Der Islamische Dschihad und Frieden mit den Juden

Der Islamische Dschihad und Frieden mit den Juden


In ihrem Bestreben, Araber und Muslime zu ermuntern, die Normalisierung der Beziehungen zu den Juden weiterhin zu vermeiden, zitierten muslimische Gelehrte fieberhaft Kapitel und Verse mit den Worten des Propheten Mohammed aus dem Koran und dem Hadith.

Der Islamische Dschihad und Frieden mit den Juden

von Bassam Tawil, Gatestone Institute

 

Der Koran und der Hadith wurden auch herangezogen, um Boykotts gegen Israel und die Juden zu unterstützen – was die Behauptungen anti-israelischer Aktivisten, dass es bei ihren Kampagnen nur um Politik geht, offensichtlich widerlegt.

 

Lange Zeit behaupteten die Palästinenser, dass sich ihr Verbot der Normalisierung der Beziehungen zu Israel vorrangig gegen die israelische "Besatzung" des Westjordanlands, des Gazastreifens und Ost-Jerusalem richtet. Die palästinensische Anti-Normalisierungsbewegung, die nach wie vor israelische und palästinensische Friedensaktivisten ins Visier nimmt, die – Oh Schreck! – öffentliche Treffen abhalten, hat in den vergangenen Jahren an Intensität gewonnen. Grösstenteils aufgrund der fortdauernden anti-israelischen Kampagne der Volksverhetzung und Indoktrination in den palästinensischen Medien und Moscheen.

 

In den vergangenen Jahren gelang es palästinensischen Anti-Normalisierungsaktivisten, mehrere Treffen zwischen Israelis und Palästinensern unter dem Vorwand, dass solche Zusammenkünfte den Palästinensern schaden, zu vereiteln. Die Aktivisten rechtfertigen ihre Störungen, indem sie das ins Feld führen, was sie als israelische Praktiken gegen Palästinenser betrachten und protestieren daher heftig gegen sämtliche Zusammenkünfte mit Israelis, einschliesslich solcher, die die Palästinenser in vollem Umfang unterstützen und die Politik der israelischen Regierung ablehnen.

 

Der jüngste Vorfall dieser Art ereignete sich im Ambassador Hotel in Ost-Jerusalem, wo sich israelische und palästinensische Aktivisten versammelt hatten, um Gespräche über ein friedliches Zusammenleben zu führen. Kurz nach Beginn des Treffens stürmte eine Gruppe Anti-Normalisierungsaktivisten den Konferenzsaal, um gegen das Treffen zu protestieren.

 

"Treffen mit Zionisten sind Verrat!" rief einer der Demonstranten. "Es gibt keine Lösungen. Palästina muss befreit werden, vom Fluss (Jordan) bis hin zum (Mittel-)Meer. Schämt Euch!"

Die Demonstranten sagten, sie seien gegen das Treffen, da Israel "arabische Häuser demoliert und Palästinenser tötet."

 

Auf Hind Khoury, eine Christin und ehemalige Botschafterin der Palästinensische Autonomiebehörde in Frankreich, entlud sich die Hauptlast ihrer Wut. Khourys Bemühungen, die Demonstranten davon zu überzeugen, dass es bei dem Treffen nicht um Normalisierung ging, sondern darum, einen gerechten und umfassenden Frieden zu erreichen, traf auf taube Ohren. Ironischerweise war es das Einschreiten der israelischen Polizei, das den israelischen und palästinensischen Aktivisten erlaubte, ihre Konferenz fortzusetzen.

 

Solche Szenen sind mittlerweile in dem Hotel in Ost-Jerusalem, das ein bevorzugter Ort für die inoffiziellen Friedenskonferenzen der Israelis und Palästinenser ist, zur Gewohnheit geworden. In ihrem Bemühen, diese Treffen zu sprengen, überfallen Anti-Normalisierungsaktivisten den Konferenzsaal mehrmals im Jahr.

 

Die Anti-Normalisierungsaktivisten meldeten sich auch in Ramallah und anderen palästinensischen Städten lautstark zu Wort. Als die palästinensische Tageszeitung Al Quds vor Kurzem ein Interview mit dem israelischen Verteidigungsminister Avigdor Lieberman veröffentlichte, geriet auch sie unter Beschuss. Für diese Palästinenser ist die Durchführung eines Interviews mit einem israelischen Regierungsvertreter gleichbedeutend mit dem Engagement für "Medien-Normalisierung".

 

"Die Tageszeitung muss sich bei den Palästinensern entschuldigen", forderten die Protestler.

