Katar und die stille Eroberung des Westens

Katar und die stille Eroberung des Westens


Ein Mossad-Veteran schlägt Alarm: Katar habe den Westen „erobert“, nicht durch Panzer oder Armeen, sondern durch Geld, Prestigeprojekte und Netzwerke. Die Golfmonarchie sei zum Motor islamistischer Einflussnahme geworden – und der Westen schaue weg.

Katar und die stille Eroberung des Westens

Katar ist ein Land, das geografisch klein wirkt, doch politisch längst eine Großmacht der subtilen Beeinflussung geworden ist. Während andere Staaten mit harter Gewalt oder offener Aggression agieren, nutzt Doha eine andere Waffe: den Reichtum aus Gas- und Öleinnahmen. Damit finanziert es Universitäten, kauft Sportvereine, investiert in Medienimperien und bindet Lobbyisten sowie Politiker in Abhängigkeiten. Ein ehemaliger Spitzenmann des Mossad bezeichnete dies kürzlich als „Eroberung“ – nicht im militärischen Sinn, sondern als systematische Lähmung westlicher Entscheidungsträger.

Universitäten, Sport, Medien: Die Hebel der Einflussnahme

Wer die Zukunft prägen will, setzt bei den Köpfen von morgen an. Katar investiert seit Jahren massiv in westliche Hochschulen und Thinktanks. Mit Geld für Forschungsprogramme, Stipendien und ganze Fakultäten verschafft sich das Emirat nicht nur Einfluss, sondern auch ein Maß an stiller Selbstzensur. Kritik an islamistischen Strömungen, an der Muslimbruderschaft oder an Katars geopolitischen Ambitionen wird dadurch in akademischen Kreisen spürbar erschwert.

Ähnlich im Sport: Mit der Übernahme des französischen Spitzenklubs Paris Saint-Germain und Milliardeninvestitionen in große Sportevents hat Katar die populärste Massenbühne der Welt besetzt. Sport wird so zur weichen Waffe – Prestige, Popularität und Reichweite verwandeln sich in Machtinstrumente, die Politikern und Verbänden ein freundliches Bild des Emirats vor Augen malen sollen.

Und dann sind da die Medien. Al-Jazeera gilt vielen als Stimme der arabischen Welt, tatsächlich fungiert der Sender als globales Sprachrohr Katars – und transportiert Narrative, die häufig mit den Zielen der Muslimbruderschaft deckungsgleich sind. Wer die Deutungshoheit über Debatten besitzt, beeinflusst, was legitim erscheint und was nicht.

Politische Paralyse – das Ziel

Die besondere Raffinesse liegt nicht darin, westliche Gesellschaften frontal anzugreifen, sondern ihre Entscheidungsfähigkeit zu lähmen. Wenn Politiker, Parteien und Institutionen durch Spenden, Lobbyarbeit und Abhängigkeiten eingebunden sind, fällt klare Gegenwehr schwer. Kritik wird verwässert, Forderungen nach Konsequenzen laufen ins Leere. Das ist die eigentliche „Eroberung“, von der Sicherheitsfachleute sprechen: Katar schafft es, Gegner in höflichen Diskursen zu fesseln, während es gleichzeitig islamistische Netzwerke stärkt.

Auch Israel hat diesen Fehler gemacht. Jahrelang ließ man Doha als Vermittler im Gazastreifen auftreten, sogar Geldlieferungen wurden akzeptiert. Der Effekt: Katar gewann Prestige und Handlungsspielräume, während die Hamas im Hintergrund weiter gestärkt wurde. Harte Stimmen in Israel warnen heute: Gerade nach den Massakern des 7. Oktober hätte Doha unter maximalen Druck gesetzt werden müssen, statt weiter als unverzichtbarer Partner behandelt zu werden.

Ein Projekt mit ideologischer Tiefe

Katar handelt nicht zufällig. Die Golfmonarchie versteht sich seit Jahrzehnten als Beschützerin und Förderin der Muslimbruderschaft. Deren Langfristziel ist klar: die Wiederherstellung eines islamischen Kalifats – nicht durch offene Kriege, sondern durch schleichende Islamisierung, die Übernahme kultureller Räume und die Unterwanderung demokratischer Institutionen. Katar liefert dafür Geld, Infrastruktur und Rückzugsräume.

Es geht nicht nur um Fußball, Universitäten oder Medien – es geht um die Frage, ob westliche Demokratien standhalten können, wenn ihre eigenen Institutionen und Werte systematisch von außen beeinflusst werden.

Was zu tun ist

Die Antwort liegt in Klarheit und Transparenz. Zahlungen Katars an Universitäten, Vereine und NGOs müssen offengelegt werden. Sportverbände und Clubs brauchen Regeln gegen politische Einflussnahme. Parteien sollten sich bewusst machen, dass Treffen mit islamistischen Organisationen nicht „Dialog“, sondern Teil einer langfristigen Strategie sein können.

Vor allem aber braucht es eine nüchterne Politik, die Katar nicht länger hofiert, sondern einfordert: Wer Teil der westlichen Gemeinschaft sein will, muss deren Grundwerte respektieren – statt sie Schritt für Schritt auszuhöhlen.

Katar hat es geschafft, als „kleiner Player“ global zur Großmacht des Einflusses zu werden. Doch das eigentliche Problem liegt nicht in Doha allein, sondern im Schweigen und der Bequemlichkeit westlicher Demokratien. Wer weiter wegschaut, macht sich mitschuldig daran, dass Geld, Prestige und Narrative schleichend die politische Urteilskraft ersetzen.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: By Presidency of the Syrian Arab Republic - Presidency of the Syrian Arab Republic, Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=168212920


Mittwoch, 17 September 2025

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