Flüchtlingsdebatte: Deutschland geht auf Hexenjagd

Flüchtlingsdebatte:

Deutschland geht auf Hexenjagd


Es ist ja nicht neu, mit welcher Inbrunst in Germany über jede minimale Abweichung von der staatlich verordneten Einheitsmeinung hergefallen wird, aber liegen bei einigen Politikern und Journalisten bereits die Nerven blank? Und das nach nicht mal drei Wochen Flüchtlingskrise? Wie soll das erst werden, wenn der Deutsche Frühling ausbricht…

Deutschland geht auf Hexenjagd

Von Ramiro Fulano

Es ist ja nicht neu, mit welcher Inbrunst in Germany über jede minimale Abweichung von der staatlich verordneten Einheitsmeinung hergefallen wird, aber die Grenzen des guten Geschmacks werden von der offiziellen Politik in diesem unserem Land in einer zunehmend hysterischen Kakophonie der Schmäh-und-Schimpf-Rhetorik inzwischen immer häufiger überschritten. Liegen bei einigen Politikern und Journalisten bereits die Nerven blank? Und das nach nicht mal drei Wochen Flüchtlingskrise? Wie soll das erst werden wenn der Deutsche Frühling ausbricht…

Es ist das eine, von CDU-Politikern angeschnauzt zu werden, man solle gefälligst das Land verlassen, wenn man nicht in jedem Punkt seiner Meinung ist. („Die deutsche Migrationspolitik ist das Beste seit geschnittenem Brot“). Aber letztlich sollte einem als CDU-Politiker klar sein, von wessen Geld man sich jeden Tag seine Wurstbrote schmiert. Kleine Gedächtnisstütze, Walter Lübcke: Die Steuereinnahmen gehören nicht Ihnen persönlich und auch nicht ihrem Staat. Sie verwalten sie bloß treuhänderisch für die Allgemeinheit in diesem unserem Land. Mit anderen Wort: Man bezahlt Sie dafür, dass Sie etwas tun. Sie sind Dienstleister. Und wenn Ihnen bestimmte Meinungen Ihrer Kundschaft nicht gefallen, gibt Ihnen das noch lange nicht das Recht, Ihre Kundschaft zu beleidigen, anzupöbeln und anzuschnauzen. Ich verbitte mir diesen Ton - sonst kann ich nämlich in der Tat auch woanders meine Steuern zahlen.

Es ist das andere, dass Vizekanzler Gabi ihm persönlich unliebsame Personen als „Pack“ bezeichnet. Das ist eigentlich ganz niedlich, wenn dicke Gabi sich aufregt. Dann weiß man gleich, es ärgert sich der Richtige. Er ist ja so gerne großzügig mit dem Geld anderer Leute – sieht aber selbst so aus als hätte er noch eine Mahlzeit überspringen müssen. Nur wenn der deutsche Innenminister jene Menschen, die ihm meinungstechnisch unbequem sind, als Ratten bezeichnet, indem er vor „Rattenfängern“ warnt, ist die Grenze des guten Geschmacks für mich überschritten. „Ratten“, Herr de Maizière, wurden Menschen in Deutschland zuletzt im sogenannten Dritten Reich bezeichnet - war Ihnen jetzt gerade entfallen, nicht wahr?

Oder wird es etwa Zeit, dass die vom Innenministerium beschäftigte Spitzeltruppe nicht vor der eigenen Tür, sondern zumindest in der eigenen Teppichetage kehrt? Muss man sich über Herrn de Maizière Sorgen machen wegen seiner Nazisprache? Nicht, dass ich Herrn de Maizière für einen Nazi halte. Aber wenn seinen Inoffiziellen Mitarbeitern die Gesinnungsschnüffelei doch so liegt, freuen sich vielleicht, wenn ihr Arbeitsweg etwas kürzer geworden ist...

