Gewalt und Terror im islamischen Religionskrieg gegen die Juden

Gewalt und Terror im islamischen Religionskrieg gegen die Juden


Der aus vielen Teilen der islamischen Welt kommenden Gewalt ist kaum mit der andernorts zu vergleichen.

Gewalt und Terror im islamischen Religionskrieg gegen die Juden

von Dr. Manfred Gerstenfeld, Arutz Sheva / Israel NationalNews

 

Sie hat einen zunehmend religiösen Charakter gewonnen, wie in Mitchell Bards Buch „Death to the Infidels: Radical Islam’s War against the Jews“[1] (New York, Palgrave Macmillan) gezeigt wird. Der Titel des vierten Kapitels des Buches fasst dies treffend zusammen: From terrorists to Jihadists.[2]

 

Dr. Mitchell G. Bard ist leitender Direktor der gemeinnützigen American-Israeli Cooperative Enterprise (AICE). Eine seiner wichtigsten Leistungen ist die Gründung und Leitung der Jewish Virtual Library, einer großen Enzyklopädie im Internet. Bard hat mehr als zwanzig Bücher veröffentlicht. Ein wichtiges unter vielen ist „The Arab Lobby: The Invisible Alliance that Undermines America’s Interests in the Middle East“.[3] Darin entlarvt er die vielen heterogenen Komponenten dieser Allianz, deren wichtigste die saudische Lobby ist.

 

Entwicklungen im Nahen Osten entfalten sich rasch weiter. Man kann sie unmöglich verstehen, ohne eine Infrastruktur an Kenntnissen zur Geschichte, den Ideologien und Konflikten der Region zu haben. Bards neues Buch leistet einen wichtigen Beitrag zu diesen Kenntnissen, obwohl es sich auf den Religionskrieg gegen Israel und die Juden konzentriert, der von einer Vielzahl gewalttätiger Strömungen des Islam gefördert wird. Das Buch kann als Überblick über den Hintergrund muslimischer antijüdische Aufwiegelung und Kriminalität beschrieben werden, das sich auf die vergangenen Jahrzehnte konzentriert.

 

Man könnte fälschlich glauben, dass ein Buch dieser Art unvermeidbar einen großen Teil seines Wertes verliert, während sich wichtige Ereignisse entfalten. Und obwohl diese seit der Veröffentlichung stattgefunden haben, bleibt das Buch stichhaltig, weil es den Zusammenhang und die Struktur hervorhebt, in denen diese Ereignisse stattfinden.

 

Eine aktuelle Entwicklung ist das zwischen der Obama-Administration, ihren Verbündeten und der iranischen Regierung abgeschlossene Übereinkommen, als könne man diesen für Völkermord unterstützenden schiitisch-muslimischen Totalitaristen vertrauen.

 

Eine weitere Entwicklung ist der Aufstieg der sunnitischen Bewegung Islamischer Staat, die in ihrer Grausamkeit andere muslimisch-religiösen Terrorbewegungen noch übertrifft. Langsam aber sicher beginnen weitere westliche Analysten zu begreifen, dass, während religiöses Bewusstsein und Identifikation unter Muslimen zunimmt, der sunnitisch-schiitische Konflikt immer wichtiger wird. Als Ergebnis davon werden weitere Menschen sterben.

Westliche Multikulturalisten haben viele Irrtümer propagiert. Einer davon lautet, dass alle Kulturen gleichwertig sind. Diese Behauptung mag von einem Laien nicht leicht zu dekonstruieren sein. Eine solche Erscheinungsform des moralischen Relativismus anzuerkennen heißt extremer islamsicher Gewalt einen Freibrief zu geben.

Ein weiterer Irrtum ist der Glaube, dass Islamismus sich strukturell vom Islam unterscheidet, statt eine extreme Version davon zu sein. Noch eine Täuschung lautet, dass das muslimische Recht, die „Scharia“, mit Demokratie kompatibel sei. Das Gegenteil ist der Fall: Sie ist antidemokratisches Ausgerichtetsein auf eine muslimische Theokratie.

 

Bard erklärt das alles gut. Er spricht sich zudem gegen eine weitere häufige Fehleinschätzung des Westens aus – dass Wahlen abzuhalten immer ein Zeichen von Demokratie ist. In der arabischen Welt negiert die Manipulation von Wahlen jeglichen Anschein demokratischer Absichten häufiger als sie das nicht tun.

 

Ein wichtiges Thema, dem Bard ein gesamtes Kapitel widmet, ist der Arabische Frühling. Viele Westler glaubten, dass das der Beginn demokratischer Veränderung war statt einer Serie an Ereignissen auf dem Weg in Chaos und Fanatismus. Um diesen Prozess in Ägypten aufzuhalten, waren zwei Revolutionen nötig. Der Arabische Frühling hat seit seinem Beginn zu vielen Massakern geführt. Die Zahl der Toten in Syrien übertrifft alle anderen, aber auch im Irak und in Libyen sind Zehntausende gestorben. Der Jemen ist ein weiteres Land, in dem eine große Zahl Menschen wegen der fortbestehenden Unruhen dem Tod ins Auge blickt.

