Der Schmerz bleibt – und die Welt schaut weg

Der Schmerz bleibt – und die Welt schaut weg


Während die Familie von Itay Chen um die Rückgabe seines Leichnams bittet, spielt die internationale Gemeinschaft auf Zeit. Hamas betreibt psychologische Folter – vor den Augen der UNO.

Der Schmerz bleibt – und die Welt schaut weg

Es war eine der bewegendsten Reden, die je vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen gehalten wurden. Ruby Chen, Vater des ermordeten israelischen Soldaten Itay Chen, sprach am Donnerstag über seinen Sohn – über seine Entführung, seine Ermordung und das quälende Schweigen, das seither herrscht. Seit dem 7. Oktober 2023, jenem Tag, an dem Hamas-Mörder Israel überfielen, ist nichts mehr wie zuvor. Für die Familie Chen wurde dieser Tag zum Beginn eines endlosen Martyriums.

Im März 2024 teilte die israelische Armee der Familie mit, dass Itay die Massaker von Hamas mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht überlebt hat. Doch bis heute verweigert die Terrororganisation jegliche Auskunft über seinen Verbleib – kein Lebenszeichen, kein Todesnachweis, keine Übergabe des Leichnams. Was bleibt, ist eine zermürbende, entmenschlichende Grausamkeit, die Ruby Chen beim Namen nennt: „Die niedrigste Form terroristischer psychologischer Kriegsführung, die man sich vorstellen kann.“

Er hat recht. Was Hamas mit Itay Chen und Dutzenden anderen ermordeten und verschleppten Israelis tut, ist kein Nebenschauplatz des Krieges. Es ist Taktik. Es ist Kalkül. Es ist eine gezielte Entmenschlichung der Opfer – und ihrer Familien.

Im UN-Sicherheitsrat appellierte Ruby Chen an die Staatengemeinschaft, endlich zu handeln. Nicht mit neuen Resolutionen, sondern mit der Umsetzung bestehender – konkret: Resolution 2474. Sie verpflichtet alle Konfliktparteien, auch nichtstaatliche Akteure wie Hamas, zur Auskunft über Vermisste und zur Rückgabe von Leichnamen. Doch diese Resolution bleibt ein Stück Papier, solange sie nicht durchgesetzt wird. Und genau das fordert Chen: Konsequenzen. Sanktionen gegen Hamas. Sanktionen gegen deren Geldgeber, vor allem gegen das iranische Regime, das die Hamas mit Waffen, Geld und Training versorgt.

„Resolution 2474 darf kein Symbol bleiben“, sagt Ruby Chen. „Sie muss durchgesetzt werden.“ Der Satz klingt nüchtern – ist aber ein Schrei. Ein verzweifelter Schrei nach Gerechtigkeit, nach Würde, nach Menschlichkeit.

Itay Chen war nicht nur ein Sohn, ein Bruder, ein Mensch. Er war auch ein amerikanischer Staatsbürger. Deshalb traf sich seine Familie auch mit FBI-Direktor Kash Patel, um über Möglichkeiten der US-Hilfe bei der Rückführung zu sprechen. Auch die USA sind betroffen – auch sie könnten handeln. Doch noch geschieht wenig.

Währenddessen spricht Israels UN-Botschafter Danny Danon Klartext: „Hamas hat die Entführung und das Festhalten von Leichnamen zu einem Geschäft gemacht. Und die internationale Gemeinschaft schweigt.“ Danon bringt auf den Punkt, worum es eigentlich geht: Die Rückgabe der Toten ist keine politische Frage, kein diplomatischer Streitpunkt, keine kulturelle Eigenheit. Es ist eine Frage von Moral – und Menschlichkeit.

Man kann nicht für Menschenrechte eintreten und gleichzeitig schweigen, wenn eine Terrororganisation ermordete Menschen nicht freigibt. Man kann nicht Antisemitismus beklagen und gleichzeitig die systematische Entwürdigung jüdischer Opfer durch Hamas ignorieren. Wer Menschenrechte ernst nimmt, darf zu diesem Verbrechen nicht schweigen.

Denn genau das ist es: ein Verbrechen. Die Hamas ist eine islamistische Terrororganisation, die nicht nur auf das Leben ihrer Opfer zielt – sondern auch auf deren Erinnerung, deren Würde, deren Menschlichkeit. Die Verweigerung der Rückgabe der Leichen ist ein gezielter Akt psychologischer Kriegsführung. Und sie funktioniert – solange die Welt sie duldet.

Es geht längst nicht mehr nur um Itay Chen. Es geht um alle, deren Körper von Hamas als Faustpfand, als Druckmittel, als Trophäe benutzt werden. Es geht um die Eltern, die keine Grabstätte haben. Um Geschwister, die keine Trauer zulassen können. Um ein ganzes Volk, das lernen musste, dass selbst der Tod nicht das Ende des Leids bedeutet.

Der Ruf von Ruby Chen ist ein Ruf an die Menschlichkeit. Er ist unbequem, weil er die Doppelmoral offenlegt, mit der der Westen agiert. Wer Menschenrechte selektiv verteidigt, verliert jede Glaubwürdigkeit. Und wer die Rückgabe von Leichen nicht einfordert, macht sich mitschuldig an der Tortur der Familien.

Es ist Zeit, aufzuwachen. Resolution 2474 muss durchgesetzt werden – mit aller Entschlossenheit. Die Hamas gehört dafür international verurteilt, sanktioniert, isoliert. Und ihre Unterstützer müssen zur Rechenschaft gezogen werden. Alles andere ist Heuchelei.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Von Per Krohg - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=32410206


Freitag, 16 Mai 2025

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