Nix los niergendwo? Deutsche Medien und das Sommerloch 2016

Nix los niergendwo?

Deutsche Medien und das Sommerloch 2016


Es ist bereits einigermaßen schwierig, sich anhand der offiziellen Berichterstattung einen halbwegs zutreffenden Eindruck von der realexistierenden Wirklichkeit des Jahres 2016 von „Deutschland in Europa“ zu verschaffen. Während die Begeisterung über die „Willkommenskultur“ der deutschen Kanzlerin sich zumindest in Umfragen inzwischen gelegt hat, mutieren die offiziellen Organe der deutschen Regierung für die Dauer des Sommerlochs entweder zur Sportillustrierten (Spiegel-online), zum Reisemagazin (auch taz-Journalisten müssen „die schönsten Wochen des Jahres“ offenbar durch Arbeit finanzieren) oder tun so, als ob nichts wäre (Zeit).

Deutsche Medien und das Sommerloch 2016

von Ramiro Fulano

 
Aber nicht einmal Bundesverteidigungsministerin Ursel aus dem Ei scheint von den „34% für unsere Politik“ so recht überzeugt zu sein. Und sogar sie kann sich vermutlich denken, dass es für ihre Partei nichts Gutes bedeutet, wenn 66% der Bevölkerung in der „Flüchtlings-Politik“ ganz anderer Meinung sind als die CDU der Frau Dr. Merkel. Ja, liebe Leserinnen und Leser: Wie eine neue Umfrage zeigt, sind nunmehr zwei Drittel aller Deutschinnen und Deutschen der Meinung, dass es nicht okay ist, mir nichts dir nichts ein paar Millionen Menschen ins Land zu lassen, die nicht wirklich alle vor Krieg und Verfolgung fliehen (auch wenn bestimmte interessierte Kreise das gerne so hätten), sondern ihre Existenz lieber in Germany genießen als z.B. in Somalia - mit allem sozialstaatlichem Komfort, versteht sich.
 
Währenddessen sanktioniert die Spitzel-Truppe rings um Stasi-Annetta jede Abweichung von der sozialistischen Einheitsmeinung mit harten virtuellen Freiheitsstrafen. Aber Frau Kahane hat ja schon in der DDR niemandem geschadet und in den bewährten Händen von „IM Victoria“ ist der Umgang mit politisch Andersdenkenden gut aufgehoben, oder? Möchtegern-Diktator Maas von der SPD passt jede weitere Einschränkung bürgerlicher Freiheitsrechte jedenfalls ganz gut in den Kram; während seine Partei sich hinter vorgehaltener Hand bereits überlegt, wie ein Burka-Kompromiss mit der CDU aussehen könnte, der beiden Koalitionspartnern die politische Existenz in Mecklenburg-Vorpommern und Berlin im letzten Augenblick noch retten könnte.
 
Wie wäre es denn, liebe Sozialdemokraten, mit einer Staats-Burka, die von den Betroffenen gegen ein geringes monatliches Entgelt (ich dachte so an 20 Euro) an ungeraden Kalendertagen getragen werden kann? Oder in der Zeit zwischen 22 und 6 Uhr sowie an Wochenenden? Das wäre doch ein Kompromiss, bei dem alle Interessen zu ihrem Recht kämen, nicht wahr.
Ich möchte es keine Burka-Steuer nennen, liebe Leserinnen und Leser, denn bekanntlich hat die deutsche Sozialdemokratie so viel mehr zu bieten als nur Steuererhöhungen. Zum Beispiel die Erhebung von Entgelten, Gebühren, Zuschlägen und andere geldwerte Umverteilungsmaßnahmen von unten nach oben. Aber daran wird sich solange nichts ändern, bis nicht auch der dümmste deutsche Sozialdemokrat kapiert, dass „Vater Staat“ ihm nichts geben kann, was er ihm nicht vorher weggenommen hat.  
 
Jeder weiß inzwischen, wie Krisenmanagement in den Medien verläuft: Nach dem Muster der russischen Puppen lässt man eine Krise in der anderen verschwinden, sobald ihr politischer Nutzwert den erforderlichen Kommunikationsaufwand übersteigt. Das Waldsterben verschwand im Ozonloch und beide zusammen wurden vom „global warming“ geschluckt. Und um letzteres wurde es nach „Der größten Flüchtlingskrise seit dem Zweiten Weltkrieg oder überhaupt jemals!“ still. Während selbst führende Feministinnen jederlei Geschlechts noch immer mit der Frage ringen, ob es wirklich nur „Wasser auf die Mühlen der Rechten“ bedeutet, wenn Frauen von „Refugees“ vergewaltigt werden. 
 
