Wird der Repräsentant der EU beim Weltforum zur Bekämpfung von Antisemitismus die Wahrheit eingestehen?

Wird der Repräsentant der EU beim Weltforum zur Bekämpfung von Antisemitismus die Wahrheit eingestehen?


Wird der Repräsentant der EU beim Weltforum zur Bekämpfung von Antisemitismus die Wahrheit eingestehen?

von Dr. Manfred Gerstenfeld

Am 12. Mail wird in Jerusalem das fünfte Weltforum zur Bekämpfung von Antisemitismus beginnen. Die israelischen Regierungsministerien, die die Veranstaltung organisierten, haben den ersten Vizepräsidenten der Europäischen Kommission, den Niederländer Frans Timmermans eingeladen bei der Eröffnungssitzung zu sprechen. Angesichts der diskriminierenden Einstellungen, die Timmermans, die niederländische Arbeitspartei, der er angehört und die EU gegenüber Israel hegen, schlage ich vor, dass er das Folgende in seinen Vortrag aufnimmt, um einiges aufzuklären.

Ich bin sehr froh, dass ich zu diesem Weltforum eingeladen worden bin. Es ist eine einmalige Gelegenheit, endlich die Wahrheit zu europäischer Diskriminierung Israels und zu europäischem Antisemitismus einzugestehen und zu erklären. Ich möchte auch die indirekte Unterstützung der Islamo-Nazis von der Hamas durch meine eigene Partei, die niederländische Arbeitspartei, erklären und mich für mein Vorurteil bezüglich Israels entschuldigen.

Europa hat eine entsetzliche, mörderische Vergangenheit mit dem jüdischen Volk, die viele Jahrhunderte zurückreicht. Ich erwähnte das vor kurzem im niederländischen Fernsehen. Es läuft auf die Tatsache hinaus, dass Antisemitismus ein Teil der europäischen Geschichte sowie seiner Kultur ist.[1] Nach dem Zweiten Weltkrieg glaubten viele naive Menschen, dass Europa seine Lektion aus dem Holocaust gelernt hätte. Sie waren Narren.

Verschiedene Studien zeigen, dass mehr als 40% der Europäer glauben, Israel führe einen Vernichtungskrieg gegen die Palästinenser.[2] Wenn so viele Europäer derart extreme und hasserfüllte Meinungen zu Israel haben, bedeutet das, dass ein großer Teil der EU eine kriminelle Gesinnung hat. Wenn ich heute hier spreche, repräsentiere ich die EU und damit auch die vielen widerwärtigen Antisemiten der EU. Mit anderen Worten: Ich spreche hier auch im Namen von mindestens 150 Millionen Europäern über 16 Jahren, die kriminelle und antisemitische Ansichten hegen, die diesmal gegen Israel gerichtet sind. Das ist so skandalös, dass man es kaum glauben kann. Ich frage mich, wie viel die EU, verschiedene Politiker unserer Mitgliedsstaaten, viele Medien, Gewerkschaften, NGOs, Kirchen und so weiter zur Entwicklung dieser kriminellen Stereotypisierung beigetragen haben.

Ich war immer stolz darauf intelligenter zu sein als die meisten Politiker. Ich bin ein gewandter Diplomat und spreche viele Sprachen. Um dieses Image zu behalten, habe ich es oft geschafft die Wahrheit auf eine Weise zu manipulieren, dass meine Motive nicht allzu transparent sind.

Das ist der Grund, weshalb ich in einem kürzlich gegebenen Interview zugab, was viele europäische Politiker, die nicht so smart sind, heute weiterhin abstreiten. Ich sagte, dass hinter Antizionismus oft Antisemitismus steckt.[3] Ich sprach auch über griechischen Rassismus und erwähnte, dass er von der extremen Rechten kommt. Die Menschen merkten nicht, dass ich es absichtlich ablehnte zu präzisieren, welcher Teil der Bevölkerung eine unverhältnismäßig große Anzahl der schlimmsten antisemitischen Vorfälle in Europa hervorbringt. Wir alle wissen, wer verantwortlich ist, wollen das aber nicht laut sagen: Teile der muslimischen Gemeinschaften. Die EU-Staaten ließen eine riesige Zahl Einwanderer herein, ohne etwas wie ein Prüfverfahren einzuführen, obwohl wir wussten, dass viele aus den antisemitischsten Staaten der Welt kamen.[4]

