Widerlich und gefährlich: Am Jahrestag des Massakers rufen Unbekannte in Melbourne zur Wiederholung auf

Widerlich und gefährlich: Am Jahrestag des Massakers rufen Unbekannte in Melbourne zur Wiederholung auf


Am zweiten Jahrestag des Massakers vom 7. Oktober 2023 tauchten in Melbourne Graffiti auf, die die Hamas feiern und zur Wiederholung der Morde aufrufen. „Ruhm der Hamas“ – gesprüht nur wenige Straßen von einer Gedenkfeier entfernt. Australiens Premier nannte es „abscheulich“. Doch es zeigt: Der Hass lebt – und er kennt keine Grenzen.

Widerlich und gefährlich: Am Jahrestag des Massakers rufen Unbekannte in Melbourne zur Wiederholung auf

Am Morgen des 7. Oktober 2025, während die jüdische Gemeinde Australiens der Opfer von Be’eri, Nir Oz und Re’im gedachte, tauchten in Melbourne neue Parolen auf:
„Glory to Hamas“ – „Ruhm der Hamas“ – prangte auf einer Werbetafel im Stadtzentrum.
Nur wenige hundert Meter entfernt stand, in schwarzer Farbe auf grauer Wand:
„October 7 – Do it again.“
„Tut es wieder.“

Die Schmierereien wurden am selben Tag entdeckt, an dem in der Stadt eine offizielle Gedenkzeremonie stattfand. Hunderte Menschen – Überlebende, israelische Staatsbürger, Angehörige, Rabbiner, Politiker – hatten sich dort versammelt, um der 1 200 Opfer zu gedenken, die zwei Jahre zuvor bei den Angriffen der Hamas ermordet worden waren.

Die Polizei von Victoria leitete eine Untersuchung ein, die Bundespolizei schaltete sich ein. Die Parolen wurden innerhalb weniger Stunden entfernt – doch das Entsetzen blieb.

„Ich habe fast geschrien, als ich das gesehen habe“, sagte die jüdisch-australische Künstlerin Nina Sanadze, die den Gedenktag mitorganisierte. „An einem Tag wie diesem… es ist jenseits von schockierend. Und so traurig, dass es mich trotzdem nicht mehr überrascht.“

Hass mitten in der Erinnerung

Die antisemitischen Schmierereien tauchten ausgerechnet an dem Tag auf, der für Juden in aller Welt ein Tag der Stille ist. Während in Israel Sirenen ertönten und Kerzen für die Ermordeten brannten, versammelten sich in Melbourne Menschen zum Gebet.

Gleichzeitig hielten pro-palästinensische Gruppen ihre angekündigte Demonstration ab – trotz Bitten des australischen Premierministers Anthony Albanese und des Regionalpremiers von Victoria, an diesem Tag auf Proteste zu verzichten. Die Organisatoren erklärten, man wolle „die Unterdrückung der Palästinenser sichtbar machen“ – und blendeten aus, dass ihr Protest exakt am Jahrestag des schlimmsten antisemitischen Massakers seit 1945 stattfand.

Die Worte „Tut es wieder“ sind keine politische Parole. Sie sind eine Aufforderung zum Mord.
Und sie zeigen, dass der Hass, der am 7. Oktober 2023 über Israel hereinbrach, längst auf westlichen Straßen angekommen ist.

Politik zwischen Empörung und Hilflosigkeit

Premierminister Albanese reagierte mit klaren Worten:
„Terrorpropaganda am Jahrestag der Morde vom 7. Oktober ist abscheulich. Die Verantwortlichen müssen vor Gericht gestellt werden.“

Die jüdische Gemeinde begrüßte die Reaktion, doch viele in Australien sehen ein tieferes Problem: Die Normalisierung von antisemitischen Ausdrucksformen unter dem Deckmantel politischer Kritik.
Seit 2023 hat sich die Zahl der antisemitischen Vorfälle im Land laut dem Executive Council of Australian Jewry verdreifacht. Dazu gehören Angriffe auf Synagogen, Einschüchterungen jüdischer Studenten und gezielte Online-Kampagnen gegen israelische Künstler.

Das Graffiti in Melbourne ist also kein Einzelfall – sondern das Symptom eines gesellschaftlichen Klimas, das sich in weiten Teilen des Westens spiegelt: Der Hass gegen Israel wird salonfähig, der Hass gegen Juden folgt dicht dahinter.

Die gefährliche Grenze zwischen Meinung und Aufruf

Was in Melbourne gesprüht wurde, war kein unbedachter Akt, sondern eine bewusste Botschaft.
Sie traf mitten ins Herz derer, die an diesem Tag trauern wollten – und machte deutlich, dass der Krieg, den die Hamas begonnen hat, nicht nur in Gaza tobt, sondern auch in den Köpfen jener, die sie bejubeln.

„Do it again“ – dieser Satz, der über eine graue Wand gekritzelt wurde, fasst die Perversion des Augenblicks zusammen: Zwei Jahre nach der Enthauptung von Babys, nach der Ermordung von Familien, nach der Entführung von Kindern, rufen Menschen in einem demokratischen Land nach Wiederholung.

Das ist nicht mehr „Israelkritik“.
Das ist der Punkt, an dem Zivilisation endet.

Erinnerung gegen das Vergessen

Während die Polizei ermittelt und Politiker Statements abgeben, bleibt für die Betroffenen das Gefühl von Entsetzen – und Einsamkeit.
Viele der israelischen Auswanderer in Australien berichten, sie trauen sich kaum noch, Hebräisch zu sprechen oder eine Kippa zu tragen.
„Wir dachten, hier sind wir sicher“, sagte ein Gemeindemitglied gegenüber N12. „Aber es fühlt sich an, als hätten wir den Hass nur über das Meer getragen.“

Das Gedenken in Melbourne endete mit stillen Gebeten, israelischen Liedern und dem Satz, den die Organisatoren bewusst an die Wand eines Gemeindezentrums schrieben:
„Am Israel Chai – das Volk Israel lebt.“

Ein Satz gegen das Vergessen – und gegen den Ruf, es wieder zu tun.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot X


Dienstag, 07 Oktober 2025

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