Australien erlebt einen antisemitischen Schock: Jetzt wächst der Ruf nach einer neuen Einheit zwischen Israel und der DiasporaAustralien erlebt einen antisemitischen Schock: Jetzt wächst der Ruf nach einer neuen Einheit zwischen Israel und der Diaspora
Der jüngste Bericht über Judenhass in Australien zeigt ein Land, das seine jüdische Gemeinschaft nicht mehr schützen kann wie einst. Gleichzeitig bereitet sich Israel auf eine mögliche Massenalija vor. Die Botschaft der jüdischen Führung ist unmissverständlich und kommt zur rechten Zeit.
Australien galt lange als sicherer Hafen. Eine Gesellschaft, die Vielfalt pries und in der jüdisches Leben blühte. Doch dieser Boden hat sich seit dem 7. Oktober grundlegend verschoben. Der neue nationale Bericht zu Antisemitismus offenbart einen Anstieg von Übergriffen, Einschüchterungen und Gewalt, wie ihn das Land seit Jahrzehnten nicht erlebt hat. Jüdische Familien fühlen sich zum ersten Mal fremd im eigenen Zuhause. Gemeindevorstände berichten von Kindern, die ihre Schuluniformen verstecken, und Seniorinnen, die sich nicht mehr trauen, öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen.
Gleichzeitig läuft in Israel ein Szenario, das früher wie ein fernes Gedankenspiel klang: Nationale Übungen simulieren täglich tausende neue Einwanderer, die vor eruptivem Judenhass aus aller Welt fliehen. Es ist die bittere Erkenntnis, dass sich Geschichte wiederholen kann. Und sie könnte sehr schnell wieder sehr gefährlich werden.
Für Arsen Ostrovsky, den neuen Leiter von AIJAC in Sydney, ist diese Entwicklung kein abstrakter Trend, sondern eine tektonische Verschiebung im Leben der Diaspora. Wenn Antisemitismus zu einem globalen Dauerzustand wird, dann kann weder Australien noch irgendein anderes Land den Schutz seiner jüdischen Bürger garantieren, ohne Israel mit einzubeziehen. Ostrovsky spricht von einer Realität, in der Israel und Diaspora keine getrennten Lebenswelten mehr darstellen, sondern zwei Seiten derselben existenziellen Frage. Wenn Israel stark ist, sei auch die Diaspora stark. Und umgekehrt.
Er nennt den Kampf gegen die Flut an Feindseligkeit eine Auseinandersetzung für eine ganze Generation. Es geht längst nicht mehr nur um Debatten in Medien oder Universitäten. Es geht um ein Klima, das mit jedem Tag bedrohlicher wirkt und sich über Kontinente hinweg ausbreitet. Die achte Front nennt er die informelle, aber entscheidende Ebene: die Schlacht um Narrative, um Sichtbarkeit, um Würde. In dieser wird die Zukunft der jüdischen Gemeinschaften jenseits Israels entschieden.
Joel Burnie, der geschäftsführende Manager von AIJAC, beschreibt die dramatische Veränderung der letzten zwei Jahre als historischen Wendepunkt. Er sieht eine nie dagewesene Verflechtung: Was in Israel geschieht, trifft Australien unmittelbar. Ein Angriff in Jerusalem ruft Demonstrationen in Melbourne hervor. Eine Resolution in der UNO führt zu Anfeindungen in Sydney. Brennt ein jüdisches Viertel in Paris, zittern Eltern in Perth. Die Diaspora ist nicht länger ein Zuschauerraum, sie ist Teil des Schlachtfelds geworden.
Burnie fordert darum einen Kurswechsel. Kein isoliertes Agieren mehr, keine parallelen Strategien, kein geduldiges Abwarten, dass sich Antisemitismus von selbst erschöpft. Er ruft zu einer Partnerschaft auf, in der Israel und die Diaspora einander nicht nur moralisch, sondern strukturell stützen. Gemeinsam zu handeln bedeutet, jüdische Gemeinschaften widerstandsfähiger zu machen, ihnen Werkzeuge zu geben, ihre Stimmen zu stärken und ihre Sicherheit nicht dem Zufall zu überlassen.
Der Bericht aus Australien ist ein Weckruf. Er zeigt, wie fragil das Gefühl von Sicherheit sein kann, selbst in Ländern, die sich demokratisch und tolerant verstehen. Und er zeigt, dass die Zukunft jüdischen Lebens weltweit nicht im Rückzug liegt, sondern in einer neuen Form der Einheit. Die Warnung der jüdischen Führung ist klar und richtet sich an alle, die weiterhin glauben, dass weit entfernte Konflikte keine Folgen im eigenen Leben haben: Die Sicherheit von Juden überall hängt von der Stärke der Juden überall ab. Israel und die Diaspora stehen nicht mehr nebeneinander, sondern füreinander.
Autor: Redaktion
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Sonntag, 14 Dezember 2025