Als ich EU-Kommissar wurde, stieß ich auf einen Brief von Rabbi Abraham Cooper, dem stellvertretenden Dekan des Simon Wiesenthal Center. Er hatte dem Präsidenten des Europaparlaments, Martin Schulz, wegen Europas Antiisraelismus geschrieben.[5] Dessen Antwort schlug kein konkretes Handeln vor und beinhaltete nichts als Phrasen.[6] Nina Rosenwald, die Präsidentin des Gatestone Institute, schrieb zum selben Thema dem damaligen Präsidenten der Europäische Kommission, José Manuel Barroso.[7] Der Beamte, der den Brief in dessen Namen beantwortete, vermied es ebenfalls das Thema anzusprechen.[8]

Außenminister von achtzehn EU-Staaten wollen Waren als aus der Westbank kommend etikettieren, um sie von Produkten zu unterscheiden, die innerhalb des Israel von vor 1967 gefertigt werden. Zu ihnen gehört mein Nachfolger als niederländischer Außenminister, Bert Koenders, der ebenfalls Mitglied der Arbeitspartei ist.[9] Die EU sagt außerdem, dass es ihr verboten ist in besetzten Gebieten zu investieren. Wir haben mit Israel niemals ernsthaft diskutiert, warum die Westbank als besetzt angesehen wird, statt als umstrittenes Gebiet. Eines ist jedoch sicher: Die EU investiert im türkischen Nordzypern, das auf jeden Fall besetztes Gebiet ist.[10]

Das bringt mich dazu den Begriff des zweierlei Maß zu erwähnen, eine Manipulation, die sich seit Jahrhunderten im Herzen des Antisemitismus befindet.[11] Im Dezember 2013 sprach ich an der Universität Tel Aviv über die israelisch-europäischen Beziehungen. Das ist ein heikles Thema, wenn man die Wahrheit darüber sagt. Ich zog es daher vor, ausführlich vom Grab eines israelischen Soldaten zu reden, der auf einem Militärfriedhof in den Niederlanden liegt und den meine Familie sich zu adoptieren entschied. Ich sprach auch einige Zeit über Juden, die während des Kriegs in einem Haus versteckt worden waren, das meine Familie erworben hatte.[12] Das hatte nichts mit den israelisch-europäischen Beziehungen zu tun, aber solange man sich teilnahmsvoll auf tote Juden konzentriert, kann man bei einem jüdischen Publikum nichts falsch machen.

Es wäre dumm gewesen abzustreiten, dass Europa bezüglich Israel zweierlei Maß anlegt. Nach der europäischen Antisemitismus-Definition ist zweierlei Maß als antisemitisch anzusehen. Daher haben wir jetzt die europäische Definition des Antisemitismus von unseren Internetseiten entfernt.[13] Wir können es uns nicht leisten, nach Angaben unserer eigenen Definition Antisemiten zu sein.

Ich gestand in dieser Rede an der Universität Tel Aviv ein, dass Europa bei Israel zweierlei Maß anwendet. Ich versuchte das damit wegzuerklären, dass ich behauptete, wir würden die Israelis wie Europäer betrachten und damit von ihnen mehr erwarten, als wir es von den Palästinensern oder anderen Arabern tun. Diese stufen wir nicht entsprechend europäischen Standards ein. Es mag sein, dass das nicht das Klügste war, was man tun kann, denn hinterher wurde vermerkt, dass ich wie ein alter, kolonialistischer Rassist gesprochen hatte, der europäische Überlegenheit über andere Völker geltend macht. Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte jedoch besagt, dass alle Menschen mit Vernunft und einem Gewissen ausgestattet sind.[14] Das bedeutet, dass sie für ihr Tun gleichermaßen verantwortlich sind. Europa glaubt nicht, dass das für die Palästinenser gilt, was der Grund ist, dass ihre Kriminalität und Völkermord-Absichten übertüncht werden. Ich muss daher zugeben, dass meine Äußerung zu zweierlei Maß in Tel Aviv ein rassistisches Element beinhaltet.

Das Erwähnte muss vor dem Hintergrund der Politik gesehen werden, die von meiner Partei, der niederländischen Arbeitspartei, betrieben wird. Unser Parteiprogramm erwähnt den israelisch-palästinensischen Konflikt. Wir ersparen uns allerdings die Erwähnung der Hamas, ebenso der Tatsache, dass die Palästinenser diese Islamo-Nazis allen anderen vorgezogen haben, wie es in ihrer einzigen demokratischen Parlamentswahl offensichtlich wurde.[15] Die Hamas will alle Juden auslöschen, um Allah zufriedenzustellen, was sie in ihrer öffentlichen Charta ausdrücklich erklärte.[16] Wenn man über einen zeitgenössischen Typ des Nationalsozialismus schweigt und die Israelis angreift, dann ist man ein indirekter Unterstützer dieser Nazis. Das ist genau das, was meine Partei tut. Wir alle wissen, dass einer der Gründe, dass wir das tun, darin besteht, dass wir daran interessiert sind bei Wahlen die muslimischen Stimmen zu gewinnen. Unser Parteichef Diederik Samsom, ist einer der Haupthetzer gegen Israel.[17]

