Flüchtlingsdebatte: Jeder zeigt mit den Finger auf den Anderen ...

Flüchtlingsdebatte:

Jeder zeigt mit den Finger auf den Anderen ...


Griechenland zeigt mit dem Finger auf die Türkei; Serbien zeigt mit dem Finger auf Griechenland; Slovenien, Kroatien und Ungarn zeigen mit dem Finger auf einander, aber in der Summe auf Österreich. Und Österreich wartet wie zuletzt 1914 darauf, dass Berlin die Kastanien aus dem Feuer holt.

Jeder zeigt mit den Finger auf den Anderen ...

Von Ramiro Fulano

Die Wirklichkeit ist ganz anders, als das, was sich die Wohlfühlmilieus unter ihr vorstellen. Das hat die gestrige Notsitzung der Staats- und Regierungschefs der EU hinlänglich unter Beweis gestellt. Denn während selbst Jean-Claude Juncker die realexistierende Wirklichkeit nicht länger leugnen kann, gibt das offizielle Berlin sich siegessicher: Frau Dr. Merkel hat mit ihrer großzügig ausgesprochenen Einladung an alle Syrer alles total richtig gemacht – hurra!  

Doch eins nach dem anderen. Während wie immer zu dieser Jahreszeit der Winter Einzug hält (ja, liebe Grünen, trotz all Eurer anders lautenden Prognosen gibt es ihn noch) und die Ströme der Einreisewilligen nicht abreißen (nicht zuletzt dank üppiger Rabatte, die die Schleuserbanden im südlichen und östlichen während der Nebensaison gewähren), wird allen, außer der Betroffenen selbst, deutlich, welche humanitäre Katastrophe jene deutsche Bundeskanzlerin angerichtet hat, die sich mal so richtig „gut“ fühlen wollte.

Apropos: Wo ist denn die deutsche Willkommenskultur jetzt, wo die Arbeit beginnt? Schon Feierabend? Das, was in puncto Flüchtlingskrise bislang geschehen ist, war nicht mal das Vorspiel zum ersten Akt, liebe Flüchtlingsinitiativen: Das wirkliche Elend fängt gerade erst an.

Die EU geht von derzeit 20 Millionen „Syrern“ aus, die sich im nördlichen Afrika oder im Nahen Osten auf den Weg Richtung Germanien begeben. Denn vergessen wir eins nicht, liebe Leserinnen und Leser: Nur, weil der deutsche Staat es so bestimmt, halten diese Menschen die Türkei oder die Balkanländer noch lange nicht für sicher bzw. „gut“ genug. Nein, nein, die wollen nach Germany, denn sie wissen, was sie sich und ihren zunächst in der Ferne verbliebenen Angehörigen schuldig sind. Ich würde es selbstverständlich genauso machen, liebe „Syrer“ – für mich nur das Beste!

Apropos Türkei: Frau Dr. Merkels große diplomatische Ostoffensive wurde bereits seitens des türkischen Außenministerium mit der Ansage quittiert, erstens wären 3 Milliarden Euro viel zu wenig, zweitens versteht man sich nicht als Pufferzone für den Arbeitsmarkt der deutschen Wirtschaft und drittens wäre man durch das Geld aus Brüssel sowieso zu nichts verpflichtet. Mit anderen Worten: Die Aufnahme der Türkei in die EU wird vielleicht manche Probleme lösen – aber ganz sicher nicht die Flüchtlingskrise.

Innerhalb der EU zerbröselt gleichzeitig der Rückhalt für die deutsche Willkommenskultur wie ein feuchter Butterkeks: Bei Monsieur Junckers letztem Treffen in Brüssel konnten die zuständigen Politiker insbesondere der Balkanstaaten nur mit Mühe davon abgehalten werden, sich gegenseitig den Hals umzudrehen; natürlich nur rhetorisch. Griechenland zeigt mit dem Finger auf die Türkei; Serbien zeigt mit dem Finger auf Griechenland; Slovenien, Kroatien und Ungarn zeigen mit dem Finger auf einander, aber in der Summe auf Österreich. Und Österreich wartet wie zuletzt 1914 darauf, dass Berlin die Kastanien aus dem Feuer holt. Rumänien und Bulgarien haben bereits angekündigt, ihre Grenzen rundum dicht zu machen, sobald sich Germany dazu ents

