Breaking the Silence: Mittelsmann für anonyme Quellen

Breaking the Silence: Mittelsmann für anonyme Quellen


Breaking the Silence: Mittelsmann für anonyme Quellen

von Simon Plosker, HonestReporting, 5. Mai 2015

Zu oft sind, wenn es um Berichterstattung zu Israel und den Palästinensern geht, unbestätigte „Augenzeugen“ oder nicht genannte Quellen ein Merkmal der Medienveröffentlichungen, besonders derjenigen, die sich negativ auf Israel auswirken.

Und so verhält es sich mit einer Story, die die Organisation Breaking the Silence betrifft, die eine Sammlung Soldaten-Zeugenaussagen über den Gaza-Krieg des letzten Jahres veröffentlicht hat. Er wird von internationalen Medien weithin berichtet, darunter CNN, BBC, NPR, The Guardian, Daily Telegraph,Syndey Morning Herald, The Independent (Links eins und zwei), Financial Times (click via Google News) und die London Review of Books (hier vom linksradikalen israelischen Professor Neve Gordon). Reuters schreibt zum Beispiel:

Israel fügte palästinensischen Zivilisten im Gaza-Krieg von 2014 mit willkürlichem Feuer und laschen Einsatzregeln „massiven und beispiellosen Schaden“ zu, sagte am Montag ein Bericht, der anonyme Zeugenaussagen Dutzender Soldaten zitiert.

Der 237 Seiten starke Bericht der israelischen Interessenvertretungsgruppe Breaking the Silence beschrieb, wie die Israel Defence Forces (IDF) Schneisen der Verwüstung hinterließen, nachdem sie letzten Juli in den Gazastreifen mit dem erklärten Ziel einfielen, das Raketenfeuer der Hamas aus der Enklave zu stoppen.

„Wir schießen den ganzen Tag ohne Sinn herum. Die Hamas war nirgendwo zu sehen“, wurde ein Panzer-Feldwebel zitiert.

Die Gruppe sagte, ihre Befunde werfen „schwere Zweifel über die Ethik der IDF“ auf.

Aber was ist mit der verzerrten journalistischen Ethik, die hinter der Berichterstattung zu dieser Story steckt? Der Bericht von Breaking the Silence gründet in Gänze klar auf anonymen Aussagen. Im Wesentlichen nutzen die Medien Breaking the Silence als Mittelsmann, um die gebührende Sorgfalt in Sachen quellen zu vermeiden.

Der Bericht von Breaking the Silence erfüllt die akzeptierten Standards nicht, die Journalisten für ihre eigenen Berichte selbst anwenden.

Und wie wäre es damit die Motivation von Breaking the Silence zu hinterfragen? Der Journalist Jake Wallis Simons erzählte schon 2013, als der Interviews mit BtS-Mitarbeitern führte:

Zuerst war es nur eine Vermutung. Doch später wurde die Befangenheit der Organisation klarer. Während einer Interviewpause fragte ich Yehuda Shaul, einen der Gründer der Organisation, wie die Gruppe sich finanziert. Ich erfuhr zu meiner Überraschung, dass 45 Prozent von europäischen Ländern gespendet werden, darunter Norwegen und Spanien und die Europäische Union. Zu weiteren Spendern gehören UNICEF, Christian Aid und Oxfam GB. Mir scheint das potenziell problematisch.

Wie in allen Demokratien ist die IDF ein Organ des Staates, kein politischer Entscheidungsträger. Wenn das Ziel von Breaking the Silence einfach war das israelische Militär zu reinigen, wäre das kein solches Problem. Stattdessen besteht das Ziel darin „die Besatzung zu beenden“ – und auf dieser Grundlage stellt es seine Finanzierung sicher.

Es erschien daher so, dass diese ehemaligen Soldaten, von denen einige Gehälter von Breaking the Silence beziehen, von finanziellen und politischen Anliegen zur Förderung einer propalästinensischen Agenda motiviert waren. Sie erzählten nicht nur nicht die Wahrheit über ihre Erfahrungen. Sie standen unter Druck zu liefern.

In der Tat entdeckte ich später, dass es in der Vergangenheit viele Anschuldigungen gegeben hatte, Mitglieder der Organisation hätten ihre Aussagen gefälscht oder übertrieben.

NGO Monitor vermerkt zudem, dass die Spenden ausländischer Regierungen und NGOs, die die jüngsten Veröffentlichungen von Breaking the Silence finanzierten und legt dar:

Entgegen der Behauptungen von BtS, dass „die Inhalte und Meinungen in diesem Heft nicht die Haltung der Finanziers zum Ausdruck bringen“, offenbart Recherche von NGO Monitor, dass eine Reihe Geldgeber ihre Fördergelder unter dem Vorbehalt gaben, dass die NGO eine Mindestzahl an negativen „Zeugenaussagen“ erhält. Das widerspricht den Erklärungen von BtS und macht sie zu einer Organisation, die die Interessen ihrer Auslandsspender repräsentiert, was die Glaubwürdigkeit der NGO und ihre Fähigkeit zur Analyse komplizierter Kampfsituationen ernsten Schaden zufügt.

Die anfängliche Analyse von NGO Monitor zur Veröffentlichung von Breaking the Silence ist hier zu lesen; sie hebt einige ernste Fehler hervor.

Das hat aber die Medien nicht davon abgehalten sich auf anonyme Aussagen zu verlassen, um israelische Schuld zu bestätigen. HonestReporting hat früher schon zu anonymen Quellen festgestellt, dass ein Mangel an Transparenz Zweifel zur Qualität des Journalismus und zum Vertrauen in die Reporter aufwirft. Das ist ein Sinneswandel.

In diesem jüngsten Fall schient journalistische Ethik zweitrangig zu sein.

 

Medien BackSpin

 

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Autor: joerg
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Samstag, 09 Mai 2015

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