Bondi Beach wird zur Warnung: Der Chanukka-Anschlag erschüttert Australiens SelbstbildBondi Beach wird zur Warnung: Der Chanukka-Anschlag erschüttert Australiens Selbstbild
Ein Fest des Lichts endet im Blutbad. Der Angriff auf die jüdische Gemeinschaft in Sydney trifft nicht nur die Opfer, sondern die Werte eines ganzen Landes.
Der Schock sitzt tief. Auf dem Sand von Bondi Beach, einem Ort der Offenheit und Unbeschwertheit, wurden jüdische Familien im Moment des ersten Chanukka-Lichts zu Zielscheiben mörderischer Gewalt. Neun Menschen verloren ihr Leben, darunter der Chabad-Gesandte Eli Schlanger. Viele wurden verletzt. Alle Zeugen berichten von Minuten, die sich einbrennen: Kinder, die sangen, Eltern, die Kerzen vorbereiteten, dann Schüsse, panische Flucht und der verzweifelte Versuch einiger, die Täter zu stoppen.
Dieser Anschlag war kein Angriff auf eine einzelne Gruppe. Er ist eine Attacke auf Australien selbst. Wenn Menschen in einem demokratischen Land ihre Religion nicht mehr öffentlich leben können, ohne um ihr Leben zu fürchten, dann steht die Sicherheit aller infrage. Die Mörder zielten auf sichtbares jüdisches Leben, doch getroffen wurde das Fundament eines freiheitlichen Gemeinwesens.
Israel warnte die australische Regierung seit Langem vor einem gefährlichen Klima. Seit zwei Jahren wächst dort eine Welle antisemitischer Hetze, Einschüchterung und offener Aggression. Die Rufe „Globalise the Intifada“, die Angriffe auf jüdische Einrichtungen, die sichtbare Angst an Universitäten: All das wurde hingenommen, relativiert, verschoben auf „Kontext“. Bondi Beach zeigt, wohin Beschwichtigung führt.
Viele jüdische Australier spürten diesen Wandel früher als andere. Was einst eines der sichersten Länder jüdischen Lebens war, wurde still und schleichend zu einem Ort wachsender Unsicherheit. Dennoch hielten sie an der Hoffnung fest, dass die Institutionen ihres Landes sie schützen würden. Die Ereignisse von Sydney haben diese Zuversicht erschüttert. Ein Fest, das das Weitertragen jüdischer Identität feiert, wurde zum Symbol ihrer Verletzlichkeit.
Australien steht nun vor einer Entscheidung. Erkennt das Land, dass Antisemitismus kein Randproblem mehr ist, sondern eine Bedrohung seiner demokratischen Ordnung? Oder verfällt es erneut in Beschwichtigung? Wer jetzt zögert, trägt Verantwortung für das, was folgen könnte.
Die jüdische Gemeinschaft Australiens trauert, aber sie wird sich nicht zurückdrängen lassen. Israel steht an ihrer Seite, nicht aus politischem Kalkül, sondern aus tiefer Verbundenheit. Jeder Angriff auf Juden, wo auch immer, trifft auch Jerusalem. Und so bleibt nur eine Schlussfolgerung: Nur entschlossenes Handeln zeigt, dass Australien verstanden hat, was auf dem Spiel steht.
Autor: Bernd Geiger
Bild Quelle: Screenshot X
Sonntag, 14 Dezember 2025