 

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Man konnte sich bei so viel Eintracht im „Europäischen Haus“ nicht mal dazu durchringen, 400 Personen zur Ordnung und Sicherung des Reiseverkehrs zu delegieren – Handlungsfähigkeit sieht anders aus. Aber nach viel Hin-und-her haben die Italiener tatsächlich 19 Eritreer, die nicht schnell genug untergetaucht waren, nach Schweden ausgeflogen – die EU-Quotenlösung sieht vor, dass es 120.000 werden sollen. Ein Ziel, dass bei diesem Tempo Mitte der 2030er Jahre erfüllt werden könnte (falls dann noch irgendein nennenswertes Europa existiert).

Währenddessen kräht man auf der Papageienschulde der CDU: „Scheitert der Euro, dann scheitert Europa!“. Nun, liebe Christdemokraten: Ich habe Neuigkeiten für Euch. Alle Menschen, deren geistiger Horizont nicht an den Außengrenzen des Schengen-Raums endet, sehen Euer „Europa“ längst als das, was es ist: Die globale Problemzone Nummer Eins, gescheiterter Freilandversuch von historischer Dimension und sicherlich die größte politische Katastrophe seit Ende des Zweiten Weltkrieges. Fragt mal in Peking nach – da würde man sich über Euch längst kaputt gelacht haben, wenn man die Konkursmasse Eures ehemaligen christlichen Abendlandes nicht viel lieber unbeschadet übernommen hätte.

Und auch in Moskau weiß man nun, was man von allzu vollmundigen geopolitischen Auftritten der EUdSSR wie zuletzt in der Ukraine-Krise zu halten hat – außer Spesen nichts gewesen bei der „Demokratisierung“ der Ukraine mithilfe Ihrer rechtsextremistischen Gurkentruppe von der Swoboda-Partei, Frau Bundeskanzlerin? Jaja, die Wahrheit ist gemein – manchmal sogar extrem gemein.

Allein in New York und Washington wird noch immer von einer humanitären Lösung der Flüchtlingskatastrophe geraunt. Nun, liebe UN: Man kann es niemandem übel nehmen, dass er sich ein besseres Leben wünscht. Aber genug Zelte für zwanzig Millionen Flüchtlinge allein in diesem Jahr gibt es auf der ganzen Welt nicht.

Und was passiert in Paris, der Stadt des Lichts, in diesem Jahr? Ach richtig, dort wird über sich fröhlich vermehrende Eisbären gejammert und über das Eis an den Polen geklagt. Das ist in diesem Jahr nämlich schon jetzt so dick, wie seit Jahrzehnten nicht – kann man nicht endlich was dagegen tun, liebe Grüne? Mehr Windmühlen vielleicht? Während die Chinesen in Großbritannien Atomkraftwerke bauen, damit das Licht nicht ausgeht…

Nun, liebe Leserinnen und Leser: Es gibt auch gute Nachrichten. Noch hat niemand einen Mühlstein am Fuß, und es sitzt ferner noch niemand in einem Umerziehungslager von Herrn de Maizière – nicht nur die Einreise, auch die Ausreise ist jederzeit möglich. Die Schweiz bietet sich scheinbar an, auch wenn ich es für ein Missverständnis halte, dass dort Deutsch gesprochen wird (und wenn doch, dann nur auf Initiative der Schweizer). Kanada, Norwegen oder Island sind bestimmt nicht schlecht, aber wer es gerne etwas wärmer hätte, kommt an der Südhalbkugel nicht vorbei.

Australien und Neuseeland lassen leider nur Leute ins Land, die dort tatsächlich eine Berufsperspektive haben. (Genau, liebe Linke, total rassistisch von denen…). Wer Spanisch spricht, dürfte in Chile gut aufgehoben sein, und wer vom politischen Wahnsinn noch immer nicht die Nase voll hat, kann jederzeit nach Argentinien gehen. Allerdings ist es in potenziell relevanten Einwanderungsländern immer von Vorteil, wenn man etwas Praktisches kann um dort seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Und nein, liebe Studierende: Konfliktforschung, Politikwissenschaften und Gender-Studies gehören nicht dazu.


Autor: joerg
Bild Quelle:


Montag, 26 Oktober 2015

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