Erdogans schweigende Unterstützung – Wie der türkische Präsident den Hass auf Israel nährt und als Machtinstrument nutzt

Erdogans schweigende Unterstützung – Wie der türkische Präsident den Hass auf Israel nährt und als Machtinstrument nutzt


Während in Trabzon eine Puppe von Benjamin Netanyahu öffentlich „gehängt“ wird, spricht Präsident Erdogan in Ankara über Frieden und globale Stärke. Sein Schweigen zur Hetz-Inszenierung ist keine Gleichgültigkeit – sondern kalkulierte Zustimmung. Der türkische Präsident instrumentalisiert Antisemitismus, um Macht zu sichern und Einfluss zu gewinnen.

Erdogans schweigende Unterstützung – Wie der türkische Präsident den Hass auf Israel nährt und als Machtinstrument nutzt

Die Bilder aus der türkischen Hafenstadt Trabzon gingen am Freitag um die Welt: An einem Baukran hängt eine lebensgroße Puppe in der Gestalt von Israels Premierminister Benjamin Netanyahu, über ihr ein Schild mit der Aufschrift: „Die Hinrichtung von Benjamin Netanyahu“.

Organisiert wurde diese abscheuliche Aktion von Dr. Kemal Sağlam, einem Dozenten an einer regionalen Universität. Er nannte sie eine „symbolische Anklage gegen die Verletzung des Lebensrechts unschuldiger Zivilisten in Gaza“. Tatsächlich war es ein orchestriertes Schauspiel des Hasses – ein Aufruf zur Gewalt, der sich als moralischer Protest tarnt.

Der Skandal liegt jedoch nicht allein in der Tat selbst, sondern im Schweigen, das ihr folgte. Kein türkischer Regierungsvertreter, kein Sprecher aus Ankara, kein Minister aus Erdogans Kabinett verurteilte die „Hinrichtung“ der Netanyahu-Puppe. Das Schweigen ist Zustimmung – eine stille, aber deutliche Botschaft.

Am selben Tag, an dem in Trabzon Hassbilder aufgehängt wurden, hielt Recep Tayyip Erdogan in Ankara eine Rede vor seiner Partei. Der Präsident sprach von „Frieden, Stabilität und globaler Verantwortung“ und erklärte: „Wenn heute an Frieden gedacht wird, denkt man zuerst an die Türkei.“

Er lobte sein Land als „globalen Akteur“, der von Gaza bis zur Ukraine „nicht umgangen werden kann“. Worte, die nach außen staatsmännisch klingen – doch sie verschleiern, dass Erdogan innenpolitisch längst auf islamistische Mobilisierung durch Feindbilder setzt.

Diese Feindbilder heißen: Israel, der Westen, der Zionismus. Sie sind die Grundlage seiner Machtkalkulation. Während Erdogan sich in Washington als Vermittler anbietet, verwandelt er zuhause Israelhass in ein politisches Bindemittel, das seine Anhänger vereint und Kritik unterdrückt.

So wird der Premierminister eines demokratischen Staates öffentlich „gehängt“, während der Präsident des Täterlandes von „Frieden“ spricht. Das ist keine Widersprüchlichkeit, sondern Methode – eine schweigende Unterstützung, die den Hass legitimiert, ohne ihn auszusprechen.

Erdogan weiß, was er tut. Seine Rhetorik hat sich seit Jahren systematisch verschoben: von islamisch-konservativ zu offen antiisraelisch. Spätestens seit dem Krieg in Gaza nutzt er jede Gelegenheit, um Israel moralisch zu delegitimieren – und sich selbst als Verteidiger der Muslime zu inszenieren.

Die Puppe in Trabzon ist kein Zufall, sondern Symptom dieser Politik. Wenn ein Universitätsdozent glaubt, mit der Darstellung einer „Hinrichtung“ ein moralisches Zeichen zu setzen, zeigt das, wie tief der Hass inzwischen in akademische, kulturelle und politische Strukturen eingedrungen ist.

Und Erdogan? Er schweigt – weil das Schweigen ihm nützt. Er muss den Hass nicht anordnen, er muss ihn nur laufen lassen. Der Mob erledigt den Rest.

Gleichzeitig verfolgt Erdogan ehrgeizige geopolitische Ziele. Er will die Türkei als Vermittler in Gaza positionieren, Teil der geplanten internationalen Truppe werden, die den Wiederaufbau der Region begleiten soll. Doch während er in internationalen Foren von „Dialog“ spricht, brennen in seinem Land israelische Flaggen, und antisemitische Karikaturen gehen viral.

US-Außenminister Marco Rubio stellte klar: Die Türkei könne nur dann Teil dieser Mission sein, wenn Israel zustimme. Ein diplomatisch höflicher, aber inhaltlich deutlicher Hinweis darauf, dass Erdogan kein glaubwürdiger Partner sein kann, solange er den Hass im eigenen Land duldet – oder befördert.

Diese Mischung aus diplomatischer Doppelzüngigkeit und stiller Duldung macht Erdogan so gefährlich. Er ist kein Populist, der die Kontrolle verliert, sondern ein Stratege, der sie durch gezielte Polarisierung festigt.

Seine Politik beruht auf einem perfiden Gleichgewicht: außenpolitisch „Friedensstifter“, innenpolitisch Anführer einer antiisraelischen Bewegung, die längst über religiöse Symbolik hinausgeht.

Das Ergebnis ist eine Türkei, die nach außen Stabilität verspricht, nach innen aber Hass exportiert – nach Gaza, nach Syrien, in die Straßen Istanbuls und nun bis nach Trabzon.

Die aufgehängte Puppe in Trabzon ist kein Einzelfall, sondern ein Symbol für Erdogans politisches System: ein Land, das Gewalt gegen Juden und Israel nicht nur duldet, sondern kultiviert – während es der Welt ein Bild von Frieden präsentiert.

Die Türkei unter Erdogan ist damit kein neutraler Akteur im Nahen Osten, sondern ein ideologisch aufgeladener Machtfaktor, der Islamismus, Antisemitismus und politische Einflussnahme zu einem Werkzeug seiner Außenpolitik gemacht hat.

Das Schweigen des Präsidenten ist kein Versehen. Es ist Teil seiner Botschaft. Und diese lautet:
Hass ist erlaubt – solange er dem Ziel der Macht dient.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot X


Samstag, 25 Oktober 2025

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