„Die Justiz auf der Seite der Terroristen?“ – Familien von Geiseln klagen ICC-Chef an„Die Justiz auf der Seite der Terroristen?“ – Familien von Geiseln klagen ICC-Chef an
Israelische Geisel-Familien werfen dem Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs vor, die Hamas zu stärken und Israel zu schaden. Ein beispielloser Vorwurf erschüttert das Vertrauen in internationale Institutionen.
Die Familien der drei israelischen Geiseln Avinatan Or, Eitan Mor und Omri Miran, die sich seit Monaten in den Händen der Hamas im Gazastreifen befinden, haben am Mittwoch eine Klage gegen den Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs (ICC), Karim Khan, eingereicht. Sie fordern Schadenersatz in Höhe von 20 Millionen Schekel und werfen Khan vor, den ICC in eine Art „Zweigstelle der Terrororganisation Hamas“ verwandelt zu haben.
Die Klage, eingereicht durch die israelische NGO Shurat HaDin, erhebt schwere Vorwürfe: Khan habe Israel verleumdet, falsche Darstellungen gegenüber den Klägern gemacht und aktiv terroristischen Organisationen geholfen. Besonders brisant ist der Vorwurf, Khan habe aus Eigeninteresse gehandelt, um angeblichen Missbrauchsvorwürfen gegen ihn aus dem Weg zu gehen.
Die Familien kritisieren insbesondere die schleppende Bearbeitung von Haftbefehlen gegen führende Hamas-Mitglieder. Ganze acht Monate habe Khan benötigt, um solche Anordnungen auszustellen. Und als er schließlich tätig wurde, koppelte er die Haftbefehle gegen die Hamas-Führung – Yahya Sinwar, Mohammed Deif und Ismail Haniyeh – gleichzeitig mit Befehlen gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanyahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant. Eine absurde Gleichsetzung: Während Israel Opfer einer seit Jahren eskalierenden Geiselsituation ist, werden dessen gewählte Führungspersonen auf die gleiche Ebene wie die Terroristen gestellt.
Die Klage weist zudem darauf hin, dass keine Haftbefehle gegen Anführer der Palästinensischen Islamischen Dschihadbewegung erlassen wurden, obwohl diese ebenfalls Geiseln halten. Andere Hamas-Führer blieben ebenfalls ungestraft. Für die Familien ist dies kein Zufall, sondern Ausdruck eines institutionellen Bias, der internationale Justizinstrumente gegen Israel instrumentalisieren könnte.
Shurat HaDin-Gründerin Nitsana Darshan-Leitner erklärt: „Der Internationale Strafgerichtshof ist zu einer Zweigstelle der Hamas geworden. Durch seine direkten Handlungen hat Khan den mörderischen Terroristen einen enormen Rückenwind verschafft.“ Die Klage betont, dass die Darstellung Israels als moralisch gleichwertig zu den Entführern die Täter legitimiert, ihre Geiseln weiterhin zu quälen und politische Erpressung zu betreiben.
Dieser Fall wirft ein grelles Licht auf das Spannungsfeld zwischen internationaler Justiz und Sicherheitspolitik. Während der ICC vorgeblich neutral agieren soll, sehen die Opferfamilien eine institutionalisierte Einseitigkeit, die faktisch den Terroristen zugutekommt. Die Klage könnte zu einem Präzedenzfall werden, der nicht nur die Rolle des ICC in Konflikten zwischen Israel und palästinensischen Gruppen in Frage stellt, sondern auch die moralische Autorität internationaler Strafverfolgung erschüttert.
In einer Zeit, in der Geiselnahmen durch die Hamas systematisch eingesetzt werden, um Israel politisch zu erpressen, wird die Frage nach Gerechtigkeit akut. Die betroffenen Familien wollen mit ihrer Klage ein deutliches Signal setzen: Die Welt darf Terror nicht mit institutioneller Neutralität belohnen, wenn Unschuldige leiden. Ihre juristische Offensive richtet sich nicht nur gegen Karim Khan persönlich, sondern gegen ein vermeintliches System, das sie als feindlich und gefährlich empfinden.
Ob die Klage Erfolg haben wird, ist ungewiss. Doch das öffentliche Signal ist klar: Familien israelischer Geiseln sind entschlossen, Gerechtigkeit zu fordern – und sie sind bereit, gegen internationale Institutionen vorzugehen, wenn diese aus ihrer Sicht die Täter stärken. Die juristische Auseinandersetzung könnte den ICC zwingen, seine Rolle in Konflikten im Nahen Osten kritisch zu überprüfen.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Von justflix - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=119867103
Freitag, 15 August 2025