ISS: zwei zu viel an Bord ISS: zwei zu viel an Bord
Analysen – Hintergründe - Aussichten
Vön Wolfgang Will
Noch nie war die bemannte Raumfahrt in einem größeren Dilemma, einem Fiasko näher als in diesen Wochen und Monaten Eine Katastrophe folgte der anderen. Jetzt sind zwei zu viel an Bord der ISS, Internationale Space Station/Raumstation. Reichen die Lebensmittel? Vor 2025 können die beiden Gestrandeten nicht zur Erde geholt werden. Wieder einmal versagt Boeing.
Das Ansehen des einstigen Vorzeigekonzerns der USA hatte wegen unglaublicher Pfuscharbeien an seinen Passagierflugzeugen schwer gelitten. Jetzt aber hat sich Boeing durch das totale Versagen seines Weltraumtransporters „Starliner“ ins absolute Abseits manövriert. Dieser „Starliner“ hätte bemannt eigentlich überhaupt nicht fliegen dürfen, denn von fünf unbemannten Testflügen verlief ein einziger fehlerfrei. Bei allen anderen gab es Lecks im Kerosinsystem und Probleme mit dem Triebwerk, das zwar von einem Zulieferer stammt, aber für das Boeing Verantwortung trägt. Bei einem dieser Testflüge gab es in einer Kerosinleitung fünf Lecks. Trotzdem beschlossen Boeing und NASA gemeinsam, zwei Astronauten mit diesem „Starliner“ zur ISS zu schicken. Hier sei mit dem folgenden Satz ein !Ausflug“ zu Goethes „Erlkönig““-Ballade (1782) erlaubt: Sie erreichten die ISS mit Müh und Not, doch die Kapsel in ihren Armen war tot.
Nicht „ganz tot“, denn bei einer Inspektion vernahm ein Astronaut ein unerkläriches Geräusch – „tuttäka“. Das schließlich führte zu dem Beschluss, diese kapsel unbemannt zur Erde zurück zu holen. Dafür musste in Windeseile eine neue Software gschrieben und installiert werden. Diese Kapsel erreichte tatsächlich ihr Ziel - sicher nur ein Haifen Schrott.
Unverständich auch hier wieder die NASA: Sie hält an Boeings Pleite-“Starliner“ fest, auch wenn ein Einsatz vor 2025 unmöglich erscheint. Auch diesen Vorwurf muss sich die NASA gefallen lassen – dass sie zwei unterschiedliche Raumanzüge für die Astronauten genehmigte.
Der so erfolgreiche Elon Musk wird mit seinem Unternehmen Spac X wie seit Lamgem geplant noch im Februar 2024 zur ISS fliegen, um Astronauten auszutauschen. Aber mit Space X können die beiden Gestrandeten jetzt noch nicht fliegen. Dafür brauchen sie neue Raumanzüge, und ihre Sitze müssen zudem ihrem Körpern angepasst werden. Sie können also erst im Februar oder März 2025 mit einem Space X Flug zurück kommen. Aus einer geplanten acnhttägigen Reparatirreise zur ISS wird also ein Aufenthalt von acht oder neun Monaten. Was immer sie – eine Frau (58) und ein Mann (61) - benötigen sowie zusätzliche Lebensmittel bringt der Flug Ende September 2024, also in wenigen Tagen, mit.
Eine überraschende Personalie zum Schluss: Elon Musk ist nicht nur Trump-´Anhänger, sondern für den Fall, Trump gewinnt die Wahl am 5. November – dann könnte Elon Musk Trumps Vize werden.
Boeing wurde übrigens 1868 von dem deutschen Einwanderer Wilhelm Böing gegründet. Er kam aus dem sauerländischen Hohenlimburg.
Wolfgang Will arbeite jahrelang als Auslandskorrospodent für den Axel-Springer-Verlag und als Chefredakteur u.a. in New York.
Autor: Wolfgang Will
Bild Quelle: NASA, Public domain, via Wikimedia Commons
Mittwoch, 11 September 2024