Hisbollah plant grosse Zahl von Todesopfern, die Welt reagiert mit Schulterzucken

Hisbollah plant grosse Zahl von Todesopfern, die Welt reagiert mit Schulterzucken


Hisbollah-Führer Hassan Nasrallah drohte Israel vor kurzem, seine vom Iran unterstützte Terrorgruppe könne mit Angriffen auf bestimmte Ziele, darunter ein grosses Ammoniaktanklager in Haifa und ein Atomreaktor in Dimona, den Tod zahlreicher Israelis verursachen.

Hisbollah plant grosse Zahl von Todesopfern, die Welt reagiert mit Schulterzucken

von Noah Beck

 

Ebenfalls letzten Monat berichtete das Tower Magazine, der Iran habe seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs die Hisbollah mit einem grossen Arsenal modernster, „bahnbrechender“ Waffen ausgestattet, trotz gelegentlicher Luftschläge Israels gegen Waffenkonvois.

 

In einem künftigen Konflikt verfügt die Hisbollah über die Möglichkeit, jeden Tag 1.500 Raketen auf Israel abzufeuern und damit die israelischen Raketenabwehrsysteme zu überwältigen. Sollte ein solches Szenario Wirklichkeit werden, wäre Israel gezwungen, mit beispielloser Feuerkraft zu reagieren, um die eigenen Zivilisten zu verteidigen.

 

Die modernen Waffen der Hisbollah und die für ihren Abschuss benötigten Systeme sind Berichten zufolge kreuz und quer an über 10.000 Standorten inmitten von mehr als 200 zivilen Städten und Dörfern gelagert. Das israelische Militär hat offen vor diesem Kriegsverbrechen der Hisbollah und vor der ernsthaften Bedrohung gewarnt, die dies für beide Seiten darstellt, aber diese Warnung hat bei den Medien weltweit, den Vereinten Nationen und anderen internationalen Institutionen so gut wie keine Aufmerksamkeit gefunden.

Ebenso wie die Terrorgruppe Hamas weiss die Hisbollah, dass zivile Opfer durch Aktionen Israels einen strategischen Vorteil darstellen, weil sie zu diplomatischem Druck führen, die militärische Reaktion Israels kleinzuhalten. Die Hisbollah ging Berichten zufolge sogar so weit, schiitischen Familien, die der Terrorgruppe die Lagerung von Raketenwerfern bei sich zuhause erlauben, Häuser zu reduzierten Preisen anzubieten.

Wenn aber die Medien weltweit, die UN, Menschenrechtsorganisationen und andere internationale Institutionen vorhersehbar über Israel herfallen werden, wenn es zivile Opfer verursacht, warum tun sie dann nichts, um diese zu verhindern? Allein die Anwesenheit der Hisbollah im südlichen Libanon ist eine flagrante Verletzung der Resolution 1701 des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen, nach der das Gebiet eine Zone sein soll, die „frei ist von bewaffneten Kräften, Anlagen und Waffen“, mit Ausnahme des libanesischen Militärs und der U.N. Interim Forces in Lebanon (UNIFIL).

 

Die Resolution verlangte ausserdem die Entwaffnung der Hisbollah, jedoch verfügt die Terrorgruppe heute über ein Arsenal, das mit dem der meisten Armeen mithalten kann. Die Hisbollah besitzt nach Schätzungen 140.000 Geschosse und Raketen und kann Berichten zufolge jetzt auch fortschrittliche Waffen in unterirdischen Fabriken herstellen, die vor Luftschlägen sicher sind.

 

„Israel muss, ehe es passiert, immer wieder darauf hinweisen, dass diese Dörfer [wo die Waffen der Hisbollah lagern] Militärposten und damit legitime Ziele geworden sind“, sagte Yoram Schweitzer, Senior Research Fellow am israelischen Insitute for National Security Studies (INSS).

 

Meir Litvak, Direktor des Alliance Center for Iranian Studies der Universität Tel Aviv sieht das ebenso und fügt hinzu, weltweite Aufmerksamkeit würde „die Scheinheiligkeit der Hisbollah aufzeigen, wenn sie zynisch Zivilisten als menschliche Schutzschilde missbraucht.“

 

„SEHEN SIE SICH AN, WAS IN SYRIEN PASSIERT.“

 

Sogar eine konzertierte Aktion zur Vorführung der Kriegsvorbereitungen der Hisbollah würde kaum etwas ändern, meinte Eyal Zisser, ein Senior Research Fellow am Moshe Dayan Center for Middle Eastern and African Studies. Die Hisbollah nutzt die Tatsache aus, dass „die internationale Gemeinschaft zu beschäftigt ist und … zu schwach, etwas daran zu ändern“, sagte Zisser. All diese „Gespräche und Berichte sind ohne Bedeutung. Sehen Sie sich an, was in Syrien passiert.“

 

Israel hat in der vergangenen Woche zwei Mal für die Hisbollah vorgesehene Waffenverstecke in Syrien angegriffen. Syrien reagierte mit dem Abschuss einer Rakete mit 200 Kilogramm Sprengstoff, die Israel erfolgreich abfing.

 

Provoziert die Hisbollah einen Krieg, kann Israel legitim zivile Gebiete angreifen, wo Waffen der Hisbollah lagern, wenn die israelischen Streitkräfte (IDF) die betroffenen Zivilisten zuvor auffordert, diese Gebiete zu verlassen, sagte Litvak. Aber „das wird in jedem Fall sehr schwierig und gibt schlechte Bilder im Fernsehen.“

Während sunnitische arabische Staaten im Allgemeinen vereint gegen die schiitische Iran-Hisbollah-Achse stehen, könnte Israel, da sind sich Litvak, Zisser und Schweitzer einig, bestenfalls auf stillschweigende Unterstützung von dieser Seite hoffen, wenn die Raketen fliegen.

