Jom Kippur – der Tag der Stille, den Israels Feinde nicht zerstören können

Jom Kippur – der Tag der Stille, den Israels Feinde nicht zerstören können


Wenn heute die Sonne untergeht, beginnt Jom Kippur. Für Juden weltweit ist er der heiligste Tag des Jahres – ein Tag der Einkehr, des Fastens und der Versöhnung. Und zugleich ein Tag, an dem Israels Gegner versuchen, die Stille mit Provokationen zu durchbrechen.

Jom Kippur – der Tag der Stille, den Israels Feinde nicht zerstören können

Wenn heute die Sonne untergeht, beginnt Jom Kippur. In Israel verwandelt sich das Land in eine Stille, wie sie einzigartig auf der Welt ist: Straßen sind leer, Flughäfen geschlossen, Synagogen gefüllt. Familien kommen zusammen, Nachbarn begegnen sich auf Fahrrädern statt in Autos, und die Luft trägt eine besondere Schwere, die mit Worten kaum zu fassen ist. Es ist, als ob ein ganzes Land für 25 Stunden die Welt anhält.

Doch Jom Kippur ist nicht nur ein Tag für Israel. Er ist der höchste Feiertag des Judentums – ein Tag, an dem Juden in Berlin und New York, in Paris, Wien, Zürich oder Melbourne genauso fasten und beten wie in Jerusalem und Haifa. Die Diaspora ist an diesem Tag untrennbar mit Israel verbunden, auch wenn Ozeane dazwischenliegen. Jom Kippur bedeutet Einkehr, Vergebung, Versöhnung – mit Gott, mit den Mitmenschen, mit sich selbst.

Die Botschaft dieses Tages ist universell, aber seine Bedeutung für das jüdische Volk ist einzigartig. Denn Jom Kippur ist nicht nur ein religiöser Höhepunkt, er ist auch ein kollektives Gedächtnis. Gerade an diesem Tag wird die Erinnerung an die Verletzlichkeit wach. Israel erinnert sich jedes Jahr daran, dass am Jom Kippur 1973 der Angriffskrieg begann, der das Land bis ins Mark erschütterte. Ägypten und Syrien griffen gleichzeitig an, Tausende junge Israelis starben, das Überleben des Staates stand auf Messers Schneide. Diese Wunde ist nie vergessen, und sie erklärt, warum die Sicherheitskräfte bis heute an diesem Tag besonders wachsam sind.

Doch auch jenseits von Geschichte und Politik ist Jom Kippur ein Tag, der das Wesen des Judentums offenbart. Er stellt nicht das Diesseits in den Mittelpunkt, sondern das Nachdenken über das eigene Leben. Juden verzichten 25 Stunden lang auf Essen, Trinken, Arbeit, Körperpflege – ein Fasten, das nicht Askese sein soll, sondern Konzentration. Alles Nebensächliche tritt zurück, um das Wesentliche in den Blick zu nehmen: Schuld, Verantwortung, Vergebung.

Synagogen auf der ganzen Welt sind an diesem Tag voller als an jedem anderen. Menschen, die sonst selten den Weg dorthin finden, kommen an Jom Kippur. Das Gebet „Kol Nidre“, das am Vorabend erklingt, berührt selbst jene, die sich nicht als streng religiös empfinden. Und das „Ne’ila“-Gebet, das am Ende des Fastentages gesprochen wird, wenn die Tore symbolisch geschlossen werden, ist für viele ein Moment der Gänsehaut – ein letztes Ringen um Vergebung, ein Versprechen für einen neuen Anfang.

Doch gerade diese Mischung aus heiliger Stille und kollektiver Verwundbarkeit nutzen Israels Gegner für ihre Provokationen. So soll die Gaza-Flottille ausgerechnet an Jom Kippur ihre Ankunft inszenieren. Der Zeitpunkt ist kein Zufall. Er ist ein kalkulierter Zynismus: Während Juden weltweit um Vergebung und Frieden beten, wollen die Organisatoren Bilder der Anklage liefern – und den heiligsten Tag des Judentums politisch entwerten. Wer sich zu solch einem Datum inszeniert, zeigt, dass er den innersten Nerv Israels treffen will.

Doch der Versuch scheitert an der Stärke dieses Tages. Jom Kippur gehört nicht den Provokateuren. Er gehört den Millionen Juden, die im Gebet verbunden sind – in Israel und in der Diaspora. Er gehört den Familien, die zusammenkommen, und den Gemeinden, die in aller Welt Synagogen füllen. Er gehört den Stimmen der Vergangenheit, die erinnern, und den Stimmen der Gegenwart, die hoffen.

Jom Kippur ist ein Gegenentwurf zu allem, was Terror, Hass und Hetze ausmacht. Während die einen Raketen bauen oder mit Booten provozieren, antwortet das jüdische Volk mit Selbstprüfung, mit der Bereitschaft zur Versöhnung, mit der Erinnerung daran, dass kein Feind stärker ist als die eigene innere Kraft. Wer an diesem Tag fastet, tut es nicht aus Schwäche, sondern aus Stärke – aus dem Willen, besser zu werden, reiner, klarer, menschlicher.

Am Ende übersteht nicht die Schlagzeile einer Flottille, nicht das Gebrüll von Feinden und nicht die Drohungen von Terrororganisationen. Überdauert hat etwas anderes: die jahrtausendealte Wahrheit des Judentums. Jom Kippur ist der Tag, an dem Juden überall auf der Welt – in der Diaspora und in Israel – zugleich innehalten, sich prüfen, vergeben und hoffen. Er ist der Tag, an dem Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sich berühren. Und er ist das lebendige Zeichen dafür, dass das jüdische Volk trotz aller Angriffe, trotz aller Narben, trotz aller Gefahren weiterlebt – stark, standhaft und mit einem festen Blick nach vorne.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Symbolbild KI generiert


Mittwoch, 01 Oktober 2025

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