Schwedische Opposition setzt Zeichen gegen anti-israelische Haltung

Schwedische Opposition setzt Zeichen gegen anti-israelische Haltung


Eine Delegation schwedischer Oppositionspolitiker hat diese Woche Israel besucht. Die sechs Politiker wollten zeigen, dass in Schweden nicht alle Menschen so anti-israelisch eingestellt sind wie die aktuelle Regierung.

Schwedische Opposition setzt Zeichen gegen anti-israelische Haltung

Auf die Initiative der israelischen Botschaft in Stockholm hin haben sechs schwedische Parlamentsmitglieder diese Woche Israel besucht. Die Delegation aus vier verschiedenen Oppositionsparteien unterstrich bei Gesprächen, dass es in Schweden neben der sehr israelkritischen Regierung auch positivere Stimmen gebe. Das berichtet die Tageszeitung „Yediot Aharonot“.

 

Bis zu den Wahlen im Jahr 2014 gehörten die Abgeordneten der Mitte-Rechts-Regierung in Schweden an. Für alle sechs Parlamentarier war es der erste politische Besuch in Israel. Während des einwöchigen Aufenthalts besichtigten sie die Stadt Sderot am Rande des Gazastreifens, die Jerusalemer Holocaust -Gedenkstätte „Yad Vashem“ und die Knesset . Sie unterhielten sich auch mit unterschiedlichen politischen Vertretern.

 

Sundin: Viele Freunde in Schweden

 

Der Abgeordnete der Liberalen Partei, Mathias Sundin, bezeichnete sich in den Gesprächen selbst als Freund des israelischen Staates. Er ging aber auch auf die aktuelle schwedische Regierung ein, die Israel sehr kritisch gegenüberstehe. Allgemein sei unter den Schweden eine eher negative Sicht auf Israel verbreitet. Sundin war es allerdings wichtig, zu betonen, dass Israel auch viele Freunde in Schweden habe. Das gelte nicht nur für das Parlament, sondern auch für die schwedische Öffentlichkeit.

 

„Nur wenige Schweden sind bereit, Israel öffentlich zu verteidigen“, sagte ein Vertreter des israelischen Außenministeriums. Die Menschen müssten Angst haben, von ihren Nachbarn oder Arbeitskollegen dafür geächtet zu werden. Das Außenministerium sieht darin ein gesellschaftliches Problem in Schweden.

 

„Die Schweden nehmen Aussagen der UN ernst“, erklärte Sundin. Aber sie verstünden nicht, dass die UN-Verurteilungen zu Israel auf Anklagen durch Diktaturen zurückgingen, die das Land aus Prinzip kritisierten. Deshalb sei in Schweden ein relativ negatives Israel-Bild verbreitet. Seitdem Premierminister Olof Palme im Jahr 1969 an die Regierung gekommen war, vertrete Schweden eine palästinenserfreundliche Außenpolitik, sagte Sundin. Er führt das zum Teil auch auf einen gewissen Antisemitismus zurück: „Ich würde nicht sagen, dass Schweden ein bedeutendes Antisemitismus-Problem hat, aber es existiert.“

 

Außenministerin Wallström ist ein Faktor

 

Einen weiteren Grund für die in Schweden vorherrschende kritische Einstellung gegenüber Israel sieht Sundin in der Person der Außenministerin Margot Wallström. Sie lasse keine politische Gelegenheit ungenützt, Israel zu kritisieren. Beispielsweise forderte sie Untersuchungen in Fällen, in denen palästinensische Terroristen israelische Bürger angegriffen haben. In ihren Augen seien die eingreifenden Soldaten an „außergerichtlichen Exekutionen“ beteiligt.

Sundin empfahl den Israelis, die Außenministerin zu ignorieren, da sie in seinen Augen ein politisch „hoffnungsloser Fall“ sei. Die beiden Staaten sollten sich lieber auf eine gemeinsame Zukunft mit Kooperationen in den Start-Up- und Hightech-Industrien konzentrieren. Die schwedischen Parlamentarier brachten Verständnis für die Wut der Israelis auf, die Aussagen der Außenministerin Wallström ausgelöst hatten. (mm)

 

 

israelnetz.com  - Foto: Der schwedische Abgeordnete Mathias Sundin bezeichnet sich als Freund Israels
Foto: Johan Fredriksson, Wikipedia | CC BY-SA 3.0


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Donnerstag, 14 April 2016