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Empörung über den weltweiten Medien: Wenn ein jüdisches Massaker nicht beim Namen genannt wird

Empörung über den weltweiten Medien: Wenn ein jüdisches Massaker nicht beim Namen genannt wird


Der Terror von Bondi Beach erschüttert die jüdische Welt. Doch fast ebenso erschütternd ist, wie zögerlich große Medien und führende Politiker benannten, was jede Kamera zeigte: Ein gezielter Angriff auf Juden am Chanukkafest. Das Versagen ist global und moralisch.

Empörung über den weltweiten Medien: Wenn ein jüdisches Massaker nicht beim Namen genannt wird

Hunderte Menschen hatten sich am Strand von Bondi versammelt, um den ersten Chanukkalicht zu entzünden. Was ein stiller Moment des Lichts hätte sein sollen, wurde zum Schauplatz eines gezielten Angriffs auf die jüdische Gemeinschaft. Binnen Minuten lagen Tote am Boden, darunter Kinder. Zwölf Menschen wurden ermordet, mehr als zwanzig verletzt. Die Bilder sind kaum erträglich, und doch ging ein mindestens ebenso bitterer Nachgeschmack durch die jüdischen Gemeinden weltweit: die Reaktion vieler internationaler Medien.

Denn während die Nachrichten aus der australischen Metropole längst in den sozialen Netzwerken kursierten, zögerten große Sender über eine Stunde, bevor sie überhaupt live auf die Ereignisse reagierten. Und selbst dann vermieden es viele, das Offensichtliche auszusprechen: dass es sich nicht um eine diffuse Tragödie, sondern um einen gezielten, antisemitisch motivierten Angriff auf Juden handelte. Der Kontext war klar, das Ziel erkennbar, die Symbolik unübersehbar. Trotzdem wählten einige Redaktionen eine Sprache, die die Realität verwässerte und den Kern der Tat entkernte.

Die Empörung darüber kam nicht nur aus jüdischen Kreisen. Der Schauspieler Sacha Baron Cohen sprach von einem erschütternden Wiederholungsmuster, das den wachsenden Judenhass weltweit spiegle. Auch der britische Journalist Piers Morgan reagierte fassungslos, als große Nachrichtensender schlicht weitersendeten, als handle es sich nicht um eine der schwersten antisemitischen Attacken der vergangenen Jahrzehnte. Morgan warf öffentlich die Frage auf, wie es sein könne, dass im Herzen der westlichen Welt ein jüdisches Massaker stattfindet, während ein Teil der Medienlandschaft damit ringt, es überhaupt zu melden.

Doch nicht nur Medien verweigerten klare Worte. Australiens Premier Anthony Albanese veröffentlichte zu Beginn eine Erklärung, in der weder die jüdische Gemeinschaft noch der Anlass erwähnt wurden. Diese Auslassung wirkte weniger wie ein Versehen, sondern wie ein Symptom eines tieferen Problems. Auch aus Großbritannien kam eine irritierende Diskrepanz: Premierminister Keir Starmer gratulierte auf der Plattform X zum Chanukkafest, ohne das laufende Blutbad zu erwähnen. Für viele wirkte das wie eine fast groteske Entkopplung von Realität und Rhetorik.

Die Folge war ein Sturm der Kritik. Kommentatoren, jüdische Organisationen und internationale Stimmen warfen den Verantwortlichen eine gefährliche Blindheit vor. Wo Terror nicht benannt wird, wo Opfer nicht sichtbar gemacht werden, wo Sprache gezielt weichgezeichnet wird, entsteht ein moralisches Vakuum. Und in diesem Vakuum gedeiht das, was Australien in diesen Stunden erlebt hat.

Dabei spielte sich parallel ein Moment von menschlicher Größe ab. Ein australischer Muslim, Ahmed al Ahmad, stürmte unbewaffnet auf einen der Täter zu, überwältigte ihn und entriss ihm das Gewehr. Dieser Mut rettete nach Einschätzung der Polizei viele Menschenleben. Der Angriff war ein antisemitischer Terrorakt, aber die Antwort eines einzelnen Mannes zeigte, dass die Frontlinie nicht zwischen Religionen verläuft, sondern zwischen jener kleinen Minderheit, die mörderischen Hass trägt, und jener großen Mehrheit, die Leben schützt.

Was bleibt, ist ein schwerer Tag für Juden in aller Welt und ein Prüfstein für eine Öffentlichkeit, die sich selbst gerne tolerant nennt. Wenn jüdisches Leben mit Gewalt angegriffen wird und die ersten Reaktionen im Westen das Wort Jude meiden, ist etwas tief verrutscht. Das Massaker von Bondi Beach wird nicht nur wegen seiner Grausamkeit in Erinnerung bleiben, sondern auch wegen der Frage, die es unweigerlich aufwirft: Wer steht auf, wenn jüdisches Leben angegriffen wird, und wer schweigt aus Bequemlichkeit oder Angst vor politischem Gegenwind.

Die Antwort darauf wird darüber entscheiden, ob sich diese Spirale des Hasses weiter dreht oder ob westliche Gesellschaften endlich begreifen, dass Antisemitismus nie bei Worten stehen bleibt. Er mündet immer in Gewalt. Und wer die Sprache scheut, macht sich mitschuldig an der nächsten Eskalation.


Autor: Redaktion
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Sonntag, 14 Dezember 2025

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