 

Auf den ersten Blick scheint die Anti-Normalisierungskampagne politisch motiviert zu sein. Bei genauerem Hinsehen stellt sich jedoch heraus, dass es auch eine sehr starke islamische Perspektive in dieser Hasskampagne gibt, deren Ziel die Delegitimierung und Dämonisierung von Juden ist. Die palästinensischen "Vollstrecker" der Anti-Normalisierungskampagne tun ihr Bestes, um diesen islamischen Aspekt ihrer Kampagne zu verdecken. Sie sind nicht gerade versessen darauf, dass die Welt erfährt, dass ein Grossteil der Ideologie und Rechtfertigung für ihre anti-israelischen Aktivitäten ihren Ursprung im Islam hat.

 

Fatwas (islamische Rechtsgutachten) und Stellungnahmen führender muslimischer Gelehrter und Geistlicher warnen die Moslems seit Langem vor der Normalisierung der Beziehungen zu dem "zionistischen Gebilde". Eine solche Normalisierung, das haben sie deutlich gemacht, wird als ein "unverzeihliches Verbrechen" angesehen.

 

Die Urheber dieser Hassbotschaften sind nicht wegen Siedlungen oder zerstörten Häusern gegen die Normalisierung der Beziehungen zu Israel, sondern vielmehr weil sie der Ansicht sind, die Juden haben keinerlei Anrecht auf das kleinste Stück Land.

 

"Normalisierung mit dem zionistischen Feind heisst, die Präsenz der Juden in Palästina in etwas Normales zu verwandeln", erklärte der Gelehrte Adnan Adwan. "Normalisierung bedeutet, das Anrecht des zionistischen Gebildes auf arabisches Land und Palästina zu akzeptieren."

 

Auf die Frage von Palästinensern, was die Perspektive des Islam hinsichtlich Frieden und Normalisierung der Beziehungen zu den Juden sei, antwortet eine Gruppe führender muslimischer Gelehrter mit der Ausstellung einer Fatwa, der zufolge dies vollkommen haram (verboten) sei. Sie gingen sogar noch weiter, indem sie entschieden, dass jede Form des Friedens mit den Juden ebenfalls haram sei – ungeachtet der Tatsache, dass der Prophet Mohammed kurz nach seiner Ankunft in Medina im Jahr 622 einen Vertrag – bekannt als die Gemeindeordnung von Medina – mit Juden und anderen Nicht-Muslimen unterzeichnet hatte.

 

In ihrer Fatwa schrieben die muslimischen Gelehrten weiter: "Es ist wahr, dass der Prophet Mohammed einen Vertrag mit den Ungläubigen unterzeichnete, einschliesslich dem Stamm der Quraisch und der Juden. Er machte jedoch keine Zugeständnisse, die im Widerspruch zum Islam stehen." Sie betonten, dass der Prophet Mohammed die Vereinbarung mit den Ungläubigen nicht geschlossen hatte, um ihnen zu erlauben, dauerhaft in ihren Häusern wohnen zu bleiben. Auch hätte der Prophet nicht versprochen, als Folge aus diesem Vertrag den Dschihad (heiligen Krieg) zu beenden, fügten sie in ihrer Fatwa hinzu. "Es gibt nicht den geringsten Beweis, dass der Prophet oder irgendeiner seiner Nachfolger Frieden mit den Ungläubigen geschlossen hätte, die islamisches Land kontrollieren", stellte die Fatwa klar.

 

Um ihr Argument zu stützen, zitierten die Gelehrten Verse aus dem Koran, die – darauf bestehen sie – Muslimen verbieten, Frieden zu schliessen oder auch nur jemals einem Juden zu vertrauen. Ein Vers, von dem sie behaupten, er beziehe sich auf die Juden, stammt aus der Sure Al-Anfal (Die Kriegsbeute): "Wenn sie dich betrügen wollen, dann genügt dir Gott. Er ist es, der dich mit seiner Hilfe und mit den Gläubigen gestärkt hat. (62) Laut der Fatwa bezieht sich dieser Vers aus dem Koran insbesondere auf die Juden.