Was meine eigenen Äußerungen angeht, bevor ich niederländischer Außenminister wurde, so kritisierte ich Israel, wenn es seinen Wunsch zum Ausdruck brachte den UNO-Menschenrechtsrat (UNHRC) zu verlassen. Ich wusste sehr genau, dass es sich um ein eifrig antisemitisches Gremium handelt, das viele extrem barbarische Diktaturen als Mitglieder hat. Statt den UNHRC zu kritisieren und anzugreifen, forderte ich meinen Vorgänger, Minister Uri Rosenthal, auf Israel zu kritisieren.[18]

Da ich jetzt versucht habe heute die Wahrheit zu einer Reihe von wichtigen Themen zu sagen, hoffe ich, dass wir nun zusammenarbeiten können, um den Versuch zu unternehmen zu reparieren, was von den Europäern, darunter meiner Partei, über so lange Zeit zerstört wurde.

Um Herrn Timmermans bei der Vorbereitung seines Vortrags zu unterstützen, habe ich unten in der Form von Fußnoten Quellen zur Verfügung gestellt. Mit diesem Text in der Hand wird das Publikum beim anstehenden Weltforum in der Lage sein zu entscheiden, ob Herr Timmermans sich entschieden hat Farbe zu bekennen.

 

[1] TV-Programm Buitenhof: Paul Witteman interviewt Frans Timmermans. 15. März 2015 (Niederländisch).

[2] library.fes.de/pdf-files/do/07908-20110311.pdf.

[3] Buitenhof: Paul Witteman interviewt Frans Timmermans. 15. März 2015 (Niederländisch).

[4] http://global100.adl.org.

[5] Brief von Rabbi Abraham Cooper, stellvertretendem Dekan des Simon Wiesenthal Centers, an den Präsidenten des Europaparlaments, Herrn Martin Schulz, 18. Februar 204.

[6] Antwort von Martin Schulz an A. Cooper vom SWC, 3. Apri 2014.

[7] E-Mail von Frau Nina Rosenwald an Herrn José Manuel Barroso, Präsident der Europäischen Kommission, 25. März 2014.

[8] Antwort der Europäischen Kommission – Jean Claude Thebault an Frau Nina Rosenwald, 16. April 2014.

[9] Koenders zet etikettering weer op agenda. Telegraaf, 20. November 2014. (Niederländisch)

[10] Eugene Kontorovich: How the EU directly funds settlements in occupied territory. Jerusalem Post, 28. September 2013.

[11] Manfred Gerstenfeld: Double Standards for Israel. Journal for the Study of Antisemitism, 7. Januar 2013.

[12] Rede Frans Timmermans, Universität Tel Aviv: Israël en de EU: Voorbij de horizon. Dezember 2013.

[13] Sam Sokol: Israel Urges EU Human Rights Body to Return ‘Anti-Semitism’ Definition to Website. Jerusalem Post, 6. Dezember 2013.

[14] http://www.un.org/en/documents/udhr/ article 1.

[15] Scott Wilson: Hamas Sweeps Palestinian Elections, Complicating Peace Efforts in Mideast. Washington Post, 27. Januar 2006.

[16] http://avalon.law.yale.edu/20th_century/hamas.asp

[17] Rede von Diederik Samsom – Midden-Oostendebat PvdA Nieuwe Buitensocieteit te Zwolle. 2. März 2013 (Niederländisch).

[18] Timmermans: Protest Rosenthal nodig tegen besluit Israël. Trouw, 26. März 2012 (Niederländisch).

 

Erstveröffentlicht bei Heplev 

 

Lesen Sie hierzu auch:

Antisemitismus in Europa… ist kein Problem!

Wie europäische Organisationen Schlüsseldaten zum Antisemitismus unterdrücken

MdB Volker Beck: Kleine Anfrage: Antisemitismus in Deutschland

JFDA: Antisemitismus in Deutschland – Sommer 2014: Eine Reflexion

 

Dr. Manfred Gerstenfeld bei haOlam.de (Auswahl):


Autor: joerg
Bild Quelle:


Mittwoch, 06 Mai 2015

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