Orbán und Trump sind zwei Politiker, die auf der selben Wellenlinie funken: etwas hemdsärmelig - ja; nicht unbedingt immer diplomatisch - stimmt; nie um einen Spruch verlegen - absolut; klare Worte statt wohlklingender Verschleierungen und Umschreibungen - genau. Deshalb war es für echte Politikexperten wenig verwunderlich, dass Orbán das NATO-Treffen in Washington mit einem Besuch bei Trump in dessen Residenz Mar-a-Lago in Florida verband. Die beiden sprachen laut Angaben von Orbán darüber, »wie wir Frieden schaffen können.« Wie angenehm sich das doch von der Kriegsrhetorik der NATO und deren Entscheidungen zur Eskalation abhebt.
Das deutsche Altparteienspektrum nörgelt entsprechend an Orbáns Friedensmission herum, sieht man doch offensichtlich seine Kriegspläne in Gefahr. Die Außenministeriumspraktikantin schwafelt davon, dass für die EU-Außenpolitik der EU-Außenbeauftragte zuständig sei. Es wäre gut, wenn ihr jemand einmal erläuterte, dass in der jetzigen Phase der Diplomatie JEDER Politiker dafür zuständig ist, den Frieden zu erhalten und die Entspannung voran zu treiben - anstatt dumm daher zu schwätzen und weiter an der Eskalationsschraube zu drehen.
Orbán lässt sich von derlei Gefasel nicht von seiner Friedensmission abhalten. Es wäre wenig verwunderlich, wenn er in Kürze Selenskij und Putin als unmittelbar Beteiligte sowie Xi Ping und Trump als eine Art Vermittler zu einem Friedensgipfel nach Budapest einladen würde. Zuzutrauen ist ihm das.