Unsterblichkeitsträume auf dem roten Teppich – Putins und Xis offene Mikrofonpanne

Unsterblichkeitsträume auf dem roten Teppich – Putins und Xis offene Mikrofonpanne


Vor laufenden Kameras sprachen Xi Jinping und Wladimir Putin plötzlich nicht über Macht oder Krieg, sondern über ewiges Leben. Doch die Szene offenbart mehr als nur Eitelkeit.

Unsterblichkeitsträume auf dem roten Teppich – Putins und Xis offene Mikrofonpanne

Es sollte ein Moment staatstragender Inszenierung werden: das Militärspektakel in Peking zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs. Doch ausgerechnet auf dem roten Teppich entglitt die Kontrolle über die Bilder. Hunderte Millionen Menschen konnten live mithören, wie Chinas Staatschef Xi Jinping und Russlands Präsident Wladimir Putin über die Frage nachdachten, ob der Mensch bald 150 Jahre alt werden könnte – oder gar ewig leben.

Xi sprach davon, dass man früher kaum über 70 Jahre alt wurde, während man heute mit 70 noch „ein Kind“ sei. Putins Dolmetscher ergänzte: Die Biotechnologie entwickle sich so schnell, dass kontinuierliche Organtransplantationen bald möglich seien – ein Weg zu „ewigem Leben“. Putin bestätigte später bei einer Pressekonferenz, dass er solche medizinischen Fortschritte für realistisch hält.

Was als belanglose Plauderei daherkam, wirkt in der politischen Realität wie ein bezeichnendes Symbol. Zwei Herrscher, beide 72 Jahre alt, die seit Jahrzehnten an der Macht sind und keinen klaren Nachfolger dulden, träumen öffentlich von einem Leben ohne Ende. Die Botschaft: Sie haben nicht vor, freiwillig zu gehen – weder vom Amt noch vom Leben.

Die Szene reiht sich ein in die bekannte Obsession Putins für seine Gesundheit, die seit der Corona-Pandemie in den Fokus rückte. Wochenlange Quarantänen für Besucher, überlange Tische bei Gesprächen, Spekulationen über Spezialkliniken und Berichte über russische Staatskonzerne, die an 3D-Druck für Organe forschen – all das fügt sich zu einem Bild der Angst vor dem eigenen Verfall.

Doch während Xi und Putin von ewigen Lebensjahren träumen, wird gleichzeitig die dunkle Realität sichtbar: Chinas System der Organtransplantationen basiert seit Jahren auf massiven Menschenrechtsverletzungen. Offizielle Spenden sind extrem selten, die Wartezeiten auf Organe jedoch erstaunlich kurz. Berichte von Menschenrechtsorganisationen legen nahe, dass Dissidenten und Angehörige religiöser Minderheiten wie Falun Gong als unfreiwillige „Spender“ missbraucht werden. Ausgerechnet dort, wo Xi über den Sieg über den Tod spricht, ist der Tod für andere bittere Realität.

Auch Kim Jong Un lieferte in Peking sein eigenes Schauspiel. Seine Delegation desinfizierte akribisch jede Oberfläche, die er berührt hatte – vom Stuhl bis zum Kaffeetisch. Offenkundig soll verhindert werden, dass irgendjemand DNA-Spuren sammelt, die Rückschlüsse auf seinen Gesundheitszustand zulassen. Nordkorea geht in der Paranoia noch einen Schritt weiter: Eigene Toiletten auf Auslandsreisen, das Einsammeln von Zigarettenstummeln, sogar die Mitnahme von Matratzen. Während Xi und Putin über ewige Jugend reden, sorgt Kim dafür, dass niemand weiß, wie alt oder krank er wirklich ist.

Und doch kam es zu einem historischen Moment: Zum ersten Mal schüttelte Kim einem ranghohen südkoreanischen Politiker die Hand. Der Handschlag mit Parlamentspräsident Woo Won-shik mag symbolisch sein, doch er fiel inmitten eines Bildes von drei Männern, die fest entschlossen sind, Macht mit Langlebigkeit zu verwechseln.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: By Kremlin.ru, CC BY 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=164971009


Donnerstag, 04 September 2025

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