 

Die Gelehrten fahren mit einem weiteren Vers aus der gleichen Sure Al-Anfal fort, um zu erklären, warum Muslime weiterhin gegen die Juden kämpfen müssen:

 

"Oh Prophet (Mohammed)! Feuere die Gläubigen zum Kampf an. Sind auch nur zwanzig unter euch, die Geduld haben, so sollen sie zweihundert überwältigen; und sind einhundert unter euch, so werden sie eintausend von denen überwältigen, die ungläubig sind, weil das (die Ungläubigen) ein Volk ist, das nicht begreift." (65)

 

Und noch ein weiterer Vers aus dem Koran wird angeführt, um ihre Ideologie des Krieges gegen die Juden zu untermauern – Vers 7 aus der Sure At-Taubah (Die Reue):

 

"Wie kann es einen Vertrag geben zwischen den Muschrikin (Polytheisten, Götzendienern, Heiden und Ungläubigen der Einheit Allahs) und Allah und Seinem Gesandten, die allein ausgenommen, mit denen ihr bei der Heiligen Moschee (Al-Haram in Mekka) ein Bündnis einginget? Solange diese euch treu bleiben, haltet ihnen die Treue. Wahrlich, Allah liebt die Al-Muttaqun (die Redlichen)."

 

Laut der Fatwa haben die "hinterhältigen" Juden versagt, als es darum ging "Reue" zu zeigen (vermutlich, zum Islam zu konvertieren). Aus diesem Grund sei es verboten, mit ihnen Frieden zu schliessen.

 

Die muslimischen Gelehrten weisen ausserdem auf mehrere andere Fatwas der vergangenen 100 Jahre hin, die den Friedensschluss und die Normalisierung mit den Juden verbieten. Dieses Verbot geht auf das Jahr 1935 zurück, als eine Gruppe muslimischer Gelehrter und Geistlicher auf einer Konferenz in Jerusalem eine Anordnung erliess, der zufolge es Muslimen verboten war, Land aus arabischem Besitz an Juden zu verkaufen. Ein Jahr später verordneten Gelehrte von der Al-Azhar-Universität in Ägypten – eine der führenden

islamischen Universitäten der arabischen Welt – dass es die Pflicht aller Muslime sei, sich im Dschihad für "die Rettung Palästinas" zu engagieren. 1989 entschieden mehr als 60 angesehene muslimische Gelehrte aus 18 Ländern, es sei für Muslime verboten, auch nur den geringsten Teil von Palästina aufzugeben.

Andere muslimische Gelehrte führten einen weiteren Vers aus dem Koran an, um das Verbot der Normalisierung der Beziehungen zu den Juden zu rechtfertigen. In der Sure Al-Mumtahinah (Die Geprüfte) heisst es im ersten Vers: "O die ihr glaubt, nehmt euch nicht Meinen Feind und euren Feind zu Freunden, ihnen Liebe erbietend, da sie doch die Wahrheit leugnen, die zu euch gekommen ist." Weiterhin zitieren sie den folgenden Hadith (eine dem Propheten Mohammed zugeschriebene Überlieferung), um ihre Forderung gegen den Friedensschluss mit den Juden zu unterstützen: "Diejenigen, die die Partei der Unrechtmässigen ergreifen, um ihnen in ihrem Unrecht beizustehen, obwohl sie wissen, dass sie im Unrecht sind, verlassen den Islam."

 

Die bösartigen Kampagnen zum Boykott von Israel und den Juden sind, auch wenn sie sich den Anschein der politischen Motivierung geben, in Wirklichkeit tief verwurzelt in der islamischen Ideologie.

 

Die Anti-Normalisierungsaktivisten und jene, die Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen (BDS) gegen Israel unterstützen, sehen Juden als die Feinde Allahs und des Propheten Mohammed an. Diese Kampagnen sind offensichtlich kein legitimer Protest. Sie sind nicht einmal Teil von Bestrebungen zum Boykott israelischer Produkte oder Politiker und Akademiker. Das wahre Ziel der Kampagnen wird in den Worten der muslimischen Anführer offenbar: Juden haben keine wie auch immer gearteten Rechte auf das Land und müssen mit dem Mittel des Dschihads als Ungläubige und Feinde aller Muslime und Araber gezielt bekämpft werden.

 

Muslimische Gelehrte haben keinen Zweifel über ihre Sicht der wahren Natur des israelisch-palästinensischen Konflikts gelassen. Siedlungen und Grenzkontrollen und Zäune haben keine Bedeutung; Muslimische Gelehrte wollen, dass die Juden von dem Land verschwinden, das sie als heiligen muslimischen Boden definieren. Die BDS- und die Anti-Normalisierungsbewegung täten gut daran, diese Tatsache zu beachten. Tun sie dies nicht, machen sie sich damit zu Handlangern von Muslimen, deren Ziel es ist, Israel zu vernichten und dabei so viele Juden wie irgend möglich zu töten.

 

 

 

Bassam Tawil lebt als Wissenschaftler und Journalist im Nahen Osten. - Übersetzt von Audiatur Online / Foto: Screenshot ehna.tv YouTube)


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Mittwoch, 01 März 2017