Australien verbannt Kanye West – wegen antisemitischem Hitler-LiedAustralien verbannt Kanye West – wegen antisemitischem Hitler-Lied
Nach der Veröffentlichung eines Songs mit dem Titel "Heil Hitler" zieht Australien die Reißleine: Kanye Wests Visum ist ungültig. Die Botschaft ist eindeutig – wer Hass verherrlicht, ist in der Demokratie nicht willkommen.
Australien hat ein unmissverständliches Zeichen gesetzt: Der Rapper, Modedesigner und selbsternannte „Provokationskünstler“ Kanye West darf das Land nicht mehr betreten. Der Grund: Ein antisemitischer Song, den der Musiker eigenständig unter dem Titel „Heil Hitler“ veröffentlicht hatte. Das Stück wurde inzwischen weltweit von Streamingplattformen gelöscht – doch der politische und gesellschaftliche Schaden ist längst angerichtet.
Der australische Innenminister Tony Burke bestätigte am Mittwoch in einem Interview mit dem öffentlich-rechtlichen Sender ABC die Entscheidung seiner Behörde. „Wir haben das Visum von Herrn West widerrufen, nachdem er ein Lied veröffentlicht hat, das Sympathie für den NS-Verbrecher Adolf Hitler zum Ausdruck bringt“, erklärte Burke. Und er machte zugleich deutlich, dass dies kein Einzelfall sei, sondern Teil einer klaren Linie seiner Regierung: „Antisemitismus oder Islamfeindlichkeit sind keine rationalen Positionen. Wir werden niemanden ins Land lassen, der Hass importieren will.“
Ein Lied, das Grenzen überschreitet
Dass West mit dem Stück „Heil Hitler“ bewusst eine rote Linie überschreiten wollte, steht außer Frage. Bereits in den vergangenen Jahren hatte er immer wieder durch judenfeindliche Äußerungen und Verschwörungstheorien Schlagzeilen gemacht – darunter eine bizarre Aussage, wonach Hitler „auch Gutes“ getan habe. Nun scheint er diesen Kurs mit künstlerischen Mitteln weiterzutreiben. Doch diesmal ist die Reaktion international schärfer denn je.
Australien zieht die Konsequenz. Trotz familiärer Verbindungen des Musikers in das Land – seine Ehefrau Bianca Censori stammt aus Melbourne – bleibt die Tür zu. Und zwar auf unbestimmte Zeit. Es sei der erste Fall, so Burke, bei dem das Visum eines Prominenten ohne geplante öffentliche Auftritte, sondern allein wegen der Veröffentlichung eines Songs widerrufen wurde.
Ein politisches Statement gegen importierten Hass
Die Entscheidung fällt in einer Zeit, in der viele westliche Demokratien mit einem Anstieg antisemitischer Vorfälle konfrontiert sind. Besonders nach dem 7. Oktober 2023, als die Hamas mit einem beispiellosen Massaker in Israel die Welt schockierte, ist das öffentliche Klima gereizt. In diesem Kontext erscheinen offene Verherrlichungen von Nazi-Verbrechern nicht nur geschmacklos, sondern brandgefährlich.
Australiens Regierung sieht sich offenbar in der Pflicht, Haltung zu zeigen. Innenminister Burke machte deutlich, dass auch Prominenz oder künstlerische Freiheit kein Freifahrtschein seien, um demokratische Werte zu untergraben. Seine Botschaft: „Es geht nicht nur um Worte. Es geht darum, welche Botschaften wir als Gesellschaft dulden – und welche nicht.“
Kanye West: Vom Superstar zum Skandal-Symbol
Noch vor wenigen Jahren galt Kanye West als einer der einflussreichsten Musiker der Welt. Doch mittlerweile ist sein Name fast ausschließlich mit Kontroversen verbunden. Immer wieder verbreitete er antisemitische Inhalte, lobte Verschwörungsideologen, flirtete mit rechtsradikalen Kreisen. Seine Auftritte in sozialen Medien und Interviews wurden zunehmend erratisch, viele seiner langjährigen Partner wandten sich ab.
Die Veröffentlichung eines Liedes, das den NS-Diktator Hitler im Titel glorifiziert, könnte nun einen neuen Tiefpunkt markieren – und juristische Folgen nach sich ziehen. In Deutschland etwa wäre eine solche Veröffentlichung strafbar.
Eine rote Linie – auch für andere Länder?
Mit dem Visumsentzug setzt Australien ein deutliches Signal. Doch was bedeutet das für andere westliche Länder? Werden auch die USA, europäische Staaten oder Kanada dem Beispiel folgen? Bisher gab es dazu keine offiziellen Stellungnahmen – doch in jüdischen Gemeinden und Menschenrechtsorganisationen wächst der Druck, Wests offene Hetze nicht länger zu tolerieren.
Es ist ein Dilemma der liberalen Gesellschaften: Wie viel Meinungsfreiheit ist erlaubt, wenn sie in Hass und Verherrlichung von Massenmördern umschlägt? Australien hat diese Frage für sich beantwortet. Mit einer Klarheit, die vielen anderen Ländern als Vorbild dienen könnte.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: By Jason Persse - Kanye West @ MoMA, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=16481233
Mittwoch, 02 Juli 2025