Wenn ein Krankenhaus in Israel brennt, schweigt die Welt – und entlarvt ihre Doppelmoral

Wenn ein Krankenhaus in Israel brennt, schweigt die Welt – und entlarvt ihre Doppelmoral


Der Angriff auf das Soroka-Krankenhaus war ein Kriegsverbrechen. Doch das Schweigen jener, die sonst lautstark israelische Kriegsverbrechen rufen, ist noch entlarvender.

Wenn ein Krankenhaus in Israel brennt, schweigt die Welt – und entlarvt ihre Doppelmoral

Die Welt hat ein Problem mit ihrer eigenen Moral. Genauer gesagt: mit ihrer Doppelmoral. Am 19. Juni 2025 schlug eine iranische ballistische Rakete direkt im Soroka Medical Center im israelischen Be’er Scheva ein. Das Krankenhaus wurde schwer beschädigt – zum Glück hatte man die betroffenen Bereiche rechtzeitig evakuieren können, sodass es keine Todesopfer gab. Doch es hätte ganz anders ausgehen können. Und es war keine militärische Einrichtung, kein "Kollateralschaden" bei einem gezielten Angriff auf eine Waffenschmiede. Es war ein Krankenhaus. Ein ziviler Ort. Ein Schutzraum für Kranke, Verwundete und ihre Familien.

Es ist nicht irgendeine Klinik: Es ist Israels medizinischer Leuchtturm im Süden, eine Institution, die täglich Juden wie Araber behandelt. Ein Ort, an dem Geiseln aus Gaza nach ihrer Befreiung wieder lernen zu leben. Nun ist dieser Ort selbst zum Ziel geworden – und der Schaden ist verheerend.

Das Schweigen, das darauf folgte, hallt lauter als jeder Einschlag.

Wo sind sie geblieben, die selbsternannten Wächter des Völkerrechts, die bei jedem israelischen Luftschlag in Gaza nach Den Haag rufen? Wo sind die Stimmen aus Europa, aus NGOs, aus den Reihen der UN, die sonst keinen Tag verstreichen lassen, ohne Israel der "Kriegsverbrechen" zu bezichtigen, wenn es gegen die Hamas vorgeht – eine Terrororganisation, die ihre Waffen absichtlich in Schulen, Moscheen und eben: Krankenhäusern versteckt?

Plötzlich ist die Empörung verstummt.

Wenn es Juden trifft, ist alles relativ

Was sich hier offenbart, ist keine politische Parteinahme – es ist die moralische Bankrotterklärung jener, die sich selbst als moralisch überlegen inszenieren. Dieselben Stimmen, die mit Vehemenz gegen Israel protestieren, wenn es Hamas-Stellungen angreift – obwohl diese unter Kinderstationen und Entbindungszimmern versteckt sind – zeigen jetzt Verständnis, Ausflüchte oder schlicht Gleichgültigkeit, wenn ein iranischer Raketenangriff ein israelisches Krankenhaus trifft.

In den sozialen Netzwerken kursierten Kommentare, die den Angriff auf das Soroka-Krankenhaus gar rechtfertigten: Israel habe es "verdient", wurde geschrieben. Oder: "Jetzt wissen sie, wie es sich anfühlt." Solche Worte zeigen: Für viele ist nicht das humanitäre Leid der Maßstab ihrer Empörung – sondern die ethnische und religiöse Zugehörigkeit der Opfer. Wenn es sich um jüdische Patienten handelt, um israelische Ärzte, um ein israelisches Krankenhaus – dann ist es kein Kriegsverbrechen, sondern ein „gerechter Gegenschlag“.

Das ist Antisemitismus in Reinform. Nichts anderes. Und er kleidet sich in das Gewand angeblicher Menschenrechtsverteidigung.

Die Lüge vom moralischen Anspruch

Der Angriff auf Soroka war kein Zufall. Die Rakete traf einen Ort, an dem keine Waffen gelagert wurden, keine militärische Kommandozentrale versteckt war. Soroka ist ein ziviles Zentrum – ein Symbol für medizinische Versorgung in einer der ärmsten Regionen Israels. Hier werden jährlich Tausende Leben gerettet, unabhängig von Herkunft, Religion oder Status. Auch viele arabische Israelis und Palästinenser aus Gaza wurden hier schon behandelt.

Und doch: Kein Aufschrei aus den üblichen Kreisen. Kein Notruf an das internationale Gewissen. Keine Mahnung vom UN-Menschenrechtsrat, kein empörter Bericht von Amnesty International, keine eilfertige Entschuldigung der EU für das Versagen ihrer diplomatischen Kanäle.

Stattdessen: Funkstille. Und genau diese Funkstille schreit. Sie schreit die Wahrheit über eine Welt, die vorgeblich universalistische Werte verteidigt, aber dann schweigt, wenn diese Werte nicht mit dem eigenen ideologischen Kompass kompatibel sind. Wenn sie jüdische Opfer betreffen.

Der moralische Offenbarungseid

Die iranische Regierung hat sich mit dem Raketenangriff auf ein ziviles Krankenhaus offen zu einem Kriegsverbrechen bekannt. Und zwar in aller Öffentlichkeit, ohne Reue, ohne Versteckspiel. Das Schweigen der westlichen Gemeinschaft dazu ist nicht bloß politisch problematisch – es ist moralisch verheerend.

Denn es zeigt: Wenn es um Israel geht, gelten andere Maßstäbe. Wer hier noch von Gleichbehandlung spricht, der macht sich lächerlich. Wer israelische Militäraktionen in Gaza mit Raketenangriffen auf zivile Ziele in Be’er Scheva gleichsetzt oder letztere sogar verteidigt, der entlarvt sich selbst. Nicht als Friedensaktivist. Nicht als Humanist. Sondern als Antisemit mit neuem Sprachgewand.

Eine Welt, die den Angriff hinnimmt, verliert jedes Recht auf moralische Belehrung

Der israelische Professor Clarfield brachte es auf den Punkt: Israel greift nur dann ein Krankenhaus an, wenn es handfeste Beweise gibt, dass darunter Terroristen Waffen lagern – wie in Gaza vielfach dokumentiert. Und selbst dann wird evakuiert, gewarnt, gezielt und mit höchster Präzision agiert.

Beim Angriff auf Soroka gab es keine solche Begründung. Es war ein symbolischer Angriff auf das Rückgrat der israelischen Zivilgesellschaft. Es war ein bewusster Akt der Einschüchterung. Ein Angriff auf die Menschlichkeit selbst.

Und wenn dieser Angriff keine Empörung auslöst, keine Konsequenzen hat, kein Umdenken bewirkt – dann hat die westliche Welt nicht nur versagt. Sie hat sich selbst abgeschafft.


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Donnerstag, 19 Juni 2025

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