Inferno in Hongkong: Hochhäuser in Flammen, Dutzende Tote und Hunderte VermissteInferno in Hongkong: Hochhäuser in Flammen, Dutzende Tote und Hunderte Vermisste
Mehrere Wohnblöcke stehen gleichzeitig in Brand. Die Hitze ist so extrem, dass Rettungskräfte Teile der Gebäude nicht erreichen können. Viele Bewohner sind Senioren und warten verzweifelt auf Hilfe. Die Stadt erlebt ihre schwerste Brandkatastrophe seit Jahrzehnten.
In Hongkong hat sich am Mittwoch eine verheerende Tragödie ereignet. Mindestens 36 Menschen kamen ums Leben, zahlreiche weitere wurden verletzt. Die Feuerwehr sucht noch immer nach Vermissten. Die Zahl derjenigen, zu denen der Kontakt abgerissen ist, liegt laut Behörden bei fast 300. Der Brand, der in einem öffentlichen Wohnkomplex im Bezirk Tai Po ausgebrochen ist, hat in kürzester Zeit acht Hochhäuser erfasst. Sieben von ihnen brennen weiterhin.
Die Einsatzkräfte kämpfen seit Stunden gegen die Flammen. Viele Bewohner in den oberen Etagen sind eingeschlossen, ohne Möglichkeit, ins Freie zu gelangen. Die Feuerwehr steht mit einigen von ihnen in telefonischem Kontakt. Ein leitender Beamter rief ihnen zu, sie sollten ihre Wohnungen mit nassen Tüchern abdichten und alle Türen sowie Fenster schließen, bis Hilfe eintrifft. Die enorme Hitze in den Gebäuden mache es derzeit unmöglich, die höher gelegenen Stockwerke zu erreichen.
Ein wesentlicher Grund für die rasante Ausbreitung ist das weitverbreitete Bambusgerüst, das in Hongkong traditionell für Bau- und Sanierungsarbeiten verwendet wird. Die Konstruktionen boten den Flammen eine direkte Ausbreitungsfläche über mehrere Stockwerke hinweg. Behörden bewerten die Lage als einen der schwersten Brände seit den neunziger Jahren.
Vor den Gebäuden haben sich hunderte Anwohner versammelt. Manche brechen in Tränen aus, andere starren fassungslos in die rot glühenden Fassaden. Jede Explosion aus den Türmen lässt neue Schreie aufkommen. Viele Betroffene wissen nicht, ob Angehörige in Sicherheit sind. Zahlreiche Bewohner der brennenden Wohnblöcke sind ältere Menschen, die in subventionierten Wohnungen leben und nur eingeschränkte Mobilität haben.
Ein 71 Jahre alter Anwohner berichtete, seine Frau sei im Gebäude eingeschlossen. Er habe sie nicht erreichen können. Eine andere Bewohnerin erzählte unter Tränen, sie habe so etwas in ihrem Leben noch nie erlebt. Ein Mann, der seit über vier Jahrzehnten in dem Komplex wohnt, schilderte einen lauten Knall am Nachmittag und sah kurz darauf Flammen aus einem der Türme schießen. Er habe nur noch ein paar Habseligkeiten greifen können. Jetzt wisse er nicht, wo er die Nacht verbringen soll.
Der Chef der Regierung Hongkongs, John Lee, berief eine Krisensitzung ein. Er erklärte, alle Behörden seien im Einsatz, um den Betroffenen zu helfen. Chinas Staatspräsident Xi Jinping forderte maximalen Einsatz, um das Feuer einzudämmen und weitere Opfer zu verhindern. Teile der Hauptverkehrsstraße Tai Po Road wurden gesperrt, Buslinien umgeleitet, die Stadt steht unter Ausnahmezustand.
Die Brandkatastrophe erinnert an das Unglück von 1996, bei dem 41 Menschen in einem Kaufhaus in Kowloon ums Leben kamen. Damals führte die Tragödie zu umfassenden Reformen im Brandschutz. Doch der heutige Vorfall zeigt, dass Hochhausbrände in der dicht bebauten Metropole weiterhin eine tödliche Bedrohung darstellen.
Autor: Redaktion
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Mittwoch, 26 November 2025