Plant die Türkei ethnische Säuberungen in Afrin?

Plant die Türkei ethnische Säuberungen in Afrin?


In der nordwestsyrischen Region Afrin wird auch 39 Tage nach dem Beginn der türkischen Luft- und Bodenoffensive gegen die kurdische Enklave weiterhin heftig gekämpft.

Plant die Türkei ethnische Säuberungen in Afrin?

von Wladimir Van Wilgenburg, The Defense Post

 

Der Türkei zufolge besteht der Zweck der Operation Olivenzweig darin, exilierte Kurden und syrischen Flüchtlinge nach Afrin zurückzubringen. Syrische Kurdenvertreter, darunter Kritiker der Demokratischen Einheitspartei (PYD), behaupten jedoch, es gehe der Türkei darum, die Zusammensetzung der Bevölkerung in der Region zu verändern. Die Türkei setze die Flüchtlinge als Spielkarte ein, um Europa von der Berechtigung ihrer Operation in Afrin zu überzeugen. In Wirklichkeit verändere sie die Zusammensetzung der Bevölkerung in der mehrheitlich kurdischen Region. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte am 21. Januar, einen Tag nach dem Beginn der Operation Olivenzweig, erklärt: ‚Worum es wirklich geht, ist dies: 55 Prozent der Bewohner Afrins sind Araber, 35 Prozent sind Kurden, die nachträglich dort angesiedelt wurden, und ungefähr 7 Prozent sind Turkmenen. [Uns geht es darum] Afrin an seine rechtmäßigen Eigentümer zurückzugeben.’

 

Zudem haben die türkischen Behörden erklärt, sie wollten rund 3,5 Millionen syrische Flüchtlinge, die in der Türkei leben, mehrheitlich aber nicht aus Afrin stammen, repatriieren. Diese Äußerungen bewiesen, dass die Türkei beabsichtige, die kurdische Bevölkerung aus Afrin zu vertreiben, so der Sprecher der

Volksverteidigungseinheiten (YPG) Nuri Mahmoud. ‚Vor den Angriffen auf Afrin gab es eine Erklärung des türkischen Präsidenten, in der er sagte, er habe drei Millionen syrische Flüchtlinge und werde sie nach Afrin zurückkehren lassen’, so Mahmoud der Defense Post gegenüber. ‚Sie werden sie nach Syrien bringen, um die Kurden zu ersetzen.’ (…)

 

Der 48jährige Mohammed Kamal, ein Zivilist aus Afrin, berichtete der Defense Post, die Dörfer an der Grenze würden von den von der Türkei unterstützten Aufständischen zerstört oder geplündert. ‚Sie wollen die Menschen aus Afrin ostwärts über den Euphrat [in Richtung Manbidsch] schicken, und sie mit Flüchtlingen ersetzen’, meint er. ‚Obgleich es in der Stadt Afrin keine Streitkräfte und nur Zivilisten gibt, wird die Innenstadt von Artilleriegranaten getroffen’, so Kamal weiter. Tausende Dorfbewohner seien in die Stadt gekommen, weil die YPG die Dörfer an der Grenze evakuiert habe.

 

 

 

Übersetzt von MENA Watch - Foto: Unter der Bezeichnung "FSA" kämpft der Ableger von al Qaida zusammen mit der türkischen Armee gegen die Kurden in Afrin (Foto: By Qasioun News Agency (https://www.youtube.com/watch?v=PHDKbdn7ySQ) [CC BY 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/3.0)], via Wikimedia Commons)


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Sonntag, 04 März 2018