Wie Hamas und Hisbollah ihre Strukturen in Europa und Südamerika ausbauen

Wie Hamas und Hisbollah ihre Strukturen in Europa und Südamerika ausbauen


Ein weltweites Geflecht aus Waffenlagern, Schmuggelrouten und verdeckten Zellen zeigt: Der Terror ist längst nicht mehr auf den Nahen Osten beschränkt. Hamas und Hisbollah arbeiten systematisch daran, in Europa und Lateinamerika operative Präsenz aufzubauen.

Wie Hamas und Hisbollah ihre Strukturen in Europa und Südamerika ausbauen

Die Warnung, die der israelische Geheimdienst in Wien veröffentlichte, war ein Schock für viele europäische Behörden – aber keine Überraschung für jene, die sich seit Jahren mit der internationalen Expansion von Terrororganisationen beschäftigen. Die Festnahme eines Hamas-Aktivisten und die Entdeckung eines Waffenverstecks mitten in der österreichischen Hauptstadt legen offen, wie weit der Arm der Organisation inzwischen reicht. Und Europa ist dabei nur eine von zwei Arenen. Während Hamas in der EU versucht, Zellen zu etablieren, Ausrüstung zu lagern und Unterstützer zu rekrutieren, konzentriert Hisbollah seine globalen Aktivitäten inzwischen weitgehend auf Lateinamerika – und baut dort eine kriminelle Infrastruktur auf, die Terrorfinanzierung im industriellen Maßstab ermöglicht.

Die Erkenntnisse, die aus Wien, Berlin, Stockholm, Kopenhagen oder Den Haag gemeldet wurden, markieren eine bedrückende Realität: Hamas versucht nach dem Verlust ihrer operativen Fähigkeiten im Gazastreifen neue Räume zu erschließen. Europa mit seinen offenen Grenzen, seinen vielfältigen Gemeinden und seinen häufig überlasteten Sicherheitsbehörden bietet dafür ein ideales Umfeld. Dass die Organisation dort bislang keine Anschläge verübt hat, bedeutet keineswegs, dass sie es nicht versucht hätte. Waffenverstecke, versuchte Anschlagsplanungen und die Präsenz von Logistikzellen beweisen das Gegenteil.

Hamas in Europa – Tarnung, Rekrutierung und verdeckte Strukturen

Über Jahre hinweg konzentrierte sich Hamas militärisch auf den Nahen Osten. Doch durch die weitgehende Zerschlagung ihrer Infrastruktur in Gaza verschiebt sich die Strategie. Israelische und europäische Dienste beobachten konsistente Muster: kleine, hoch mobile Zellen, die nicht für große Operationen gedacht sind, sondern für gezielte Angriffe auf israelische und jüdische Ziele im Ausland. Waffenverstecke in Wien, vereitelte Anschlagspläne in Deutschland, Schweden und Dänemark sowie Zugriffe in Polen, Bulgarien und den Niederlanden zeigen die Breite dieser Bemühungen.

Dabei geht es längst nicht mehr nur um Waffen. Hamas unterhält in mehreren europäischen Staaten ein Netzwerk aus politischen Unterstützern, Propagandakanälen und Geldflüssen. Über scheinbar harmlose Vereine, Veranstaltungsräume oder religiöse Zentren entstehen Kontaktpunkte, die der Organisation helfen, ihre Ideologie zu verbreiten und Ressourcen zu sammeln. Je stärker die militärische Struktur im Nahen Osten unter Druck steht, desto wichtiger wird diese internationale Ebene.

Sicherheitsdienste warnen zudem vor der Verzahnung zwischen Hamas und iranischen Akteuren, die besonders in Europa auffällt. Kleine Zellen können unabhängig agieren oder in losem Verbund mit Gruppen arbeiten, die von Teheran unterstützt werden. Diese Flexibilität macht die Bedrohung unberechenbar – und zugleich schwerer zu bekämpfen.

Hisbollah in Lateinamerika – Drogen, Geldwäsche und ein Staat im Staat

Während Europa für Hamas ein operatives Expansionsfeld darstellt, hat Hisbollah längst ein globales Modell etabliert. Die libanesische Terrororganisation betreibt in Lateinamerika eine kriminelle Infrastruktur, die sich über Drogenhandel, Geldwäsche und Schmuggel finanziert. Regionen wie der Dreiländerkorridor von Argentinien, Brasilien und Paraguay gelten als Kernzonen, in denen Polizei und Verwaltung nur eingeschränkt durchgreifen können. Genau dort hat sich über die Jahre eine Parallelwelt entwickelt, die von Unterstützern der Hisbollah kontrolliert wird.

Die Organisation arbeitet eng mit lokalen Kartellen zusammen. Diese Zusammenarbeit ist für beide Seiten lohnend: Kartelle profitieren von internationaler Vernetzung und Geldwäschekompetenz, Hisbollah erhält eine stabile Einnahmequelle zur Finanzierung ihrer Aktivitäten im Nahen Osten. Von dieser Struktur profitiert ein Netzwerk, das sich über mehrere Länder erstreckt: Schmuggelrouten in Chile, mutmaßliche Drogenverbindungen in Kolumbien und Trainingsmöglichkeiten in Venezuela, wo das Regime Maduro enge Beziehungen zur Organisation pflegt.

Je stärker Hisbollah nach militärischen Verlusten im Norden Israels unter finanziellen Druck gerät, desto wahrscheinlicher ist eine Intensivierung dieser kriminellen Aktivitäten. Lateinamerika wird damit nicht nur zum logistischen Zentrum, sondern zur finanziellen Lunge des Terrornetzes.

Globale Gefahr – und eine wachsende Verantwortung für Europa

Die zunehmende internationale Präsenz von Hamas und Hisbollah ist nicht nur ein Sicherheitsproblem für Israel. Europa wird Zielregion, weil dort jüdisches Leben präsent ist und israelische Bürger reisen. Die Entdeckung von Waffenlagern und Anschlagsplänen zeigt, wie ernst die Bedrohung genommen werden muss. Gleichzeitig geraten europäische Regierungen unter Druck, politische Unterstützerstrukturen klarer zu benennen und konsequenter zu bekämpfen.

Beide Organisationen nutzen Räume, in denen staatliche Kontrolle schwach ist – und genau das macht ihre weltweite Expansion so effektiv. Die jüngsten Funde und Festnahmen zeigen nur die Spitze eines Systems, das flexibel, international und strategisch aufgebaut wird. Jede Lücke, die ungenutzt bleibt, wird früher oder später gefüllt.

Israel warnt seit Jahren vor dieser Entwicklung. Die jüngsten Ereignisse zeigen, dass diese Warnungen nicht übertrieben, sondern realistisch sind. Ein globales Netzwerk lässt sich nur global eindämmen. Und genau hier liegt die Herausforderung für Staaten, die diese Gefahr lange unterschätzt haben.


Autor: Redaktion
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Donnerstag, 20 November 2025

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