Antisemitischer Eklat bei Iberia-FlugAntisemitischer Eklat bei Iberia-Flug
Koscheres Essen mit antisemitischer Botschaft: Ein jüdischer Passagier erhält während eines Flugs nach Spanien einen mit „Free Palestine“ beschrifteten Zettel – weitere Vorfälle häufen sich. Die Empörung ist international.
Ein Zettel, beigelegt zu einem koscheren Essen, beschriftet mit der Parole „Free Palestine“. Es war keine Zufallsnotiz, kein versehenes Missverständnis. Es war eine Botschaft – gerichtet an einen jüdischen Fluggast, mit voller Absicht.
Der betroffene Passagier, Salvador Aude, war auf dem Weg von Buenos Aires nach Madrid an Bord eines Linienflugs der spanischen Fluggesellschaft Iberia, als er sein vorbestelltes koscheres Menü erhielt – samt beigefügtem Zettel mit der eindeutig politisierten und in diesem Kontext antisemitisch konnotierten Botschaft. Weitere jüdische Reisende auf dem selben Flug berichten von ähnlichen Zetteln mit den Initialen „FP“ – ein klarer Hinweis auf „Free Palestine“.
Diese Form des subtil verpackten Antisemitismus wirkt besonders perfide: Nicht durch lautes Geschrei, sondern durch gezielte Botschaften in einem Moment persönlicher Ruhe, mitten im Flug, mitten im Essen. Sie ist Teil eines Trends, der Antizionismus bewusst mit Judentum vermengt – und damit jüdische Menschen weltweit zum Ziel macht, unabhängig davon, wo sie leben oder welche politische Haltung sie vertreten.
Die argentinische Dachorganisation DAIA, die sich für jüdisches Leben und den Kampf gegen Antisemitismus einsetzt, reagierte umgehend und verurteilte den Vorfall als „diskriminierenden und schwerwiegenden Akt“. Sie forderte von Iberia sofortige Aufklärung, Entschuldigung und Konsequenzen – doch bisher schweigt das Unternehmen.
Besonders brisant: Iberia gehört zur International Airlines Group – jenem Luftfahrtkonzern, zu dem auch die Billigfluglinie Vueling zählt. Und genau dort ereignete sich vor wenigen Wochen ein weiterer Vorfall mit antisemitischer Dimension. 52 jüdische Jugendliche wurden aus einem Flugzeug geworfen, weil sie „auf Hebräisch gesungen“ haben sollen. Die offizielle Begründung lautete auf „unangemessenes Verhalten“, doch Augenzeugen widersprachen: Es sei lediglich hebräischer Gesang gewesen – ein Moment jüdischer Kultur, der als Provokation ausgelegt wurde.
Was sich hier zeigt, ist mehr als ein Problem einzelner Mitarbeiter. Es ist ein strukturelles Versagen, ein Wegsehen, ein unmissverständlicher Mangel an Sensibilität im Umgang mit jüdischen Reisenden. Wenn koscheres Essen zur Projektionsfläche für politische Parolen wird, wenn jüdische Lieder zu einem „Störfaktor“ erklärt werden, dann ist es höchste Zeit, innezuhalten. Spanien, einst ein Land mit reicher jüdischer Geschichte, droht erneut zum Ort jüdischer Ausgrenzung zu werden – diesmal nicht mit Gewalt, sondern mit stillen Stichen.
Dass derartige Vorfälle ausgerechnet im Kontext europäischer Fluggesellschaften geschehen, ist besonders beunruhigend. Flughäfen und Flugzeuge sind Orte, an denen internationale Standards herrschen – Sicherheit, Professionalität, Respekt. Wenn gerade dort jüdische Passagiere Botschaften ausgesetzt werden, die sie als Menschen diffamieren, dann versagt nicht nur eine Airline – sondern das gesamte System.
Die Forderung ist klar: Iberia muss erklären, wie solche Zettel auf Tabletts gelangen konnten. Wer hat sie geschrieben? Wer hat sie verteilt? Und was wird unternommen, damit dies nie wieder geschieht?
Es braucht kein Lippenbekenntnis, sondern eine systematische Aufarbeitung und Schulung des Personals – nicht nur in Spanien, sondern in ganz Europa. Denn Antisemitismus fliegt längst mit – oft unerkannt, aber für jüdische Reisende spürbar bei jedem Check-in, jeder Sicherheitskontrolle, jedem Service an Bord.
Autor: Redaktion
Bild Quelle:
Dienstag, 05 August 2025