Netanjahu empört über Kanadas Carney: „Verleumdung Israels ist verantwortungslos“Netanjahu empört über Kanadas Carney: „Verleumdung Israels ist verantwortungslos“
Israels Premier verurteilt scharf die Aussage von Kanadas liberalem Spitzenkandidaten Mark Carney, der von „Genozid in Gaza“ sprach – und fordert öffentlich eine Rücknahme.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat die Äußerung des kanadischen Oppositionsführers Mark Carney zur Lage in Gaza als „verantwortungslos“ und „verleumderisch“ zurückgewiesen. Carney, Spitzenkandidat der Liberalen Partei, war bei einer Wahlkampfveranstaltung am Dienstagabend von einem propalästinensischen Aktivisten unterbrochen worden. Als dieser rief, „in Gaza findet ein Genozid statt“, antwortete Carney wörtlich: „Ich weiß, deshalb haben wir ein Waffenembargo.“
Diese Aussage sorgte für scharfe Kritik. Netanjahu teilte ein Video des Vorfalls auf X (ehemals Twitter) und schrieb: „Kanada hat immer auf der Seite der Zivilisation gestanden. Das sollte auch Mr. Carney tun.“ Er ergänzte: „Statt Israel zu unterstützen – eine Demokratie, die einen gerechten Krieg mit gerechten Mitteln gegen die Barbaren der Hamas führt – greift er den einzigen jüdischen Staat an.“
Netanjahu forderte Carney unmissverständlich auf: „Mr. Carney, nehmen Sie Ihre unverantwortliche Aussage zurück!“
Rückzieher unter Druck
Nur einen Tag später relativierte Carney seine Äußerung: Er habe das Wort „Genozid“ nicht gehört. „Es war laut, ich habe nur ‚Gaza‘ gehört und geantwortet, dass ich über die Lage dort informiert bin“, sagte er bei einer Pressekonferenz am Mittwoch.
Ein hochrangiger israelischer Regierungsvertreter erklärte gegenüber der Toronto Sun, Carneys Worte seien „bedauerlich“ und „widersprechen Kanadas offizieller Position“. Zudem wies er darauf hin, dass von einem Embargo keine Rede sein könne: „Es gibt nur die Aussetzung einiger weniger Exportgenehmigungen. Von einem Genozid kann keine Rede sein – das glaubt Kanada auch nicht.“
Die Debatte trifft auf ein ohnehin sensibles Verhältnis zwischen der kanadischen Regierung und der israelischen Führung. Vor allem seit dem 7. Oktober 2023, dem Beginn des Hamas-Terrors gegen Israel, steht Kanadas Position zur militärischen Reaktion Israels unter verschärfter Beobachtung. Dass ein möglicher künftiger Premierminister von einem „Genozid“ spricht, wird in Jerusalem als diplomatischer Tiefschlag gewertet.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: By CarletonU, Faculty of Public and Global Affairs, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=158074249
Freitag, 11 April 2025