Umlauf. Diese werden gleich neonazistisch konnotiert. Das ist aber falsch. Denn auch wenn es eine Begriffsaneignung seitens unappetitlicher Kräfte gibt – sie stimmen doch, wenn man die Landnahme der Clans in Berlin und NRW sieht oder die Mißachtung der deutschen Kultur vieler Flüchtlinge. Das ist der Fall, das ist die deutliche deutsche Mehrheitsmeinung außerhalb der grün-großstädtischen Boheme, die sich fernab der kritischen Zentren vegetanisiert.

              Die Bürokratie kann so etwas nicht ändern. Das glaubt die Politik aber. Die versteckt sich hinter dieser formalrechtlichen Maskerade, aber ergibt sich selbst als handlungsunfähig.
Dem, nennen wir ihn Inder, wird das nicht gerecht. Der fragt sich nur? Wollen die mich oder nicht, wenn er annoyed an deutschen Amtsfluren ansteht und sich ein Nummer ziehen muss, um Papierkram auszufüllen empfindet der IT-Experte  das als abartig. Der ist aber nicht als Aufbauhelfer hier her gekommen, sondern wird als Begehrender behandelt.

              Jetzt kommt das Fachkräftezuwanderungsgesetz 2013. Gut gemeint und schlecht gemacht sagt der Autor. Die Blaue EU-Karte, fast einer Greencard der USA vergleichbar gewährt eine gewisse Freizügigkeit für Akademiker von außerhalb der EU. Die sollen aber mindestens 45.552 Euro p.a. verdienen.
Das sind 3.796 Euro brutto und das ist für einen Junglehrer oder Laboranten nicht im Ansatz machbar,  geschweige denn, er könnte seine Wohnung etwa in Berlin, Köln oder München bezahlen.

              Aber die High-End-Level-Experts sind doch gar nicht das Problem. Unseres sind die Assistenzberufe. Vom Industriemechaniker zur Krankenschwester oder dem Sprachlehrer fehlt alles. Die so vielleicht 30 jährigen müssen in WGs hausen und schon da etwas zu kriegen, ist so hart wie in den Farvelas durch zu kommen.
Auf dieser Seite hat das Gesetzt schon versagt. Knackpunkt ist die Einschätzung, des Potentiales. Das  ist eine wage Sache. Wird diese bürokratisiert – geht es gar nichts. Das gleichmachende Menschenbild der Noch-Regierung steht der Objektivität mit zwingendem Handlungsgebot entgegen.

              Kurschus geht zwingend davon aus, dass dieses Gesetz noch mehr bürokratische Hürden und für Staat und Gesellschaft erhöhte Verwaltungskosten aufbaut als es volkswirtschaftlichen Erfolg erzielen kann. Dazu gibt es eine bei uns abrufbare Modellrechnung der BerufsAkademie Mecklenburg-Vorpommern gGmbH.

Moooment, da war noch was. Also ein hochqualifizierter Inder oder sonst einer der einen Job in Deutschland bekommt – obwohl er beispielsweise in Großbritannien das Doppelte verdienen kann.

              Wenn heute das Kindergeld bei Ehepaaren mit einem Jahreseinkommen von 310-tausend Euro gestrichen werden soll ist das „ein falsches Signal“. Ja bitte?  Wie läuft es hier? Schlecht. Und die Oberklasse beschwert – sich und die dumme Presse spricht nur von „Streichung des Kindergeldes“. Dabei sind die Zuwendungen nicht einmal 0,1 % des Jahreseinkommens der von der Streichung Betroffenen. Es stimmt, ein Doppelverdiener-Ehepaar muss dann für die Nanny mehr zahlen.

              Wer die deutsche Bürokratie kennt, geht dann doch vielleicht lieber in die Niederlande oder nach Österreich, wenn Spanien oder Italien zu warm sind. Sich in der deutschen Bürokratie warm zu laufen, ist eine Sonderaufgabe, wie das Militärsportabzeichen der DDR zu erwerben. In den USA ist man mit seiner einmaligen Sozialversicherungsnummer sein Leben lang stark entbürokratisiert.

              Das Fehlen von Kindness oder polnisch Życzliwość in Deutschland, geht allen in Deutschland Ankommenden auf den Senkel. Auch das kann bürokratisch nicht geregelt oder verordnet werden.
Das ist eine Frage der politischen Kultur. Das ist eine sehr deutliche Frage nach Deutschland selbst und nicht nur nach der Politik im Sammelbecken. Bei so was geht der Inder lieber zurück in’s Commonwealth, wozu im erweiterten Sinne auch die USA gehören.

              Und das ist dann eine sehr deutsche Aufgabe und nicht nur für die Politik.

              Bezahlen deutsche Unternehmen ihre gesuchten Fachkräfte gut, haben sie auch kein Problem, diese zu gewinnen. Gleich ob sie aus Indien oder den USA kommen. Auch können Bureaucracy Scouts wie ein Companies Agent in Großbritannien üblich Abhilfe schaffen.
Die Wertschöpfung jedes Unternehmens muss das hergeben, sonst macht die Unternehmung keinen Sinn – dann kann Deutschland wieder in Kleinstaaten zerfallen wie vor 1815 bis es von irgendwem aufgefressen wird.
Dann haben wir auch kein Fachkräfteproblem, das wir nie gehabt haben.

Torsten A. Kurschus, MBC
BerufsAkademie Mecklenburg-Vorpommern gGmbH, Forschungsgemeinschaft Ethik &Politik.
www.haOlam.de


Autor: Redaktion
Bild Quelle: PAnd0rA, CC BY-SA 4.0 , via Wikimedia Commons


Montag, 21 August 2023

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