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Schwere Unruhen in Schweden [Videos]

Schwere Unruhen in Schweden [Videos]


Gerd Buurmann betrachtet die Zustände in Schweden – nicht ohne leicht ironischen Anspielungen auf die Hysterie mancher, nachdem US-Präsident Donald J. Trump die längst bekannten Mißstände erwähnte mit dem Satz `Habt ihr gestern gesehen, was in Schweden passiert´ - und nicht, wie falsch übersetzt wurde, ` Habt ihr gesehen, was gestern in Schweden passierte´ .

Schwere Unruhen in Schweden [Videos]

von Gerd Buurmann


Donald Trump lässt wirklich keine Möglichkeit aus, um sich lächerlich zu machen. Jetzt hat er sich auch noch in der Zeit vertan. Es sagte: „Seht, was gestern in Schweden los war. In Schweden!“ Es hätte jedoch „übermorgen“ statt „gestern“ heißen müssen!
 

 

 

Nein, Donald Trump kann nicht hellsehen. Er meinte mit seinem Kommentar auch keine konkrete Ausschreitung, sondern einen Bericht über Schweden, der am Tag vor seiner Rede, also „gestern“, auf einem der größten amerikanischen Fernsehsender gezeigt wurde. Donald Trump ist jedoch nicht gerade der Hellste, wenn es um rethorische Fähigkeiten geht und viele Journalisten tendieren dazu, nicht ganz ohne Grund, besondern kritisch mit ihm ins Gericht zu gehen, daher kam es zu dem Missverständnis, er habe eine konkrete Ausschreitung gemeint. Jetzt hat es eine konkrete Ausschreitung gegeben:

 

 

Für Juden ist diese Gewalt in Schweden nichts neues, denn in Schweden findet sich zur Zeit der schlimmste Judenhass Europas. Vor einigen Jahren wurde sogar eine Reisewarnung für Juden ausgesprochen. Das amerikanische Simon Wiesenthal Center riet Juden, die Südschweden besuchen wollten, zu „extremer Wachsamkeit“. Der Vorsitzende der jüdischen Gemeine in Malmö, Fred Kahn, sagte im Jahr 2010:

 

„Das Klima für Juden in Malmö ist beschwerlich.“

 

 

In Malmö kam es in den letzten Jahren zu Ausschreitungen in jüdischen Läden, zu Schändungen des jüdischen Friedhofs und zu offenen Drohungen, Juden nach islamischem Ritus zu schlachten. Ende Juli 2012 explodierte sogar ein Sprengkörper auf den Eingangsstufen der Synagoge in Malmö. Im Jahr 2010 berichtete Rabbiner Schneur Kesselman, dass er des öfteren Ausdrücke wie „Scheißjude“ oder „Heil Hitler“ an den Kopf geworfen bekäme. Viele Juden haben in den letzten Jahren Malmö verlassen.

 

„Nach den Ereignissen der letzten Zeit ist Malmö keine Stadt, in der meine Kinder aufwachsen sollen“, sagt zum Beispiel Daniel Eisenberg, der mit seiner Frau und seinen beiden Kindern im Oktober 2011 nach Stockholm gezogen ist. Auslöser für den Auszug der Eisenbergs war das Davis-Cup-Turnier im März 2011.

Weil Spieler des Staates Israel an dem Wettbewerb in Malmö teilgenommen hatten, kam es auf den Straßen der Stadt zu Demonstrationen, die sich auch gegen Malmös Juden richteten. Die Demonstranten verlangten einen Ausschluss der jüdischen Spieler aufgrund des „Vergehens“ Israelis zu sein. Der sozialdemokratische Bürgermeister Ilmar Reepalu lies daraufhin das Tennismatch zwischen Schweden und Israel „aus Sicherheitsgründen“ vor leeren Rängen austragen und distanzierte sich zu keiner Zeit von den judenfeindlichen Ausschreitungen. Selbst als der Stadtrat der schwedischen Linkspartei, Carlos Gonzalez, die Ausschreitungen gegen Juden mit der Worten rechtfertigte, „Wir können doch nicht einfach die Augen verschließen vor dem, was in Gaza passiert“, widersprach Reepalu nicht. Als er später gefragt wurde, was er davon halte, dass jetzt immer mehr Juden aus Angst Malmö verlassen, sagte er nur lapidar: „Wenn Malmös Juden nach Israel ziehen, ist das ihre Sache.“ Einige Zeit später erklärte er den verbliebenen Juden, dass sie den Hass, der ihnen entgegenschlage, dadurch erheblich abschwächen könnten, dass sie sich deutlich von Israel distanzieren.

 

Im Oktober 2014 beschloss die schwedische Regierung die Anerkennung Palästinas als eigenständigen Staat, obwohl die Gründungscharta der Hamas die Vernichtung aller Juden weltweit fordert. Für diese Anerkennung wurde die schwedische Politikerin Hillevi Larsson, die dem schwedischen Parlament angehört, von einem schwedischen Palästinaverband ausgezeichnet. Auf einem Bild sieht man Hillevi Larsson lächelnd mit schwarz-weiß-rot-grüner Fahne in der Hand und einer Plakette, auf der Israel vernichtet und komplett von Palästina ersetzt wurde. Hillevi Larsson lächelte, als sie ein Bild hochhielt, auf dem der Staat Israel nicht mehr existierte.