Den deutschen Bundesadler abgeschossen hat natürlich die Redaktion der Tagesthemen. Die hat sich einen putzigen Professor aus Jena für ihr Programm bestellt, damit er einem nicht unerheblichen Teil der deutschen Menschheit attestiert, „Problembürger“ zu sein.

Nun, liebe Tagesthemen, lieber Herr Professor: Wäre es nicht schön, wenn alle einer Meinung wären? Wäre es dann nicht unglaublich sozialharmonisch und vor allem intellektuell sehr bequem in diesem unseren Land? Wäre der Zustand der Zustimmung – wenn schon nicht der Zustand der Versöhnung – nicht geradezu eine urlaubshafte Erholung für die offiziellen Intelligenzbestien aus Staat und Kommentariat? Würde dann nicht auch der Verstand keinerlei Mühe mehr bereiten, weil man keinen Verstand mehr braucht in Eurer schönen neuen Welt?

Solange die Hirnimplantate noch so unzuverlässig sind, muss man wahrscheinlich mit dem Staatsfunk Vorlieb nehmen – vielleicht werden sich dann alle irgendwann einig. Einigkeit ist schließlich nicht umsonst zusammen mit Recht und Freiheit ein Ziel von Nationalhymnen-Rang. Und was tut die ach so kritische, ach so investigative Presse fürs "wiedergutgewordene" Deutschland? Sie frisst alles, was ihr die Bundespresskonferenz serviert um es dann möglichst vollständig wieder herauszuwürgen. Fifty shades of shit sind das Ergebnis dieser journalistischen Monokultur uns die werden in aufrecht empfundener Einigkeit produziert. Kleiner Tipp, liebe Presse: Es ist immer dumm, wenn man der eigenen Propaganda glaubt.

Das Wiederherauswürgen indes war und ist im Ausland eine beliebte Varieté-Attraktion, die auf Englisch als regurgitation act bezeichnet wird. Probiert es doch gerne mal aus, liebe gegenöffentlichkeitsaffine FreundInnen aus der Freitag-Redaktion. Eurem Abverkauf kann das bestimmt nicht schaden.

Alle, die sich mit tief und aufrecht verstandener, staatlich verordneter Einfalt, Eintracht, Einigkeit auskennen, wissen sie als eine super Sache zu schätzen. Fragt mal in Nord-Korea nach, liebe Tagesthemen! In Nord-Korea sind sich alle sehr einig. Dort haben alle eine und dieselbe Meinung und der Staatsfunk floriert. Da ist es doppelplusgut, und es ist auch gar niemand ein „Problembürger“ dort – oder zumindest nicht sehr lange, lieber Herr Professor.

Hand aufs Herz: So wäre es Euch recht, nicht wahr, liebe Regierung? Meinungsfreiheit richtig verstanden ist doch die Freiheit von Meinung. Alles paletti, solange alle Eurer Meinung sind! Dann hat bestimmt auch das Bundeverfassungsgericht nichts dagegen.

Wer hat sich denn aus dem öffentlichen Diskurs verabschiedet? Wer verweigert sich der politischen Auseinandersetzung? Die offizielle Politik und ihre Hofberichterstattung natürlich – und von wessen Geld lebt Ihr noch mal? Ihr werdet dafür bezahlt, dass Ihr etwas leistet, und das mindeste, was ich von Euch erwarte, ist, dass ihr nicht nur mit Euren Groupies, sondern auch mit Euren Kritikern redet.

Aber Pustekuchen. Man spart sich diesen ganzen anstrengenden Kram mit den unbequemen Leuten, indem man sie mit ein paar zudem auch noch zweckdienlich verdrehten Schlagworten mundtot macht. Wie man die Unbequemen loswird, dazu hat Walter Lübcke aus Kassel schon alles Wesentliche gesagt. In Germany macht sich ja nicht erst seit der Flüchtlingsdebatte jeder verdächtig, der sich politisch äußert. Einzige Ausnahme von dieser Regel sind merkwürdiger Weise die Politiker selbst. Aber wenn der Regierung das Volk nicht mehr passt, warum besorgt sie sich dann nicht einfach ein Neues? Oder geschieht das bereits?

