Antiker Text verifiziert Reinheit der biblischen Überlieferung: Röntgen Technologie löst Rätsel einer 2000 Jahre alten verkohlten Schriftrolle

Antiker Text verifiziert Reinheit der biblischen Überlieferung:

Röntgen Technologie löst Rätsel einer 2000 Jahre alten verkohlten Schriftrolle


“Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt; aber das Wort unseres Gottes wird für immer bestehen.” Jesaja 40,8

Röntgen Technologie löst Rätsel einer 2000 Jahre alten verkohlten Schriftrolle

von BreakingIsraelNews.

In dieser Woche gelang es Archäologen endlich, mittels einer fast unvorstellbaren Technologie, den Inhalt einer 1500 Jahre alten verkohlten Schriftrolle zu lesen, die 1970 in der Nähe des Toten Meeres entdeckt worden war.

Die bemerkenswerte Entdeckung von Versen aus dem 3. Buch Mose, die Buchstabe für Buchstabe dem hebräischen Text entsprechen, der heute in Gebrauch ist, ist das erste und bislang einzige Beispiel dafür, dass Archäologen eines der fünf Bücher Mose innerhalb eines heiligen Thora-Schreins aufgefunden haben.

 

Am Mittwoch kündigten Forscher in Kentucky und in Jerusalem in der Zeitschrift Science Advances den Erfolg der neuen Technologie an, die als ‘virtuelles Aufrollen’ bezeichnet wird. Die Wissenschaftler sagen über dieses komplizierte und schwierige Verfahren, das auf der Technologie beruht, wie sie bei medizinischen Computertomographie Aufnahmen verwendet wird, dass es “einen bedeutenden Sprung nach vorne im Bereich der Wiederherstellung, Konservierung und Analyse von Manuskripten darstellt.”

 

Diese Technik ermöglichte den Wissenschaftlern, die Ein Gedi Schriftrolle zu lesen; dabei handelt es sich um ein verkohltes, antikes Pergament, das in einer alten zerstörten Synagoge am Ufer des Toten Meeres vor mehr als vierzig Jahren entdeckt wurde, und das seit damals sorgsam aufbewahrt wurde, ohne dass es geöffnet oder gelesen werden konnte.

 

Die ersten Ergebnisse der Wissenschaftler brachten eine erstaunliche Offenbarung: Die Schriftrolle enthält die ersten acht Verse aus Leviticus; das bedeutet, dass dies der älteste Thora Text ist, der jemals in dem heiligen Thora-Schrein einer alten Synagoge gefunden wurde, was eine hochbedeutende Entdeckung der biblischen Archäologie darstellt.

 

Studien, die auf historischen Handschriften beruhen, vermuten, dass die Schriftrolle entweder aus dem ersten oder dem zweiten Jahrhundert CE stammt. Als die Forscher den digital wiederhergestellten Text lasen, entdeckten sie, das alle Worte und Abschnitteinteilungen vollkommen identisch mit der Thora sind, wie sie heute im Gebrauch ist.

“Das ist für uns sehr erstaunlich. In 2000 Jahren hat sich der Text nicht verändert,” sagte einer der Teilnehmer an der Forschungsstudie, Emmanuel Tov von der Hebrew University in Jerusalem, gegenüber derTimes of Israel,

 

“Es gibt klare Beweise für die durchgehende Beständigkeit der Tradition,” sagte Professor Tov in einem Interview mit National Geographic. “Es kann kein Zufall sein, dass die Synagoge in Ein Gedi, die im sechsten Jahrhundert niedergebrannt wurde, eine alte Schriftrolle enthielt, deren Text vollständig identisch mit den mittelalterlichen Texten ist. Derselbe zentrale Strom des Judentums, der diese Schriftrolle des 3. Buch Mose in einem der frühen Jahrhunderte unserer Zeitrechnung verwendete, hat sie weiterhin bis in das späte Mittelalter verwendet, als der Buchdruck erfunden wurde.”