 

Für die Sendung „Uppdrag granskning“ schickte das schwedische Fernsehen vor ein paar Monaten den Reporter Petter Ljunggren mit einer Kippa und Davidsternkette nach Malmö. Mit versteckter Kamera wurden die Reaktionen gefilmt. Ein Mann im Zentrum Malmös rief Ljunggren „jüdische Scheisse“ zu und fordert ihn auf, zu verschwinden. Ein anderer Mann ballt seine Faust und schrie: „Hau ab, Satansjude!“ Im Vorort Rosengrad macht sich sogar ein mehrköpfiger Mob daran, die Reporter anzugreifen. Als Reporter Ljunggren und ein Begleiter gingen, wurden von Häuserfenstern aus Eier nach ihnen geworfen.

 

Im März 2016 wurde der schwedische Vorentscheid zum 61. Eurovision Song Contest in Stockholm von Gina Dirawi moderiert. Dirawi ist Bloggerin, Comedian und Moderatorin und wurde 1990 in der Provinz Västernorrlands län geboren. Sie bezeichnet sich selbst als „schwedische Palästinenserin“ und fiel unter anderem mit einigen klaren Aussagen gegen Israel auf. Im Jahr 2010 erklärte sie auf ihrem Blog:

„Die israelische Regierung macht das Selbe wie Hitler nur mit anderen Mitteln. Sie ist rassistisch, sie unterdrückt und sie ermordet Menschen, die eine andere Meinung haben.“

 

Im Jahr 2012 empfahl sie auf ihrem Blog als „Bettlektüre“ das Buch “Är världen upp och ner?” von Lasse Wilhelmson. Der Autor lässt an seine Judenfeindlichkeit keinen Zweifel, denn schon auf dem Buchrücken steht deutlich sichtbar, Israel sei die „größte Gefahr für den Weltfrieden“ und Zionismus „die größte Gefahr der Menschheit“.

 

Der Programmverantwortliche des schwedischen Senders SVT, Petter Braggée, erklärt:

 

„Sie betreibt einen privaten Blog und so lange das, was sie schreibt, nicht unseren demokratischen Werten und Prinzipien widerspricht, haben wir keine Meinung dazu!“

 

Im Sommer 2015 ging Gina Dirawi für die SVT-Show “Ginas Welt” nach Israel. Sie traf dort jüdische Soldatinnen, weil, wie Dirawi betont, Israel „einen großen Teil ihrer Familie ermordet“ habe. Gina Diwrai behauptet sogar, ihre Familie sei von Israel „abgeschlachtet“ worden. An keiner Stelle der Show werden die Anschuldigungen von Gina Dirawi belegt. Ihre Behauptungen reichen, vermutlich, weil für schwedische Fernsehzuschauer Juden eben einfach so sind. Die Zuschauer erfahren dafür nichts über die Geschichte der jüdischen Soldatinnen. Sie erfahren nicht, wieviele Freunde und Familienmitglieder die jüdischen Mädchen verloren haben bei den über 7000 Raktenangriffen der letzten Jahre und bei den unzähligen Terroranschlägen und Messerattacken. Es fällt auf, wie selten die Soldatinnen zu Wort kommen, vermutlich, weil sie einfach nichts schreckliches gesagt haben.

 

Das Ergebnis der Show ist eine überraschte Gina Dirawi, die feststellen muss, dass Juden in Israel auch nur Menschen sind. Dirawi fragt sie Jüdinnen: „Hasst ihr mich?“ Die Antwort ist „Natürlich nicht! Warum?“ Dirawi sagt: „Ich habe Angst.“ Die Soldatinnen sagen „Das musst Du nicht“ und nehmen sie mit auf eine Tour. Die Soldatinnen erklären, sie seien froh, wenn Palästineserinnen mit ihnen sprechen würden, denn nur so sei der Hass zu beheben. Man merkt der Show an, dass die Erkenntnis, dass Israels Soldatinnen keine Bestien sind, so gar nicht in das Konzept der Produzenten passt. Darum wird auch viel mehr Sendezeit auf Gina Dirawis Vorwürfe verwendet, als auf die anschließende Auflösung, dass Israelis eben keine Monster sind. So ist es, wenn man von auf sich auf andere schließt. Gina Dirawi hasst Israel. Israel aber hasst Gina Dirawi nicht!

Dafür hat der Hass jetzt in Stockholm wieder zugeschlagen. Offensichtlich ist Donald Trump nicht das einzige Problem Schwedens und schon gar nicht das größte!

 

 

 

Tapfer im Nirgendwo - Foto: Schon 2013 - brennende Autos bei schweren Ausschreitungen in Stockholm (Foto: von Telefonkiosk (Eigenes Werk) [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons)


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Donnerstag, 23 Februar 2017