Judenjagd in Melbourne: Feuer vor dem Gottesdienst, Hass im Restaurant

Judenjagd in Melbourne: Feuer vor dem Gottesdienst, Hass im Restaurant


Synagoge in Brand gesetzt, israelisches Restaurant gestürmt – wie Antisemitismus in Australien zu organisierter Gewalt wird.

Judenjagd in Melbourne: Feuer vor dem Gottesdienst, Hass im Restaurant

Es begann mit einer brennenden Tür und endete mit fliegenden Stühlen, zersplittertem Glas und „Tod dem IDF“-Rufen in einem Restaurant voller Gäste. Am vergangenen Freitagabend wurde die jüdische Gemeinde in Melbourne zur Zielscheibe eines doppelten Anschlags – einer, der nicht nur geplant und koordiniert wirkte, sondern vor allem eines offenbarte: Es gibt kaum noch Rückzugsorte, in denen sich Juden in der westlichen Welt sicher fühlen können. Nicht einmal ihre Synagogen. Nicht einmal ihre Lokale.

Die Fakten sind erschütternd, aber eindeutig: Gegen 20 Uhr Ortszeit versuchte ein Mann, das historische Adass-Israel-Gebetshaus in Ost-Melbourne in Brand zu setzen – während drinnen rund 20 Menschen beteten und das Schabbat-Mahl vorbereiteten. Kurz darauf griff ein pro-palästinensischer Mob das israelische Restaurant Miznon des renommierten Küchenchefs Eyal Shani an. Es flogen Tomaten, Stühle, Gläser – und antisemitische Parolen. Was hier geschah, war kein „Protest“. Es war ein Angriff. Ein gezielter. Ein geplanter. Und ein abscheulicher.

Synagogenbrand mit Ansage

Es ist kaum ein Jahr her, dass dieselbe Synagoge – eine der ältesten des Landes – bereits Ziel eines Anschlags war. Jetzt erneut. Der Täter, so berichten Medien, goss brennbare Flüssigkeit auf die Tür. Hätte das Feuer sich ausgebreitet, wären Menschen gestorben. Familien. Kinder. Alte. Juden. Die Feuerwehr konnte das Schlimmste verhindern – diesmal. Doch das Kalkül ist klar: Einschüchtern. Angst verbreiten. Auslöschen.

Die australische Polizei bestätigte, dass glücklicherweise niemand verletzt wurde. Doch das ist kein Trost – denn das Ziel war nicht nur ein Gebäude. Das Ziel war die jüdische Präsenz in Melbourne. Und nicht einmal eine Stunde später wurde genau das zum zweiten Mal an diesem Abend in die Tat umgesetzt.

Hass am Esstisch

Der Angriff auf Miznon ist eine Zäsur: Pro-palästinensische Demonstranten – oder vielmehr: fanatisierte Gewalttäter – marschierten mit Megafonen, Trommeln und gezielter Aggression auf das Restaurant. Sie schrien: „Miznon ist hier nicht willkommen“, „Tod der IDF“, zerstörten Einrichtung, warfen mit Tellern und Gläsern auf Gäste, Kinder weinten, Menschen rannten in Panik.

Diese Bilder könnten aus Gaza stammen. Oder aus Berlin 1938. Aber sie stammen aus Melbourne. 2025. Es braucht keine Uniformen mehr, keine Fackelmärsche, keine offiziellen Boykottlisten – der neue Antisemitismus trägt Kapuzen, ruft „Free Palestine“ und schmeißt mit Gläsern. Er zielt auf Menschen, weil sie Juden sind. Oder israelisch. Oder beides.

Einige der Angreifer wurden festgenommen, einer angeklagt. Doch was ist das schon? Eine Anzeige, eine Geldstrafe – und nächste Woche wieder das gleiche Szenario?

