»Der Westen hat eine bestimmte Politik entwickelt. Doch worauf basiert sie? Man glaubt im Westen, man verstehe die militärischen Fähigkeiten Russlands, glaubt zugleich aber, dass die russische Führung das volle militärische Potenzial niemals ausschöpfen wird. Der Westen ist der Meinung, Russland sei geistig schwach und die neue Nukleardoktrin ist nur eine Drohung. Doch da solle man sich besser nicht täuschen.« Das sagt der israelische Militärexperte Yaakov Kedmi in einem Interview mit EADaily.
Kedmi weiter: »Auf Putins Warnungen antwortetet der Westen immer: „Er macht uns zwar Angst, aber er wird es niemals tun.“ Und wenn Russland es nicht wagt, die gesamte militärische Macht einzusetzen, die es in der Nukleardoktrin beschrieben hat, dann werden wir Moskaus Geduld weiter strapazieren.« Das sei ein Spiel mit dem Feuer. Ohnehin bereite die NATO sich derzeit auf einen großen Krieg mit Russland bis etwa 2027 vor, prognostiziert Kedmi.
»Die Armee vorbereiten, die Streitkräfte vorbereiten und vorher Russland erschöpfen. Denn wie will Russland dann noch verhandeln? Schließlich missinterpretiert der Westen den Wunsch Russlands nach Verhandlungen nur aus dem Bewusstsein einer angeblichen Schwäche. Ein Starker wird nicht verhandeln, so ist die Sichtweise des Westens. Und das ist ein großer und fataler Irrtum, sagt Kedmi.