BBC-Team beklagt Misshandlung durch israelisches Militär – oder inszenierte Provokation an der Grenze?

BBC-Team beklagt Misshandlung durch israelisches Militär – oder inszenierte Provokation an der Grenze?


Ein angeblicher Zwischenfall mit der IDF wirft Fragen auf – nicht nur über militärisches Vorgehen, sondern auch über journalistische Verantwortung.

BBC-Team beklagt Misshandlung durch israelisches Militär – oder inszenierte Provokation an der Grenze?

Ein BBC-Team unter der Leitung des arabischen Journalisten Feras Kilani erhebt schwere Vorwürfe gegen die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF). In einem Bericht vom Donnerstag schildern sie detailliert, wie sie am 9. Mai in der syrischen Pufferzone festgesetzt, durchsucht und stundenlang verhört worden seien. Das klingt dramatisch – doch ein genauer Blick auf den Ablauf wirft ebenso kritische Fragen an das Verhalten des Journalisten selbst auf.

Laut Kilani war das siebenköpfige Team, bestehend aus irakischen, syrischen und britischen BBC-Mitarbeitern sowie lokalen Freiberuflern, auf dem Weg zur Pufferzone an der syrisch-israelischen Grenze bei Quneitra, um dort zu filmen. Eine Region, die wegen der Nähe zur hochsensiblen israelischen Grenzlinie militärisch besonders abgesichert ist – insbesondere nach dem 7. Oktober, als Israel schwer angegriffen wurde und sich seither im Kriegszustand mit mehreren Akteuren befindet.

Dass ein internationales Team ausgerechnet dort ohne vorherige Koordination mit der IDF filmt – direkt gegenüber einer israelischen Militärstellung und in Sichtweite von Soldaten – ist bereits bemerkenswert. Kilani behauptet, seine Crew habe sich als BBC-Team ausgewiesen. Dennoch sei sie rasch von israelischen Soldaten umstellt und zur Aufgabe der Ausrüstung aufgefordert worden. Das Filmmaterial wurde überprüft, persönliche Gegenstände kontrolliert, Handys beschlagnahmt – und, so die Darstellung, einige Fotos gelöscht.

Was dann folgt, klingt wie aus einem Spionagethriller: Die BBC-Mitarbeiter berichten von stundenlangen Verhören, teils mit auf den Kopf gerichteten Waffen, von Strip-Searches, Drohungen und schließlich einem Abtransport in die Dunkelheit – ohne Kommunikation, ohne Orientierung, und ohne Erklärung.

Doch so erschreckend das auch klingt: Ist es wirklich überraschend, dass ein nicht akkreditiertes Kamerateam, das militärische Positionen nahe einer aktiven Kriegszone filmt, auf scharfe Maßnahmen trifft? Israel sieht sich täglich mit Angriffen aus dem Libanon, Syrien, dem Westjordanland und dem Gazastreifen konfrontiert. Islamistische Gruppen wie die Hisbollah oder iranische Stellvertreter versuchen gezielt, Informationen über israelische Truppenbewegungen zu sammeln – teils sogar mit journalistischer Tarnung.

Dass ausgerechnet ein BBC-Team in dieser angespannten Lage ohne vorherige Absprache mit israelischen Behörden nahe eines militärischen Beobachtungspostens operiert, ist fahrlässig – mindestens. Die IDF kann nicht zwischen zivilen Journalisten und getarnten Feinden unterscheiden, wenn Kameras auf ihre Stellungen gerichtet werden. Ein derartiges Verhalten gefährdet nicht nur das Team, sondern auch die israelischen Soldaten vor Ort.

Hinzu kommt: Die Veröffentlichung solcher Berichte durch die BBC, ohne der IDF ausreichend Zeit zur Stellungnahme zu geben, wirkt gezielt dramatisierend. Es entsteht der Eindruck, Israel habe grundlos Journalisten misshandelt – obwohl es sich de facto um eine grenzüberschreitende journalistische Provokation in einem aktiven Konfliktgebiet handeln könnte.

Das wahre Problem liegt tiefer: Die Grenze zu Syrien ist nicht irgendein Ort. Israel steht dort nicht nur dem Assad-Regime gegenüber, sondern auch iranischen Milizen, der Hisbollah und Terrorzellen, die versuchen, aus dem Chaos Kapital zu schlagen. Gerade BBC Arabic steht in der Kritik, in ihrer Berichterstattung über Israel nicht neutral, sondern oft latent israelfeindlich zu berichten. In diesem Kontext wirkt Kilanis Darstellung nicht wie ein nüchterner journalistischer Bericht, sondern wie ein politisches Statement – versehen mit allen Triggern, die Empörung im Westen auslösen sollen.

Es ist richtig und wichtig, journalistisches Handeln auch in Kriegszonen zu ermöglichen. Doch es gilt ebenso: Wer sich in militärisches Sperrgebiet begibt, trägt Verantwortung für die Konsequenzen. Und wer als öffentlich-rechtlicher Sender behauptet, „entführt“ und „misshandelt“ worden zu sein, sollte Beweise liefern – nicht nur eine dramatische Erzählung ohne unabhängige Bestätigung.

Die BBC hat eine Beschwerde bei der IDF eingereicht. Eine offizielle Antwort Israels steht noch aus. Aber dieser Vorfall ist eine Mahnung: Nicht jede Geschichte, die mit Empörung beginnt, endet mit der Wahrheit.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: By Zizzu02 - Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=25348736


Samstag, 07 Juni 2025

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