Deutsche Schulbücher und antiisraelische linke Eliten

Deutsche Schulbücher und antiisraelische linke Eliten


Deutsche Schulbücher und antiisraelische linke Eliten

von Evelyn Gordon, 12. Juli 2015

Der Meinungsforscher Frank Luntz löste diese Woche mit einer Umfrage kurzzeitig Schockwellen aus, die die unterirdische Sicht auf Israel zeigt, die Meinungsführer der Demokraten haben. Unter anderem wird Israel von 47 Prozent für rassistisch gehalten, nur 32 Prozent stimmen dem nicht zu; und satte 76 Prozent sagen, Israel habe zu viel Einfluss auf die US-Außenpolitik. In Wahrheit sollte das für alle, die diese antiisraelischen Meinungen kennen, inzwischen nicht mehr neu sein, da ihr küssender Cousin, der Antisemitismus, vorrangig die Domäne der linken Eliten ist. Ich habe schon über eine deutsche Studie geschrieben, die zeigt, dass die gebildeten Eliten, weniger die rechtsextremen Ränder, der Quell des Antisemitismus in diesem Land sind; erst letzten Monat stellte eine weitere Studie fest, dass das auch für antiisraelische Einstellungen gilt. Und der Grund dafür geht über die offensichtliche Tatsache hinaus, dass Antisemitismus und Antiisraelismus zusammenhängen.

Der Hintergrund der neuen deutschen Studie ist eine Reihe von Umfragen, die schockierende Grade an antiisraelischen Stimmungen bei gewöhnlichen Deutschen zeigt: 35 Prozent zum Beispiel „setzen israelische Politik gegenüber den Palästinensern mit der Nazipolitik gegenüber den Juden gleich“. Angesichts der viel gepriesenen „besonderen Beziehung“ zwischen Deutschland und Israel werfen solche Befunde offensichtliche Fragen dazu auf, wie so viele Deutsche solche verzerrten Ansichten entwickelten.

Also entschied sich eine Gruppe deutscher und israelische Forscher deutsche Schulbücher zu analysieren, um zu sehen, was genau deutsche Schulen ihre Schüler lehren. Sie untersuchten 1.200 Schulbücher der Fächer Geschichte, Geographie und Sozialwissenschaften aus fünf Bundesländern und kamen zu dem Schluss, dass diese Bücher Israel fast ausschließlich als militaristische, kriegslüsterne Gesellschaft darstellen.

Israels robuste Demokratie, Respekt für Menschenrechte und weitere Errungenschaften kommen in diesen Büchern nicht vor. Die Illustrationen bestehen aus „tendenziösen und einseitigen fotografischen Darstellungen“ israelischer Soldaten, die Palästinenser bedrohen oder Gewalt gegen sie verüben.

„Besatzung und Siedlungen“ werden als Haupthindernis für den Frieden dargestellt; die Tatsache, dass sowohl Israelis als auch Palästinenser Ansprüche auf das Land haben, bleibt unerwähnt und palästinensischer Terror bekommt einen Freifahrtschein oder – wie der Bericht es ausdrückt – die meisten Autoren finden es „schwer, unmissverständlich palästinensische Gewalt gegen israelische Zivilisten als Terrorakte zu bezeichnen“.

Kurz gesagt: Es ist keine Überraschung, dass so viele Deutsche so negativ über Israel denken, denn das ist genau das, was sie in der Schule gelehrt werden. Stimmt, die Schulbücher vergleichen Israel nicht direkt mit den Nazis, aber der Vergleich benötigt für die Absolventen dieser Schulen keinen großen logischen Sprung immerhin ist für einen Deutschen Nazideutschland das paradigmatische Beispiel einer militaristischen, kriegslüsternen Gesellschaft. Sagt man als Schülern erst einmal, dass Israel eine militaristische, kriegslüsterne Gesellschaft ist, kommt die Nazi-Analogie von ganz alleine.

Wer aber schreibt die Schulbücher, die diesen Schülern eine solch verzerrte Sicht auf Israel geben? Hinweis: Es sind nicht die Neonazi-Skinheads. Es sind die linken Eliten.

Das bringt uns zu der Frage, warum linke Eliten das einzige Land des Nahen Ostens derart hassen, in dem, wie Julie Burchill einmal schrieb, zu leben jeder von ihnen „ertragen könnte“. Die Antwort kann man im Kommentar „eines hochrangigen europäischen Diplomaten“ aus dem letzten Monat zu einem scheinbar nicht damit im Zusammenhang stehenden Thema finden: der anstehenden britischen Volksabstimmung über den Verbleib in der Europäischen Union: „Der Nationalstaat ist ein sehr altes Konept und vielleicht haben die Briten nicht voll erkannt, dass es ein wenig veraltet sein könnte“, erklärte der Diplomat. Und das, so habe ich bereits festgestellt, ist des Pudels Kern: Im Dogma der modernen linken Eliten ist der Nationalstaat passé.

Die Tatsache, dass der größte Teil der Welt immer noch aus Nationalstaaten besteht, stellt dieses Dogma nicht in Frage; immerhin kann man von umnachteten Regimen nicht erwarten, dass sie diese Ebene der Aufklärung bereits erreicht haben. Israel jedoch ist eine starke Kampfansage für das Dogma: Es ist ein modernes, westliches, demokratisches, die Menschenrechte respektierendes Land, das sich trotzdem stolz zum Nationalstaat des jüdischen Volkes proklamiert.

Und es gibt nur eine Art, wie linke Eliten die kognitive Dissonanz dieses Falls lösen, ohne ihr geschätztes Dogma zu opfern: indem sie Israel opfern. Oder mit anderen Worten: Indem sie es als rassistisches, kriegslüsternes, geistig umnachtetes Land beschreiben, das sich nicht von all den unaufgeklärten Nationalstaaten unterscheidet.

 

Übersetzt von Heplev

 

Lesen Sie hierzu auch:

 

Zu juristischen/völkerrechtlichen Aspekten:

 

„Israeli Apartheid?“-Woche bei haOlam.de:


Autor: joerg
Bild Quelle:


Dienstag, 28 Juli 2015

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