Das wirft nicht zuletzt die Frage auf, in welcher noch größeren Krise die „Willkommenskultur“ eines Tages verschwinden wird. Und ob die Kluft zwischen offizieller und tatsächlicher Wirklichkeit vorher so groß wird, dass die Spannungen zwischen beiden unvereinbar werden. Beides verheißt nicht zwangsläufig etwas Gutes – wenngleich ich es bemerkenswert finde, dass in Germany der Geduldsfaden offensichtlich immer erst dann reißt, wenn es bereits zu spät ist. Vor allem für unbeteiligte Dritte, die an der deutschen Misere unschuldig waren, und sind. 
 
Um die Flüchtlinge geht es doch bei der deutschen „Willkommens-Kultur“ nur ganz am Rande. Viel wichtiger ist doch, dass die Moralweltmeister endlich wieder ihr „gutes Gewissen“ genießen möchten – oder sehe ich das falsch, liebe Qualitätsjournalisten? 
 
Ein kurzer Blick ins Ausland: die „Euro-Krise“ verschwand in der „Griechenland-Rettung“ (ohne praktische Resultate) und beides zusammen im „Ukraine-Konflikt“. Danach versanken alle drei gemeinsam im östlichen Mittelmeer, irgendwo zwischen der türkischen Küste und einer von „Refugees“ überrannten griechischen Insel. Inzwischen denkt der
 
Wirtschaftsnobelpreisträger Mr Stieglitz lautstark darüber nach, aus der Euro-Zone zwei zu machen – einen Süd-Euro und einen Nord-Euro. Das ist „Mehr-Europa“ auf der Höhe des Zeitgeists: Wenn eine Eurozone gut ist, sind zwei Eurozonen bestimmt doppelt so gut – wenn nicht sogar doppelplusgut!
 
Währenddessen brach am nordwestlichen Rand der Jean-Claude-Juncker-EU irgendwas ab und Deutschlands sozialistisches Bruderland jenseits des Rheins wurde von einer Serie schwerer Anschläge erschüttert. An denen auch Menschen beteiligt waren, die sich auf persönliche Einladung der deutschen Bundeskanzlerin in „Europa“ befinden. Ungarn, Polen, Tschechen und Slowaken zogen zum Schutz vor den Folgen deutscher „Asyl-Politik“ Zäune hoch, „die doch auch nicht helfen“, wie es bald jeder Staatsfunk-affine Bescheidwisser aus Germany nachplappern konnte. In der realexistierenden Wirklichkeit jedoch kann man in Osteuropa in die meisten Straßenbahnen steigen, ohne Angst um Leib und Leben zu haben.
 
Natürlich ist die deutsche „Willkommenskultur“ nicht die einzige Ursache für den EU-Austritt der Briten, für den Aufschwung des Front National in Frankreich und den Konfrontationskurs osteuropäischer Staaten. Aber all dies sind Nebeneffekte von „Deutschland in Europa“ – genau, wie es die „Euro-Krise“ sowie der „Ukraine-Konflikt“ sind. Die Unfähigkeit oder auch die Weigerung der deutschen Regierung, die Kausalitäten zwischen ihrer Politik und deren Effekten anzuerkennen, kann nicht nur einem Mangel an Intelligenz geschuldet sein. So etwas grenzt an Realitätsverlust. Denn wenn es um seine eigenen Interessen geht, verhält das Merkel-Regime sich überraschend schlau – in der Regel aber auf Kosten Dritter. Und schneidet sich und Germany damit langfristig ins eigene Fleisch. 
 
Davon, dass man sich im Zentrum eines politischen Wahnsystems befindet, merkt man im Inland nicht viel. Denn mit Halbwahrheiten, verdrehten Tatsachen und unverhohlene Lügen, also mit dem Handwerkszeug effizienter Propaganda, hält die deutsche Regierung „ihre“ Bevölkerung seit Beginn der „Willkommens-Kultur“ wie eine Champignon-Kultur: Sie lässt sie im Dunkeln stehen und gibt ihr Dreck zum Fressen. Umso herber könnte eines Tages das Erwachen sein.
 
 
Foto: Alles ruhig am Badestrand im Urlaubsparadies (Foto: von Hank van Helvete in der Wikipedia auf Deutsch (Eigenes Werk (Originaltext: selbst erstellt)) [CC BY-SA 2.0 de (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/de/deed.en)], via Wikimedia Commons)

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Sonntag, 21 August 2016