Verfolgung und Ermordung von Homosexuellen: Das I-Wort

Verfolgung und Ermordung von Homosexuellen:

Das I-Wort


`Tschetschenien: Wieder dutzende LGBT verschleppt, zwei getötet´

Das I-Wort

Mit dieser Überschrift berichtet das Magazin queer im Januar 2019 über eine neue Verfolgungswelle in Tschetschenien gegen homosexuelle Männer. In dem Bericht heißt es:

„Das russische LGBT Network hat am Montagmorgen Meldungen vom Freitag, in Tschetschenien sei die Verfolgung von Homo- und Transsexuellen wieder aufgenommen worden, mit Details bestätigt. Demnach seien seit Ende Dezember um die 40 Personen wegen tatsächlicher oder vermuteter Homosexualität außergesetzlich inhaftiert worden.“

Auch Tapfer im Nirgendwo hat bereits mehrmals über die Verschleppung, Inhaftierung und Folterung von Homosexuellen in Tschetschenien berichtet. Es gibt allerdings einen entscheidenen Unterschied zwischen der Berichterstattung der queer und von Tapfer im Nirgendwo. Die queer bringt es tatsächlich fertig, in dem Bericht über den Schwulenhass in Tschetschenien das I-Wort kein einziges Mal zu benutzen.

Es hat was mit dem Islam zu tun!

Den Islam in diesem Zusammenhang nicht zu erwähnen, ist so, als würde man einen Artikel über den Nationalsozialismus schreiben, ohne dabei ein einziges Mal das Wort „deutsch“ zu benutzen. Stattdessen wird in dem Artikel der queer sehr oft das Wort „russisch“ benutzt.

Der Judenhass in Tschetschenien ist jedoch so russisch, wie das Vernichtungslager in Auschwitz polnisch war. Ja, viele Russen und Tschetschenen hassen Schwule. Es gab 1942 auch Polen, die Juden so gehasst haben wie Deutsche. Auschwitz war jedoch so klar ein deutsches Lager, wie die Gefängnisse für Homosexuelle in Tschetschenien heute Lager des muslimischen Präsidenten Tschetschenien sind. Sein Name ist Ramsan Kadyrow.

Am 2. September 2010 ließ Ramsan Kadyrow vom tschetschenischen Parlament seine Bezeichnung von „Präsident“ in „Oberhaupt“ ändern. Im Parlament diskutiert wurden jedoch auch Vorschläge, Kadyrow den Titel „Imam“ oder „Vater des Volkes“ zu verleihen. Wir haben es somit klar und deutlich mit religiösem Fanatismus zu tun.

Zu den Vorwürfen der Schwulenverfolgung in Tschetschenien sagt ein Sprecher von Kadyrow:

„Diese Publikation ist eine absolute Lüge. Man kann nicht jemanden festnehmen und unterdrücken, den es in der Republik gar nicht gibt.“

Auf die Frage des Sportjournalisten David Scott vom Sender amerikanischen Sender HBO, was er zu den Berichten über Verschleppung und Folter schwuler Männer in Tschetschenien sagen wolle, meinte Kadyrow:

„Was ist der Sinn dieser Fragen? Das ist Schwachsinn. Wir haben hier keine dieser Leute. Wir haben keine Schwulen. Wenn es welche gibt, bringt sie nach Kanada. Gott sei gepriesen. Bringt sie sehr weit weg von uns, so dass wir sie nicht hier zu Hause haben. Um unser Blut zu reinigen: Wenn es hier irgendwelche gibt, nehmt sie.“

Kadyrow ist sich sicher, dass es keine Homosexuellen in Tschetschenien gibt und betont:

„Auch wenn es solche Menschen in Tschetschenien gegeben hätte, hätten die Sicherheitsbehörden keine Probleme mit ihnen, denn ihre eigenen Verwandten hätten sie dorthin geschickt, woher niemand zurückkommt.“

Diese Antwort erinnert an den ehemaligen Präsidenten Irans, Mahmud Ahmadinedschad, der im Jahr 2007 an der Columbia-Universität in den Vereinigten Staaten von Amerika erklärte: „Im Iran gibt es keine Homosexuellen.“

Es ist ein trauriger Fakt: In allen Ländern, in denen Homosexualität mit dem Tod bestraft wird, herrscht der Islam. Umfragen weltweit bestätigen es: Die deutliche Mehrheit aller Muslime findet, dass Homosexualität verboten sein muss. Sogar in aufgeklärten Ländern wie Großbritannien erklären 52% aller Muslime, dass Homosexualität verboten werden soll. Die Verfolgung von Homosexuellen durch muslimische Führer kann somit nicht kritisiert werden, ohne dabei die „religiösen Gefühle“ derer zu verletzen, die im Namen des Islams gegen Schwule zu Felde ziehen. Wer die Religion aus der Gleichung herausnehmen möchte, wird das Problem niemals lösen. Über Homosexuelle sagt Kadyrow:

„Homosexuelle sind schlimmer als Krieg!“

„Ja, die Schwulen müssen ermordet werden!“

„Das sind Teufel! Das sind keine Menschen! Gott verfluche sie für die Anschuldigungen, die sie gegen uns erheben. Sie werden sich dafür vor dem Allmächtigen rechtfertigen müssen.“

In allen Kulturen, Religionen und Ländern findet sich Schwulenhass. Aber nur ein sehr naiver Mensch kann behaupten, dass es keinen Unterschied zwischen der heutigen islamischen und der heutigen christlichen Welt gibt. Die beiden Städte Mekka und Vatikanstadt sind im Jahr 2019 zwei unterschiedliche Welten. Würden im Vatikan Homosexuelle von Dächern geworfen, Frauen gesteinigt und Ketzer enthauptet werden, es gäbe einen massiven Aufschrei.

Solange das I-Wort nicht endlich deutlich ausgesprochen und zur Verantwortung gezogen wird, wird sich nichts ändern. Kritik an Religionen und fundamentalistischen Ideologien ist weder rassistisch noch rechts, sondern notwendige Voraussetzung für die Aufklärung, Emanzipation und Befreiung eines jeden Menschen aus den Fängen der Unterdrückung.

 

Gerd Buurmann / Tapfer im Nirgendwo - Foto: Öffentliche Hinrichtung homosexueller Jugendlicher in der Islamischen Republik Iran


Autor: Gerd Buurmann
Bild Quelle:


Freitag, 18 Januar 2019

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