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Hassverbrechen in Toronto: Entfernte Mesusot verunsichern jüdische Seniorinnen und Senioren

Hassverbrechen in Toronto: Entfernte Mesusot verunsichern jüdische Seniorinnen und Senioren


In einem Seniorenhaus in Toronto wurden sämtliche Mesusot von den Türen gerissen. Die Tat traf eine besonders verletzliche Gruppe – eine Gemeinde älterer Menschen, die nun erneut mit Angst leben muss.

Hassverbrechen in Toronto: Entfernte Mesusot verunsichern jüdische Seniorinnen und Senioren

Der Angriff auf ein städtisches Seniorenhaus in Toronto, in dem viele jüdische Bewohner leben, hat die Gemeinde aufgeschreckt. Mehr als zwanzig Mesusot wurden systematisch aus den Türrahmen entfernt. Die Polizei untersucht den Vorfall als Hassverbrechen und geht davon aus, dass der Täter gezielt vorging und sich längere Zeit im Gebäude aufhielt. Für Organisationen wie StandWithUs Canada ist klar: Der Ort wurde bewusst ausgewählt, weil dort ältere, oft alleinlebende Juden wohnen.

Für die Betroffenen selbst war der Vorfall ein direkter Eingriff in ihr Sicherheitsgefühl. Viele der Seniorinnen und Senioren nutzen die Mesusa nicht nur als religiöses Symbol, sondern als festen Bestandteil ihres Alltags und ihrer Identität. Dass jemand im Schutz der Nacht von Tür zu Tür ging, um alle Mesusot zu entfernen, löste bei mehreren Bewohnern spürbare Angst aus. Verantwortliche aus der Gemeinde berichten von Menschen, die sich seither unsicher fühlen und Fragen stellen, die sie jahrelang nicht mehr stellen mussten: Wer läuft hier herum. Wird der Täter zurückkommen. Wie geschützt sind wir wirklich.

Das schnelle Eingreifen der jüdischen Organisationen half zumindest dabei, die unmittelbaren Schäden zu beheben. Freiwillige brachten neue Mesusot an und erklärten, dass sie jede entfernte Mesusa ersetzen und sichtbar machen werden. Für viele der älteren Betroffenen war dies eine wichtige Geste der Unterstützung und ein Zeichen dafür, dass sie nicht alleinstehen. StandWithUs formulierte es mit einer klaren Botschaft: Für jede entfernte Mesusa werde eine zusätzliche angebracht – ein symbolischer Schritt, der der Angst etwas entgegensetzen soll.

Der Vorfall hat jedoch eine tiefere Bedeutung. Toronto kennt antisemitische Angriffe, doch der gezielte Fokus auf ein Seniorenhaus alarmiert selbst jene, die an solche Ereignisse gewöhnt sind. Vertreter der Gemeinde sagten offen, dass es ein Unterschied sei, ob Studierende auf dem Campus angegriffen werden oder ob Täter bewusst ältere Menschen ins Visier nehmen, die sich kaum wehren können. Umso wichtiger wurde der prompt erfolgte Schritt der Polizei, den Fall eindeutig als Hassverbrechen einzustufen.

Die Tat fügt sich in eine breitere Entwicklung ein, die jüdische Kanadier seit Monaten beschäftigt. Angriffe auf Reservisten an Universitäten, Einschüchterungen in Wohnvierteln, offen judenfeindliche Parolen auf Demonstrationen – all das trägt dazu bei, dass gerade ältere Gemeindemitglieder sich heute weniger sicher fühlen als noch vor wenigen Jahren. Zahlreiche Organisationen rufen daher dazu auf, wachsam zu bleiben, Vorfälle zu melden und nicht zu schweigen.

Der Angriff auf die Mesusot in diesem Wohnhaus zeigt, wie schnell sich Unsicherheit in den Alltag älterer Menschen einschleichen kann. Doch er zeigt auch, dass diese Gemeinde bereit ist, auf solche Einschüchterungsversuche geschlossen zu reagieren: sichtbar, solidarisch und ohne Rückzug aus dem öffentlichen Raum.


Autor: Redaktion
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Dienstag, 09 Dezember 2025

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