„Kill your local MP“ und „Up Hamas“: Wie die irische Band Kneecap zur Bühne für Terror, Hass und Antisemitismus wird

„Kill your local MP“ und „Up Hamas“: Wie die irische Band Kneecap zur Bühne für Terror, Hass und Antisemitismus wird


Wer Terrororganisationen feiert und zur Ermordung von Abgeordneten aufruft, hat auf keiner Bühne dieser Welt etwas verloren. Die irische Rap-Band Kneecap überschreitet jede rote Linie – und zeigt, wie gefährlich Kultur wird, wenn sie sich mit Gewalt und Judenhass verbündet.

„Kill your local MP“ und „Up Hamas“: Wie die irische Band Kneecap zur Bühne für Terror, Hass und Antisemitismus wird

Es ist eine absurde Verdrehung der Wirklichkeit, wenn die irische Rapgruppe Kneecap sich selbst als Opfer einer „Verleumdungskampagne“ darstellt. Nichts an den jüngsten Vorfällen lässt sich harmlos erklären oder im Nachhinein relativieren. In einem Video, aufgenommen bei einem Auftritt 2023 in London, ruft ein Bandmitglied ins Mikrofon: „Kill your local MP.“ Und fügt hinzu: „The only good Tory is a dead Tory.“ Das ist kein Witz, keine Übertreibung, keine jugendliche Provokation – das ist eine gezielte Aufforderung zur Gewalt gegen demokratisch gewählte Repräsentanten.

Dass die Band nun, nachdem die britische Öffentlichkeit empört reagierte, eine halbherzige Entschuldigung an die Familien der beiden ermordeten Abgeordneten Jo Cox (Labour, 2016) und Sir David Amess (Conservative, 2021) sendet, ist reine PR-Taktik. Der Schaden ist angerichtet. Die Worte sind gesagt. Der Hass ist ausgesprochen – vor einem jubelnden Publikum.

Doch der Aufruf zur Gewalt gegen Politiker ist nicht der einzige Skandal. Beim Coachella-Festival in Kalifornien im April dieses Jahres ließ Kneecap eine unmissverständliche Botschaft über ihre Bühne leuchten: „Fuck Israel. Free Palestine.“ Begleitet wurde dies durch ein Video, in dem ein Bandmitglied laut „Up Hamas, up Hezbollah“ rief. Diese beiden Organisationen stehen nicht nur auf der Liste terroristischer Gruppen der Europäischen Union, Großbritanniens und der USA – sie sind verantwortlich für tausende Tote, für gezielte Angriffe auf jüdische Zivilisten, für Massaker, Vergewaltigungen, Kindesentführungen.

Dass ausgerechnet in einer Zeit, in der weltweit jüdische Gemeinden Polizeischutz brauchen, ein Kneecap-Mitglied in ein Mikrofon ruft: „Up Hamas, up Hisbollah“, ist kein Zufall. Es ist Absicht. Wer solche Gruppen bejubelt, weiß, was er sagt. Hamas und Hisbollah stehen für antisemitischen Vernichtungswillen. Beide Gruppen sind verantwortlich für Tausende Tote, für Raketen auf Wohnhäuser, für gezielte Ermordungen. Wer sich mit ihnen gemein macht, erklärt sich zum Feind aller freien Gesellschaften.

Und dann dieser Satz: „Kill your local MP“. Keine Satire, kein Zitat – einfach ein Ruf nach Mord. Zwei Abgeordnete wurden im Vereinigten Königreich in den vergangenen Jahren brutal erstochen: Jo Cox im Jahr 2016, David Amess 2021. Ihre Familien leben mit dem Schmerz – und müssen nun hören, wie ein Musiker ihre Mörder nachträglich legitimiert. Wer das relativiert, verharmlost oder mit Kontext entschärfen will, hat nichts verstanden.

Am 7. Oktober ermordeten Hamas-Terroristen über 1.200 Menschen in Israel, viele von ihnen Frauen, Kinder, alte Menschen. Und eine irische Band feiert diesen Terror offen – in einer der populärsten Musikszenen der westlichen Welt. Das ist nicht nur beschämend. Es ist gefährlich. Und es darf nicht folgenlos bleiben.

Wer politische Gewalt romantisiert, wer Extremismus feiert und antisemitische Terrorgruppen verherrlicht, hat kein Mikrofon verdient. Kein Festival, kein Club, kein Veranstalter sollte solchen Stimmen Platz bieten – nicht aus Angst, sondern aus Haltung. Es geht nicht um Zensur. Es geht um Grenzen. Und diese Grenze ist hier längst überschritten.

Die Sprache des Terrors

Kneecap verteidigt sich nun damit, sie hätten „niemals Hamas oder Hisbollah unterstützt“. Man verurteile „jede Gewalt gegen Zivilisten“. Doch die Aussagen, die Bühnenbilder, die Parolen sprechen eine andere Sprache. Wer „Up Hamas“ ruft, feiert eine Organisation, die in ihrer Charta die vollständige Vernichtung Israels fordert. Wer „Fuck Israel“ ruft, sagt nicht nur den politischen Kurs eines Landes ab – sondern greift dessen Existenzrecht an. Und wer diese Botschaften einem internationalen Publikum präsentiert, weiß, dass sie nicht im luftleeren Raum verhallen, sondern gehört, geteilt, verinnerlicht werden.

Dass Kneecap ausgerechnet den Kampf gegen Kolonialismus und die Geschichte Irlands als Begründung anführt, macht die Sache nicht besser. Die Opfer von politischem und religiösem Hass dürfen nicht missbraucht werden, um neue Gewalt zu rechtfertigen. Wer den irischen Unabhängigkeitskampf instrumentalisiert, um islamistischen Terror zu verharmlosen, verrät die eigene Geschichte – und die Ideale von Freiheit, Demokratie und Menschenrechten, für die sie einst geführt wurde.

Warum das nicht Kunst ist – sondern Verachtung

Natürlich darf Kunst provozieren. Natürlich darf Musik politisch sein. Doch es gibt eine rote Linie, die in jeder Demokratie unverrückbar sein muss: Die Verherrlichung von Mord, Terror und Antisemitismus ist keine Meinung, sie ist keine Performance, sie ist keine Haltung. Sie ist ein Angriff. Auf die offene Gesellschaft. Auf ihre Institutionen. Auf das Leben von Jüdinnen und Juden weltweit. Auf die Erinnerung an reale Opfer.

Was jetzt geschehen muss

Diese Band darf kein Podium mehr erhalten. Nicht in London, nicht in Kalifornien, nicht in Hamburg. Es ist Aufgabe von Veranstaltern, klare Haltung zu zeigen. Es ist Aufgabe von Medien, die Verharmlosung solcher Aussagen nicht durch ironisierende Berichterstattung zu normalisieren. Und es ist Aufgabe von Justiz und Politik, rechtlich gegen diejenigen vorzugehen, die zu Mord aufrufen und Terroristen feiern.

Was Kneecap propagiert, ist kein „radikaler Protest“. Es ist kalkulierter Hass – verpackt in Musik, verstärkt durch Social Media, angeheizt von einer ideologischen Agenda, die nichts mit Frieden zu tun hat. Wer das duldet, verliert nicht nur die Kontrolle über die Grenzen des Sagbaren. Er riskiert, dass Worte zu Taten werden. So wie bei Jo Cox. So wie bei David Amess. So wie bei den Opfern der Hamas.


Autor: Andreas Krüger
Bild Quelle: Screenshot X @KNEECAPCEOL


Dienstag, 29 April 2025

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