Hamas nutzt Londoner Nachrichtenseite für internationale Kryptospenden – und kaum jemand stoppt esHamas nutzt Londoner Nachrichtenseite für internationale Kryptospenden – und kaum jemand stoppt es
Die Terrororganisation aus Gaza sammelt weiter öffentlich Spenden per QR-Code und E-Mail – selbst auf Plattformen aus westlichen Demokratien. Die Behörden sind machtlos – oder zu langsam.
Es ist ein Satz, der fast beiläufig fällt, aber alles sagt: „Um deine Sicherheit zu wahren, ist es entscheidend, unsere Identität bei der Geldüberweisung nicht preiszugeben.“ Mit dieser Nachricht wandte sich die Hamas kürzlich an einen anonymen Unterstützer, der per E-Mail angeblich eine Spende anbieten wollte. Die Antwort kam schnell, war freundlich, religiös konnotiert – und beinhaltete alle technischen Details zur Kryptoüberweisung. So organisiert funktioniert Terrorfinanzierung heute.
Trotz internationaler Ächtung, trotz westlicher Sanktionen, trotz angeblicher Erfolge der Strafverfolgungsbehörden – Hamas gelingt es auch 19 Monate nach dem Großangriff vom 7. Oktober weiterhin, in aller Öffentlichkeit Geld zu sammeln. Nicht im Geheimen, nicht über dunkle Kanäle, sondern auf sozialen Netzwerken und etablierten arabischen Nachrichtenseiten, wie etwa Arabi21, die ausgerechnet in London ihren Sitz hat. Dort, im Herzen Europas, veröffentlicht die Plattform QR-Codes zur Unterstützung der Hamas-Kassam-Brigaden. Dazu eine E-Mail-Adresse mit .ps-Endung: fund@alqassam.ps – und der Appell an Muslime weltweit, im „Monat des Jihad“ ihren Beitrag zum „Widerstand“ zu leisten.
Die Strategie ist einfach, aber effektiv: Hamas wirbt im religiös aufgeladenen Ton, liefert aber eine hochprofessionelle technische Anleitung zur Umgehung von Strafverfolgung. Spender sollen ausschließlich Kryptowährungen nutzen, idealerweise über Binance – einer Börse, die selbst regelmäßig mit Aufsichtsbehörden in Konflikt gerät. Dabei wird explizit geraten, Bekannten oder Wechselstuben gegenüber keine Details zur Hamas-Verbindung preiszugeben. Auch wenn die Behörden in Israel und den USA längst digitale Wallets beschlagnahmen – sie hinken hinterher. Und das wissen die Terroristen genau.
Ein „Erfolg“ der US-Justiz, veröffentlicht im März dieses Jahres, zeigt das Ausmaß der Ohnmacht. Rund 200.000 Dollar an Kryptoguthaben seien beschlagnahmt worden, heißt es stolz. Gleichzeitig räumt dieselbe Mitteilung ein: Seit Oktober 2024 flossen über die gesperrten Wallets mehr als 1,5 Millionen Dollar an die Hamas. Ein Bruchteil also wurde eingefroren – während der große Rest längst umgewandelt und vermutlich als Bargeld in Gaza oder Beirut im Umlauf ist.
Besonders brisant: Die erwähnte E-Mail-Adresse ist keine neue Erscheinung. Sie tauchte bereits in US-Gerichtsunterlagen auf – als Bestandteil iranisch unterstützter Hamas-Aktivitäten. Dass sie trotz dieser klaren Spuren auch heute noch aktiv ist, zeigt die Lückenhaftigkeit der internationalen Reaktion. Der Umstand, dass sie über Jahre nicht abgeschaltet wurde, obwohl sie mit einem Terrornetzwerk verbunden ist, wirft ernste Fragen auf: Versagen die Behörden? Oder fehlt der politische Wille, ausgerechnet Plattformen in Europa zu durchleuchten?
Die Realität ist: Während die Hamas nach außen mit Bildern von zerstörten Straßen, leidenden Zivilisten und martialischen Kämpfern arbeitet, läuft im Hintergrund eine ebenso entschlossene Kampagne zur Selbstfinanzierung. Seit dem Scheitern der Waffenruhe im Gazastreifen verstärken sich die Aktivitäten erneut. Und es ist kein Zufall, dass sie vor allem im Ramadan auf Hochtouren laufen – religiöse Symbolik trifft auf gezielte politische Propaganda.
Technisch gesehen ist das System fast undurchschaubar. Wallets können in Sekunden neu erstellt werden, Spenden lassen sich verschleiern, zwischengeschaltete Apps tarnen die Spur. Wer wirklich will, kann Hamas mit wenigen Klicks und fast ohne Risiko Geld schicken – egal, ob er in Berlin, Doha oder Brüssel sitzt. Und das wissen die Spender. Die Anonymität von Kryptowährungen, gepaart mit dem Versagen westlicher Plattformregulierung, schafft eine gefährliche Grauzone, in der der Terror seine Infrastruktur weiter aufrechterhält.
Und während Israel mit Feuer und Blut gegen Raketenangriffe und Tunnelkrieg kämpft, läuft online eine zweite Front: subtil, fast unsichtbar, aber hochwirksam. Diese digitale Geldmaschine ist der Sauerstoff für den Terror. Solange ihre Leitungen offen bleiben, ist jede Rakete, jeder Schuss und jeder Angriff nur eine Frage der Zeit – finanziert aus Spenden, die mitten unter uns gesammelt werden.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot X
Freitag, 23 Mai 2025