Wenn einem die einheimische Bevölkerung zu unbequem wird (Ansprüche! Erwartungen! Bedürfnisse!), dann wechselt man sie eben aus. Und so manches spricht dafür, dass das ein gar nicht mal unbeabsichtigter Nebeneffekt der aktuellen deutschen Migrationspolitik sein könnte. Braucht da jemand genug formbare Masse, die der herrschenden Afghanistan-Koalition von FC Schwarz-Rot-Grün in allem und jedem Recht gibt? Kann sein, dass es unsere wertvollen Neubürger nicht weiter juckt, was in diesem Land läuft, solange die Fleischtöpfe Germaniens überquellen. Doch Vorsicht, liebe „politische“ Kaste: Eure neuen Freundinnen und Freunde haben letztens erst den halben Nahen Osten ins Rutschen gebracht, als in ihrer alten Heimat das Essen knapp wurde.

Interessant fand ich ja die Reaktion des offiziellen Deutschlands auf Ministerpräsident Benyamin Netanyahus Hinweis auf den seit Jahrzehnten gesicherten Forschungsstand, wonach der sogenannten Großmufti von Jerusalem (und geistige Vater der PLO) al-Husseini kein Freund der Hebräer war und Hitler zu deren Vernichtung geraten hat. An der hysterischen Reaktion auf die Wahrheit sah man sehr deutlich, wie wichtig vielleicht nicht die Verantwortung für, aber zumindest die Deutungshoheit über den Holocaust für dieses „wiedergutgewordene“ Deutschland ist. Keine Rede war im selben Zusammenhang übrigens von der aktuellen Terrorwelle in Israel – honi soit qui mal y pense.

Aber noch mal zurück zu den Unbequemen. Wenn die nicht freiwillig gehen, kann man sich auch in diesem Punkt an der deutschen Geschichte orientieren? Für den Fall, dass sich die öffentliche Meinung (im Gegensatz zur veröffentlichten Meinung) nicht unter Kontrolle bringen lässt, wüsste ich was: Man wirft die Unbequemen – das „Pack“ à la Gabi bzw. die „Ratten“ à la de Maizière – einfach raus. Zunächst entfernt man sie aus ihren Wohnungen, quartiert die Flüchtlinge dort ein und sperrt die „Problembürger“ in die nunmehr freigewordenen Notunterkünfte. Am Ende dürfen dann die Wohlfühlmilieus mit „gutem“ Gewissen klatschen, wenn von ihrer doitschen Antifa die Notunterkünfte der Einheimischen abgefackelt werden – so lachen Moralweltmeister!

Spaß beiseite. Das eigentlich Lustige an diesem ganzen Dilemma ist ja, dass ohne die reichliche Verwendung von Getreide in der Bio-Diesel-Produktion der Brotpreis im Mittleren Osten niemals so eklatant gestiegen wäre, dass es zum Arabischen Frühling kommen konnte. Und ohne Arabischen Frühling kein Syrischer Bürgerkrieg, ohne Syrischer Bürgerkrieg keine Flüchtlingskrise und ohne Flüchtlingskrise kein Deutscher Herbst 2015 – aber auch kein Deutscher Frühling? Scheint was dran zu sein, am Gesetz der unbeabsichtigten Konsequenzen.

 

Foto: In der bayerischen Landeshauptstadt Mpnchen ankommende Flüchtlinge werden willkommen geheißen und mit ersten Hilfsgütern versorgt (Foto: von Wikiolo derivative work: MagentaGreen [CC BY-SA 4.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)], via Wikimedia Commons)

 

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Autor: joerg
Bild Quelle:


Freitag, 23 Oktober 2015

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