Sydney-Massaker: Ermittler finden weitere Waffen, entschärfen Sprengsätze – neue Details belasten Australiens SicherheitsbehördenSydney-Massaker: Ermittler finden weitere Waffen, entschärfen Sprengsätze – neue Details belasten Australiens Sicherheitsbehörden
Nach dem Terroranschlag von Bondi Beach treten schwere Versäumnisse zutage. Einer der Täter stand jahrelang unter Beobachtung, Sprengsätze lagen bereit, und israelische Stellen warnen vor iranischer Einflussnahme. Australien ringt um Antworten.
Die Ermittlungen nach dem Massaker an der jüdischen Gemeinschaft von Sydney fördern mit jeder Stunde neue, erschütternde Details zutage. Am Montag bestätigte die Polizei, dass am Tatort nicht nur weitere Waffen gesichert, sondern auch zusätzlich ein dritter Sprengsatz entdeckt und entschärft wurde. Bereits am Sonntag waren zwei funktionsfähige improvisierte Sprengsätze gesichtet worden. Was als Massenerschießung begann, entpuppt sich zunehmend als komplex vorbereiteter Terrorangriff, der weitaus mehr Opfer hätte fordern können.
Insgesamt wurden sechs Schusswaffen aus der unmittelbaren Umgebung der Täter geborgen. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Angreifer nicht nur auf ein Blutbad aus waren, sondern einen koordinierten Anschlag planten, der Schusswaffen und Sprengsätze miteinander kombinierte. Die Tat dauerte über zehn Minuten, ohne dass die Angreifer unterbrochen wurden – und in diesem Zeitraum besaßen sie die Fähigkeit, ein Vielfaches der 15 getöteten und 38 verletzten Menschen zu treffen.
Besonders brisant ist die Frage, warum einer der beiden Terroristen – der 24-jährige Naveed Akram – trotz jahrelanger Beobachtung durch den australischen Inlandsgeheimdienst nicht gestoppt wurde. Australische Medien berichten, dass Akram bereits 2019 ins Blickfeld der Sicherheitsbehörden geriet, nachdem er Kontakte zu einem Mann pflegte, der sich selbst als Anführer des IS in Australien bezeichnete. Diese Verbindung hätte nach damaligen Angaben genügend Grund zur Vorsicht geboten. Dennoch blieb der Täter frei, verfügte über einen gültigen Jagdwaffenschein und konnte sich ungehindert bewaffnen.
Nach derzeitigem Stand gehen Ermittler davon aus, dass Vater und Sohn vor dem Anschlag dem IS die Treue geschworen haben. In ihrem Fahrzeug wurde ein IS-Banner gefunden. Die Polizei bestätigte, dass der Vater, Sajid Akram, im Feuergefecht getötet wurde, während sein Sohn mit lebensgefährlichen Verletzungen im Krankenhaus liegt.
Parallel dazu mehren sich internationale Einschätzungen, die den Anschlag nicht als isoliertes Phänomen betrachten. Israelische Sicherheitsquellen, zitiert in britischen Medien, halten eine Verbindung zu Iran für wahrscheinlich und prüfen, ob auch Hisbollah, Hamas oder pakistanische Terrorgruppen beteiligt sein könnten. Die operative Präzision, die eingesetzten Waffen und der parallele Einsatz von Sprengsätzen decken sich mit bekannten Mustern iranisch gesteuerter Auslandsoperationen. Bestätigt ist jedoch nichts – und dennoch zeigt die Richtung der Analysen, wie tief diese Tat internationale Sicherheitsfragen berührt.
Australiens Premierminister Anthony Albanese sah sich unmittelbar nach dem Anschlag gezwungen, auf Kritik zu reagieren. Als Israels Premier Benjamin Netanyahu dem Land vorwarf, Warnungen ignoriert zu haben, wies Albanese die Vorhaltung scharf zurück. Er bestreite, so sagte er, „Öl ins Feuer des Antisemitismus gegossen“ zu haben, und betonte zugleich, dass ein Großteil der australischen Gesellschaft hinter der jüdischen Gemeinschaft stehe. Gleichzeitig kündigte er eine Überprüfung der landesweiten Waffengesetze an – ein Schritt, der angesichts der Herkunft der Tatwaffen nur folgerichtig erscheint.
Zu den wenigen tröstlichen Momenten dieser Tage gehört die Nachricht über den Gesundheitszustand von Ahmed al-Ahmad, jenem muslimischen Australier, der unter Lebensgefahr einen der Attentäter überwältigte. Er überstand die Operation, seine Angehörigen sprechen von einem langsam stabiler werdenden Zustand. Sein Mut hat vermutlich Dutzende Menschenleben gerettet – eine Erinnerung daran, dass Terror nicht Religionen trennt, sondern Menschen unterschiedlichster Herkunft vereint, wenn sie sich ihm entgegenstellen.
Die kommenden Tage werden entscheidend sein, um zu verstehen, wie groß das Netzwerk hinter den Tätern war, ob weitere Komplizen existieren und wie es dazu kommen konnte, dass bereits seit Jahren bekannte Extremisten eine jüdische Feier an Chanukka angreifen konnten. Fest steht: Dieser Anschlag war kein spontaner Ausbruch des Hasses. Er war geplant, vorbereitet und hätte noch tragischer enden können.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot X
Montag, 15 Dezember 2025