Gilt der Pressekodex bei Polen nicht? ZDF haut Fake News raus!

Gilt der Pressekodex bei Polen nicht? ZDF haut Fake News raus!


In einem Schreiben an die Redaktion von ZDF-heute stellt Gerd Buurmann einige Fragen zur Berichterstattung des Senders zum Terroranschlag in Berlin.

Gilt der Pressekodex bei Polen nicht? ZDF haut Fake News raus!

Sehr geehrtes Team von ZDF heute,

 

nach dem Anschlag auf dem Berliner Weihnachtsmarkt verbreitete ZDF heute folgende Nachricht (siehe Foto).

 

„‚Gegen 20 Uhr ereignete sich der Unfall. Ein polnischer Lkw-Fahrer ist in die Menschenmenge gerast.‘ (Berliner Feuerwehr)“

 

Der Pressekodex verlangt, dass in der Beri

 

chterstattung über Straftaten die Zugehörigkeit des Täters zu religiösen, ethnischen oder anderen Gruppen nur dann erwähnt wird, „wenn für das Verständnis des berichteten Vorgangs ein begründbarer Sachbezug besteht.“

 

Welcher begründbare Sachbezug besteht zwischen dem Anschlag und der Nationalität des Fahrers? Warum war es dem ZDF so wichtig, den Umstand zu betonen, dass der Fahrer Pole war?

 

So wie es jetzt aussieht, hat der Pole, der von ZDF heute zum Ausführer des Anschlags gemacht hat, den Lastkraftwagen nich mal gefahren. Er soll möglicherweise sogar Schlimmeres verhindert haben!

 

Laut aktuellen Ermittlungen soll der polnische Mann während des Attentats auf dem Beifahrersitz gesessen haben. Die „Bild“ berichtet sogar, die Obduktion habe ergeben, dass er zum Zeitpunkt des Anschlags noch lebte. Ein Ermittler habe von einem Kampf gesprochen. Auch von Messerstichen ist die Rede. „Es muss einen Kampf gegeben haben“, zitierte die Zeitung einen Ermittler. Offenbar habe der Terrorist in der Kabine ein Messer gezückt und mehrfach auf den Polen eingestochen, weil dieser ins Lenkrad gegriffen habe. Als der Lastwagen zum Stehen gekommen sei, habe er den Mann dann erschossen und sei zu Fuß geflohen.

 

Wollte der Pole somit den Anschlag verhindern und musste daher mit seinem Leben zahlen? Was genau in dem Führerhaus des Lastkraftwagens passiert ist, gibt der Berliner Polizei weiterhin Rätsel auf. Klar ist allerdings, der Pole wurde Opfer eines Terroristen.

 

Sehr geertes Team von ZDF heute,

 

Sie haben somit nicht nur gegen den Pressekodes gehandelt, Sie haben sogar eine Fake News herausgegeben. Wie konnte es zu dieser ungeheuren Fehlleistung kommen? Was hat Ihren journalisten Sinn so getrübt, dass Sie nicht nur gegen den Pressekodex berichten, sondern sogar Fake News verbreiten? Hatten Sie Angst vor anderen möglichen Erklärungen des Anschlags? Vor welchen? Passte diese Nachricht besser in Ihr Konzept? Haben Sie ein Konzept? Aber die wichtigste Frage:

 

Haben Sie sich schon für diese Fake News enschuldigt?

 

Mit freundlichen Grüßen,


Gerd Buurmann

 

Nachtrag: Mittlerweile soll sich der Islamische Staat zu dem Anschlag bekannt haben. Nur wenige Stunden nach dem Anschlag riefen bereits mehrere deutschsprachige Mitglieder des Islamischen Staats zu weiteren derartigen Anschlägen auf Weihnachtsmärkten auf. In einem privaten Kanal des Messenger-Dienstes Telegram propagieren Terroristen zudem bereits seit einiger Zeit „Operationen“ nach dem Vorbild des Nizza-Attentäters.

 

Liebes ZDF,

 

ich möchte Ihnen nicht sagen, wie Sie Ihren Job zu machen haben, obwohl, doch, ich möchte es Ihnen sagen: Die Tatsache, dass diese Terroristen sich zum Islam bekennen, stellt einen begründbaren Sachbezug her, jedenfalls bebründbarer als die Nationalität oder das Geschlecht der Terroristen. Vielleicht sollten Sie sich etwas mehr darauf konzentrieren? Nur so als Vorschlag!

 

Zur Zeit ist ein bewaffneter Mensch auf freiem Fuß, der mindestens zwölf Menschen ermordet und mehrere andere Menschen zum Teil schwer verletzt hat. Ich würde schon gerne wissen, was das für ein Mensch ist und worauf ich zu achten habe.

 

Was wissen Sie über diesen Menschen? Sind Sie überhaupt sicher, dass es ein Mann war? Kann es nicht auch eine Frau gewesen sein? Aber vor allem: Was glaubt der Terrorist? Was glaubt der Terrorist, wer und was er ist?

 

 

 

Tapfer im Nirgendwo - Foto: Screenshot


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Samstag, 24 Dezember 2016