 

Andere Bedenken und Probleme haben nur zugenommen, seit das Buch veröffentlicht wurde. Ängste nehmen zu, dass Saudi-Arabien früher oder später planen könnte Atomwaffen zu erwerben und dass Jordanien unter einem möglichen Ansturm des Islamischen Staats kollabieren könnte.

 

Bombardierungen – zumeist durch Amerikaner und in jüngerer Zeit auch durch die Russen – haben es geschafft die Ausweitung des Islamischen Staats einzudämmen und sogar den Umfang seines Territoriums etwas reduzieren können. Wer in den von ihnen gehaltenen Gebieten ihren Platz einnehmen wird, ist nicht klar. Eine territoriale Niederlage bedeutet allerdings nicht notwendigerweise eine ideologische Niederlage.

 

Der schlecht kontrollierte, massive Zustrom an Flüchtlingen aus muslimischen Ländern nach Europa erhöht die Wahrscheinlichkeit von Terroranschlägen der Art der Morde von Paris im November 2015. Man muss noch nicht einmal ein „Lizenznehmer“ einer Terrorgruppe sein, um Terrorist zu werden. Eine Kultur der Do-It-Yourself-Morde und Gewalt ist plötzlich unter extremen Muslimen entstanden. Juden und andere in Toulouse, Paris, Brüssel und Kopenhagen haben den Preis gezahlt.

 

Bard ist Obama und dessen internationaler Politik, seiner Gefühllosigkeit zu Israels Positionen und vielen anderen Aspekten gegenüber nicht gerade freundlich. Er erklärt, warum Israelis Obama nicht trauen; dem widmet er ein Kapitel zu den Vereinigten Staaten mit der Überschrift „Shattered Dreams: From Camp David’s success to Obamas Fiasco“[4] Man könnte hinzufügen: Wenn man den Äußerungen des amerikanischen Präsidenten zuhört, würde man nicht merken, dass die meisten von der US-Regierung als Terrorgruppen klassifizierten Organisationen muslimisch sind.[5]

 

Es gibt ein Thema, bei dem ich mit Bard nicht übereinstimme: Wenn er schreibt, dass muslimische Führer aufgekommen sind, die die Worte des Propheten verdrehen, um weitere ideologisch motivierte Märtyrer im Dienst des Islam zu werben. Er fügt hinzu, dass eine bedeutsame Ausdrucksform davon in den Lehren gefunden werden kann, dass Juden zu töten eine Möglichkeit ist das Paradies zu erlangen.

 

Aus meiner Sicht ist eine bestimmte Religion zu jeder gegebenen Zeit vorwiegend das, was ihre Anhänger daraus machen. Es gibt viele muslimische Gelehrte, die gewalttätige Interpretationen des Koran und der Scharia befürworten. Die Jihadisten haben, selbst als Minderheit, Dutzende, wenn nicht Hunderte Millionen Sympathisanten. Die theologische Debatte zum Islam sollte den muslimischen Gelehrten überlassen werden. Für Außenstehende legitimiert das Ausmaß der Unterstützung gewalttätiger Strömungen sie als eine zeitgenössische Ausdrucksform des Islam unter vielen.

 

Die aus der islamischen Welt ausströmende Bedrohungen der Menschheit sind gewaltig. Israel und die Juden sind im Ausland erheblich bedroht worden. Muslime selbst sind von Extremisten in den eigenen Ländern verletzt worden. Tatsächlich sind die große Mehrheit der Hunderttausende Muslime, die getötet oder verwundet wurden, und die Millionen Vertriebenen Schaden von ihren eigenen Glaubensbrüdern zugefügt worden.

 

Die falsche Handhabung der aktuellen großen Flüchtlingskrise durch die EU hat gezeigt, dass die meisten europäischen Mainstream-Führungskräfte die Gefahren immer noch nicht begriffen haben, die mit so vielen Aspekten des zeitgenössischen Islam einhergehen. Der Zustrom ebnet zudem den Weg für radikalere antiislamische Bewegungen in Europa.

 

Nach Erklärungen gegen Muslime des republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump  sind die weit verbreiteten antiislamischen Ansichten in den Vereinigten Staaten offengelegt worden.

Um es zusammenzufassen: Dieses Buch hat Wert sowohl als weitere Ergänzung von Bards langer Liste an Beiträgen zu jüdischem Verstehen als auch als Quelle von Wissen, die vielen anderen von Nutzen sein kann. Sowie die Dinge sich entwickeln, kann man zum Buch zurückkehren, um die Infrastruktur dieser Veränderungen zu verstehen und sie in ihren passenden Kontext zu stellen.

 

[1] Tod den Ungläubigen: Der Krieg des radikalen Islam gegen die Juden

[2] Von Terroristen zu Jihadisten

[3] Die Arabische Lobby: Die unsichbare Allianz, die Amerikas Interessen im Nahen Osten aushöhlt.

[4] Zerschlagene Träume: Vom Erfolg von Camp David zu Obamas Fiasko.

[5] http://www.state.gov/j/ct/rls/other/des/123085.htm

 

Dr. Manfred Gerstenfeld ist Journalist und Publizist, er war mehrere Jahre Direktor des Jerusalemer Centers for Public Affairs (JCPA).

 

 

Übersetzt von Heplev


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Dienstag, 12 April 2016