Das Schweigen der Zivilisierten

Dr. Dvir Abramovich, Leiter der Anti-Defamation Commission in Australien, fand klare Worte für das, was andere nicht einmal auszusprechen wagen: „Das war Terror. Das war eine koordinierte Kampagne. Keine Zufälle, keine Einzelfälle. Das war eine Jagd.“ Und er hat recht. Wer einen Gottesdienst anzündet und kurz darauf mit Gewalt ein Restaurant überfällt, begeht keine politischen Aktionen – sondern antisemitische Verbrechen.

Doch wo bleiben die Reaktionen? Wo bleibt die Wut der australischen Öffentlichkeit? Die Schlagzeilen? Die Eilmeldungen? Stattdessen: Schweigen. Relativierungen. Statements von der Stange. Wieder einmal wird jüdisches Leid durch bürokratische Sprachhülsen erstickt: „Wir tolerieren keine Gewalt“ – ein Satz, den man jedem x-beliebigen Verkehrsunfall anhängen könnte.

Dabei sagt Abramovich, was gesagt werden muss: „Wir wollen keine Sympathie. Wir wollen Gerechtigkeit. Schutz. Jetzt. Nicht beim nächsten Mal. Nicht nach der nächsten Brandnacht.“

Ein globales Muster – und niemand schaut hin

Melbourne ist kein Einzelfall. Melbourne ist ein Symptom. In London werden jüdische Schulen von Polizei geschützt, in New York jüdische Studenten drangsaliert, in Berlin Menschen wegen ihrer Kippa bespuckt. Der Westen hat sich daran gewöhnt, dass der Preis für jüdisches Leben stets neu verhandelt werden muss. Was früher „Nie wieder“ hieß, ist heute „Kommt drauf an, wer angegriffen wird“.

Die Täter von Melbourne waren keine geistig Verwirrten. Sie kamen vorbereitet. Sie planten. Sie filmten sich dabei. Sie wussten, dass sie auf Sympathien stoßen würden – in bestimmten Milieus, auf bestimmten Plattformen, in bestimmten Redaktionen. Und genau das ist der eigentliche Skandal: Dass der kulturelle Nährboden für antisemitische Gewalt längst Teil der westlichen Gegenwart ist. Er wächst in Universitäten, bei Demonstrationen, in NGOs, im Kulturbetrieb.

Die Feigheit der politischen Klasse

In Australien ist die Empörung über vermeintliche „Übergriffe gegen propalästinensische Stimmen“ oft lauter als die über reale Gewalt gegen Juden. Auch in Deutschland kennen wir das: Wenn eine jüdische Gemeinde bedroht wird, folgen zaghafte Statements. Wenn ein Palästinenser bei einem Polizeieinsatz verletzt wird, brennt das Netz. Was bedeutet das? Dass jüdisches Leben weniger zählt? Oder einfach, dass es bequemer ist, den Antisemiten zu gefallen?

Klar ist: Wenn dieser Trend nicht gestoppt wird, folgt der nächste Anschlag. Die Täter fühlen sich bestärkt. Der Staat wirkt ohnmächtig. Und jüdische Gemeinden – ob in Melbourne, Paris oder Hamburg – fragen sich: Wo sollen wir eigentlich noch sicher sein?

Das, was in Melbourne geschah, war kein dunkler Moment. Es war ein grelles Licht auf eine Realität, die viele nicht sehen wollen: Der Antisemitismus ist nicht tot. Er hat nur das Kostüm gewechselt. Und heute trägt er Palästina-Tuch, ruft für „Freiheit“ und marschiert mit Megafon in Restaurants. Aber sein Ziel ist das gleiche geblieben: Juden sollen verschwinden. Synagogen brennen. Lokale auch.

Wer jetzt nicht handelt, macht sich mitschuldig. Wer schweigt, macht sich gemein. Und wer denkt, es wird schon vorbeigehen – der hat nichts aus der Geschichte gelernt.

Denn am Ende dieses Abends stand nicht nur eine verkohlte Tür und ein verwüstetes Lokal. Am Ende dieses Abends stand ein einziger Satz: „Melbourne war für eine Nacht kein sicherer Ort für Juden.“ Und das darf sich kein westlicher Staat je wieder leisten.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot X


Samstag, 05 Juli 2025

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