 

Tatsächlich werden Bilder von toten Zivilisten und Zerstörungen durch Israel, die die internationalen Medien unweigerlich ausstrahlen werden, auf den Strassen des sunnitischen Arabiens eher für Aufruhr sorgen und damit die Unterstützung Israels von Seiten der dem Iran feindlich gesinnten sunnitischen Staaten weiter verringern.

 

Paradoxerweise verbündet sich die libanesische Regierung ausgerechnet mit der terroristischen Organisation, die den Tod von Hundertausenden libanesischen Zivilisten verursachen könnte, indem sie Wohngebiete in Kriegsgebiete verwandelt. „So lange Israel Land besetzt und die natürlichen Ressourcen des Libanon begehrt und so lange das libanesische Militär nicht stark genug ist, Israel entgegenzutreten, sind die Waffen [der Hisbollah] insofern unverzichtbar, als sie die Aktionen der Armee ergänzen und ihnen nicht

zuwiderlaufen“ sagte Präsident Michel Aoun dem ägyptischen Fernsehen letzten Monat. Die Hisbollah, sagte er, „hat für die libanesische Armee eine ergänzende Funktion“.

 

Aouns Erklärung bedeutet, dass der Libanon „die volle Verantwortung für alle Handlungen der Hisbollah übernimmt, auch gegenüber Israel, und für deren Folgen für den Libanon und dessen gesamte Bevölkerung, auch wenn die libanesische Regierung wenig Möglichkeiten hat, Entscheidungen oder die Strategie der Organisation tatsächlich zu beeinflussen“, sagte Assaf Orion, Senior Research Fellow am INSS.

 

Der Knesset-Abgeordnete Naftali Bennett, ein Veteran des Krieges Israels mit der Hisbollah im Jahr 2006, glaubt, dass die öffentliche Anerkennung der Hisbollah durch den Libanon und deren Strategie, Militärgüter in Wohngebieten unterzubringen, für Israel alle Beschränkungen, zivile Bereiche anzugreifen, aufhebt. „Die libanesischen Institutionen, die Infrastruktur, der Flughafen, Kraftwerke, Verkehrsknotenpunkte, Luftstützpunkte der libanesischen Armee – sie alle wären bei Ausbruch eines Krieges legitime Ziele“, sagte er. „Und das sollten wir ihnen und der Welt schon jetzt sagen.“

 

In einem künftigen Krieg wird die Hisbollah mit Sicherheit versuchen, zivile israelische Bereiche mit Raketenbombardements anzugreifen. Israel wird sich dann, als Reaktion, Raketenwerfer und Waffenverstecke inmitten von libanesischen Zivilisten zum Ziel machen müssen.

 

Aber das muss nicht so kommen. Wenn Journalisten und Diplomaten in aller Welt ihre Aufmerksamkeit auf die Verstösse der Hisbollah richteten, könnte dies zu internationalem Druck führen und so letztendlich tote Zivilisten verhindern.

 

Wem Zivilisten wirklich am Herzen liegen, dürfte keine Argumentationsschwierigkeiten haben. Die Hisbollah hat gegenüber Unschuldigen in Syrien eine herzlose Gleichgültigkeit an den Tag gelegt.

 

Sie hat dem syrischen Regime geholfen, gewaltsam die weitgehend friedlichen Proteste zu unterdrücken, die dem syrischen Bürgerkrieg 2011 vorausgingen. Im vergangenen April töteten Berichten zufolge die Hisbollah und syrische Truppen Zivilisten, die versuchten, aus der von Sunniten bewohnten Stadt Madaya nahe der libanesischen Grenze zu fliehen. 2008 brachten ihre Kämpfer mehrere Viertel in West-Beirut unter ihre Kontrolle und töteten unschuldige Zivilisten, nachdem die libanesische Regierung sich daran gemacht hatte, das Telekommunikationsnetz der Hisbollah abzuschalten.

 

Der Terrorismus der Hisbollah kostet seit Jahrzehnten Zivilisten das Leben, darunter auch im Jahr 1994, als durch einen Selbstmordanschlag in der Zentrale der jüdischen Gemeinde in Argentinien 85 Menschen ums Leben kamen. Die IDF merken dazu an: „Seit 1982 haben durch die Hisbollah Hunderte Zivilisten ihr Leben verloren und Tausende weitere wurden verletzt.“

 

Wenn die Weltmächte und die internationalen Medien wirklich zivile Opfer verhindern wollen, sollten sie die laufenden Bemühungen der Hisbollah, in eklatanter Verletzung einer UN-Resolution erhebliche zivile Verluste und Zerstörungen im nächsten Krieg des Libanon mit Israel zu provozieren, lautstark verurteilen.

 

 

 

Noah Beck ist Autor von The Last Israelis, einem apokalyptischen Roman über iranische Nuklearwaffen und andere geopolitische Fragen im Nahen Osten. Auf Englisch zuerst erschienen bei The Investigative Project on Terrorism (IPT). - Übersetzt von Audiatur Online / Foto: Hisbollah-Kämpfer zeigen bei einer Parade den Hitlergruß


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Donnerstag, 20 April 2017