Tempelberg in Jerusalem: Überfällige Orientierungshilfe

Tempelberg in Jerusalem:

Überfällige Orientierungshilfe


Der 1944 in Ungarn geborene und seit 1950 in Israel lebende Archäologe Gabriel Barkay staunte am Sonntag wohl nicht schlecht, als sich Wächter der Waqf in einen Vortrag einmischten, mit dem er amerikanische Studenten über den Tempelberg führte. Den Beamten der muslimischen Stiftung mißfiel der Begriff »Temple Mount« (Tempelberg), den der renommierte Wissenschaftler benutzte.

Überfällige Orientierungshilfe

Der Streit landete schließlich vor israelischen Polizisten, bei denen sich die Waqf-Vertreter über Gabriel Barkay beschwerten. Und die erklärten, zwar fehle der Klage jede Berechtigung, wiesen den Archäologen aber dennoch an, das Reizwort »Tempelberg« nicht mehr zu verwenden. Wie die Times of Israel schreibt, sollen solche hoheitlichen Anweisungen keine Seltenheit sein.

 

Vielleicht hatten die israelischen Polizisten in der konkreten Situation am Sonntag keine andere Wahl: Möglicherweise befürchteten sie, einen Heiligen Krieg loszutreten, würden sie versuchen, irdisches Recht durchzusetzen. Dennoch ist ihr offenbar häufigeres Einknicken vor der Anmaßung der islamischen Tugendwächter ein Skandal, der nicht ohne politische Folgen bleiben sollte.

 

Versuchen die »Palästinenser« auf internationaler Ebene zunehmend erfolgreich, die Geschichte der Menschheit umzuschreiben, indem sie Beziehungen des Judentums nach Jerusalem und ins Heilige Land leugnen, klärt Gabriel Barkay mit seiner verdienstvollen Arbeit darüber auf, was tatsächlich geschehen ist, und demonstriert auf diese Weise, wie versucht wird, Geschichte zu verfälschen.

 

Als die Waqf, der die Verwaltung des Tempelbergs anvertraut ist, in den 1990ern die unterirdische Marwani-Moschee errichtete, nahm sie keine Rücksicht darauf, daß sie dabei Belege für die Existenz jüdischer und christlicher Heiligtümer vernichten könnte. Tonne um Tonne kippte sie mit schwerem Gerät abgebauten Abraum ins Kidrontal, dessen Untersuchung sie erst 2004 gestattete.

 

Und seit diesem Jahr durchwühlen Gabriel Barkay und einige Mitstreiter diesen Abraum sorgfältig Gramm um Gramm auf der Suche nach Zeugnissen der Menschheitsgeschichte und fanden dabei zahlreiche Münzen, Schmuck, Pfeilspitzen und architektonische Überbleibsel aus der Zeit des Zweiten Tempels, Siegel, Figuren und zahlreiche weitere Stücke, die die Waqf vernichten wollte.

 

Es ist daher besonders schändlich, Gabriel Barkay zu verbieten, den Tempelberg auch Tempelberg zu nennen. Bleibt diese Anweisung der israelischen Polizei folgenlos und durch sie unkommentiert, macht sich die Regierung in Jerusalem unglaubwürdig, klagt sie über antiisraelische Beschlüsse der UNESCO und anderer internationaler Gremien. Die Polizei braucht deutliche Anweisungen.

 

 

tw_24


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Donnerstag, 05 Januar 2017