 

Der Thora praktizierende Archäologe Benyamin Storchan, der in der wissenschaftlichen wie auch der religiösen Welt zu Hause ist, bestätigt dies. Ihm zufolge passt die Entdeckung perfekt zur geistigen Geschichte des Judentums.

“Das ist ein textlicher Baustein der gesamten Geschichte. Die Beständigkeit des Textes zeigt an, dass wir eine ununterbrochene Kette haben, bei der das Endergebnis das heutige Judentum ist,” teilte Storchan Breaking Israel News mit.

 

Die Schriftrolle wurde 1970 entdeckt, als Archäologen in der Nähe von Ein Gedi arbeiteten, einer natürlichen Wüstenoase am Ufer des toten Meeres. Sie entdeckten die Überreste einer jüdischen Ortschaft, die bis in das achte Jahrhundert BCE zurückreichten.

 

Die kleine Stadt war gediehen, bis sie 600 CE zerstört wurde und die Gebäude verbrannt wurden. In den Überresten des Thora-Schreins der Synagoge fanden die Archäologen ein zusammengerolltes Pergament, das völlig verbrannt war. Vom Feuer war es so beschädigt, dass es unmöglich war, es zur Begutachtung aufzurollen, ohne dass das verkohlte Pergament zu Asche zerfallen wäre.

 

Die Rolle wurde von der israelischen Altertumsbehörde (IAA) sorgfältig aufbewahrt, wobei wenig Hoffnung bestand, jemals lesen zu können, was auf ihr geschrieben steht.

 

Vierzig Jahre später, im Jahr 2015 entwickelten Computer Wissenschaftler an der Universität von Kentucky eine Software für das Aufrollen beschädigter und zerbrechlicher Texte. Ursprünglich entwickelt, um römische Schriftrollen zu entziffern, ist die Methode bei alten jüdischen Texten sogar noch erfolgreicher, da diese mit einer Tinte geschrieben wurden, die ein Metallelement enthält, das sich auf den Röntgen Bildanzeigen viel deutlicher zeigt.

 

Die Forscher scannten 100 Abschnitte der verkohlten Überreste der Ein Gedi Schriftrolle, die fünf Mal eingerollt war. Es ist nahezu unglaublich, aber sie waren in der Lage, ein digitales Bild der Schriftrolle zu erstellen und das Bild “aufzurollen”, ohne die Schriftrolle überhaupt zu berühren. Die gescannte Bildanzeige offenbart einen zweispaltigen Text von 35 Zeilen, von denen 18 erhalten waren, während die anderen 17 Zeilen digital rekonstruiert werden mussten.

 

Bis zum Jahr 1947 reichten die ältesten der bekannten biblischen Texte nur bis zum zehnten Jahrhundert zurück. Dann lieferten die Schriftrollen vom Toten Meer, die um das dritte Jahrhundert BCE verfasst worden waren, einen seltenen und aufregenden Blick auf noch frühere alte jüdische Texte. Und nun füllt die Ein Gedi Schriftrolle das Bild aus und bestätigt die Authentizität der heutige Texte.

 

Die jüdische Tradition der schriftlichen Überlieferung garantiert, dass bei der Vervielfältigung keine Unstimmigkeiten entstehen. Die heiligen Texte werden Buchstabe für Buchstabe von anerkannten Originalen kopiert. Strenge Richtlinien für die Schreibtechnik, die Form der Buchstaben, und die Textabschnitte, sind bestrebt, eine lückenlose Kette vom Sinai an aufrecht zu erhalten. Die jüngste Entdeckung ist der am nächsten kommende Beweis, den es von jüdischer Seite bislang gibt, dass die Kette intakt geblieben ist.

 

 

Übersetzt von Aro1 - Foto zur Illustration: Shutterstock)


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Donnerstag, 13 Oktober 2016