Boeing im Sturzflug Boeing im Sturzflug
Boeing hat`s mächtig erwischt. Die größte Krise seiner Geschichte, aber erst seit Jahresbeginn 2024 wird deutlich: Der US-Flugzeugbauer befindet sich im Sturzflug. Die beängstigenden Produktionsmängel der Boeing-Maschinen der Typen 737 MAX und 787 sowie die Flüchtigkeitsfehler in der Produktion sind geradezu unglaublich.
Von Wolfgang Will
Da fallen ganze, oft türgroße Rumpfteile während des Fluges ab, da fangen Triebwerke Feuer, da lösen sich Motorverkleidungen und beschädigen die Außenwände, da versagen die Bremsen, da fallen Instrumente aus. Horror größten Ausmaßes.
Luftfahrtexperten sind sich über die Ursachen für all das einig: Die Boeing-Verantwortlichen haben immer wieder Eile bei den Produktionsabläufen befohlen und Zeiteinsparungnen bei der Qualitätkontrolle angeordnet. So wurden beispielsweise bei den Rumpfverkleidungen falsche Bolzen sowie Schrauben und Muttern benutzt oder nicht fest genug verankert. So wurden Bremsbeläge nicht vorschriftsgemäß erneuert.
Die krassesten, die gefährlichsten Folgen: Wäre das türgroße Rumpfteil nicht beim Steilflug nach dem Start, sondern in größerer Höhe herausgerissen worden, hätte ein Absturz der Maschine mit dem Tod sämtlicher Insassen nicht verhindert werden können. In einem Fall des Bremsversagens geriet die Maschine auf die angrenzenden Grasnarben und rammte mit 40 Stundenkilometer Geschwindigkeit eine Betonwand.Totalschaden. Zum Glück waren keine Passagiere an Bord.,
Kürzlich erst wurden katastrophale Fehler beim Einbau der Notfallsauerstoffmasken für die Passagiere aufgedeckt. Sie müssen auf Anordnung der US-Luftfahrtbehörde FAA (Federal Aviation Administration) bei fast 3 ooo Boeing-Maschinen binnen 120 bis 150 Tagen überprüft und eventuell ersetzt werden. Das allein kostet etwa 40 Millionen Dollar. Insgesamt erwarten Finanzexperten, dass Boeing für alle Fehler und Versäumnisse bei den Typen 737MAX und 787 mehr als 100 Milliarden Dollar blechen muss. Denn die betroffenen Fluggesellschaften werden ihnen entstehende Kosten Boeing bezahlen lassen.
Die unmittelbaren Folgen für Boeing: Die Aktie des Konzerns büßte in den letzten Monaten 30 Prozent ihres Wertes ein. Wurden im ersten Quartal 2023 noch 111 Exemplare des Typs 737MAX verkauft, waren es im gleichen Zeitaum 2024 nur noch 66. Und die Produktion des „Dreamliner“ Jets 787 ist zumindest vorübergehend eingestellt worden.
Die ARD (aktuell/,Tagesschau) hat diese gegenwärtige Boeing-Misere bis in die kleinsten Details recherchiert und publik gemacht – Kompliment, Kollegen! Inzwischen erkundigen sich immer mehr Passagiere vor allem in den USA bei einer Flugbuchung, welcher Typ Maschine eingesetzt werde.
Völlig unklar ist, wie es mit Boeing weitergehen könnte. Wird vielleicht der Staat einsteigen oder die Gesellschaft zumindest zeitweise übernehmen?
Übrigens ist Boeing deutschen Ursprungs: Ein Wilhelm Böing aus dem sauerländischen Hohenlimburg wanderte 1868 in die USA aus und baute in Seattle zunächst Boote- dort auch, dem heutigen Sitz von Boeing, gründete er 1916 die Pacific Aero, aus der nur ein Jahr später die Boeing Airplane Company wurde.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: 4028mdk09, CC BY-SA 3.0 , via Wikimedia Commons
Montag, 15 Juli 2024