Hamas lehnt US-Vorschlag ab und will siebenjährige Feuerpause – Israel spricht von Rückschritt

Hamas lehnt US-Vorschlag ab und will siebenjährige Feuerpause – Israel spricht von Rückschritt


Trotz Vermittlung durch US-Sondergesandten Witkoff bleibt Hamas stur – und gefährdet damit das Leben der Geiseln

Hamas lehnt US-Vorschlag ab und will siebenjährige Feuerpause – Israel spricht von Rückschritt

Die Terrororganisation Hamas hat am Wochenende ihre offizielle Antwort auf den US-vermittelten Geisel-Deal vorgelegt – und damit nicht nur neue Forderungen aufgestellt, sondern die internationale Diplomatie auf offener Bühne bloßgestellt. Was US-Mittelostgesandter Steve Witkoff als „absolut inakzeptabel“ bezeichnete, ist ein deutlicher Affront gegenüber allen Bemühungen, wenigstens einen temporären Frieden zu ermöglichen.

Witkoff hatte in seinem Vorschlag eine 60-tägige Feuerpause skizziert – mit dem Ziel, etwa die Hälfte der lebenden Geiseln und der ermordeten Opfer zurückzubringen. Hamas’ Antwort? Forderungen nach einem vollständigen Rückzug der israelischen Armee, einer permanenten Waffenruhe – und, wie inzwischen bekannt wurde, einer siebenjährigen (!) Feuerpause. Ein Plan, der Israel faktisch die Möglichkeit nimmt, jemals wieder auf Angriffe zu reagieren. Das ist kein Verhandlungsvorschlag – das ist eine Forderung nach militärischer Paralyse.

Die offizielle Mitteilung der Hamas klang auf den ersten Blick diplomatisch: Man habe „aus Verantwortung gegenüber dem palästinensischen Volk“ geantwortet und wolle eine „dauerhafte Waffenruhe“ sowie „die vollständige Aufhebung der Belagerung“. Gleichzeitig versprach man die Freilassung von zehn lebenden Geiseln und die Übergabe von 18 Leichen. Im Gegenzug verlangt man die Freilassung einer unbestimmten Zahl palästinensischer Häftlinge. Doch dieser vermeintliche Schritt auf die Vermittler zu entpuppte sich schnell als Nebelkerze. Denn keiner dieser Punkte findet sich in der ursprünglichen Witkoff-Initiative. Hamas hat nicht verhandelt – sie hat neu diktiert.

Der Grundsatz des US-Plans war klar: Verhandlungen in Form von „Proximity Talks“ – also indirekten Gesprächen über Vermittler – sollten binnen Tagen starten. Ein sinnvoller und pragmatischer Rahmen, der in einem realistischen Zeitfenster Geiselbefreiungen und Verhandlungen über einen möglichen dauerhaften Waffenstillstand ermöglichen sollte. Dass Hamas das verweigert, zeigt, worum es der Gruppe tatsächlich geht: nicht um Frieden, sondern um die politische Kontrolle über die Erzählung.

Israel reagierte prompt. Das Büro von Premierminister Netanyahu machte unmissverständlich klar, dass man den überarbeiteten US-Vorschlag akzeptiere – trotz aller Risiken. Doch solange Hamas auf Maximalforderungen beharrt, bleibt eine Einigung illusorisch. „Hamas klammert sich weiterhin an ihre Weigerung“, heißt es in dem Statement. Mehr noch: „Wie Präsident Trumps Gesandter Steve Witkoff sagte, ist die Antwort der Hamas völlig inakzeptabel und führt uns zurück.“

Was sich hier abzeichnet, ist nicht nur das Scheitern einer diplomatischen Mission, sondern das bewusste Spiel mit dem Leben unschuldiger Menschen. Witkoff spricht von „Rückschritt“ – das ist höflich formuliert. In Wahrheit unterstreicht die Hamas mit ihrer Haltung, dass ihr das Schicksal der Geiseln, der Zivilisten in Gaza und der Palästinenser insgesamt weniger bedeutet als die eigene Machterhaltung.

Es ist ein Muster: Schon mehrfach hat die Hamas in letzten Monaten Vorschläge torpediert, kurz nachdem sie von anderen palästinensischen Fraktionen befürwortet worden waren. Auch diesmal berichten saudische Medien, dass selbst innerhalb der Hamas-nahen Kreise Stimmen laut wurden, man solle den US-Vorschlag akzeptieren – als „Gelegenheit, den Krieg zu beenden“ und Netanyahus Handlungsspielraum einzuschränken. Doch Hamas ignoriert diese Stimmen – wie sie auch die Realität ignoriert.

Besonders zynisch ist die Forderung, dass die Freilassung palästinensischer Gefangener über die gesamte Dauer der Feuerpause gestreckt werden soll – nicht in zwei Tagen, wie ursprünglich vorgesehen. Es geht Hamas nicht um humanitäre Fragen, sondern um politische Kontrolle, mediale Schlagkraft, Machtinszenierung.

Die Weigerung, auch nur eine temporäre Vereinbarung einzugehen, wird – wie so oft – mit Floskeln getarnt. Man wolle „alle Optionen ausschließen, um die Fortsetzung des Krieges zu verhindern“, heißt es in internen Kreisen. Was das tatsächlich bedeutet, ist die strategische Entmachtung Israels – nicht auf dem Schlachtfeld, sondern am Verhandlungstisch.

Der Ball liegt nun einmal mehr im Feld der Vermittler. Doch die Frage muss erlaubt sein: Wie oft soll man mit einer Organisation verhandeln, die jedes Angebot umdeutet, jedes Signal der Entspannung in ein Druckmittel verwandelt und jeden realistischen Plan mit ideologischer Verbissenheit sabotiert?

Witkoffs Initiative war kein Geschenk an Israel. Sie war ein kalkulierter, pragmatischer Plan, der Leiden hätte lindern können – auf beiden Seiten. Doch Hamas entscheidet sich bewusst für weitere Monate der Zerstörung, der Trümmer und des Todes. Die Botschaft an die Welt ist eindeutig: Humanitäre Interessen stehen für Hamas nur dann auf der Agenda, wenn sie sich politisch verwerten lassen.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: By kremlin.ru, CC BY 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=163492206


Sonntag, 01 Juni 2025

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