Feindliche Übernahme - friedliche Kapitulation

Feindliche Übernahme - friedliche Kapitulation


Ausgerechnet der ob seiner angeblichen Nachsichtigkeit vielgescholtene Nachrichtendienst Twitter zog jetzt die Notbremse und sperrte kurzerhand das Nutzerkonto der Berliner Staatssekretärin Sawsan Chebli (SPD).

Feindliche Übernahme - friedliche Kapitulation

Von Shato Trdic

Chebli hatte dort lang und breit (sic!) Familienmitglieder mit dem Vornamen Mohammed aufgezählt, sich selbst nicht ausgenommen, um dann kurz und knapp zu verkünden: „Wir werden schon dafür sorgen, dass dieser Name nie verschwindet!“

Mit diesem an Deutlichkeit kaum zu überbietenden Statement hat sich die Dame natürlich vollauf verraten, aber der Verrat wird, sie werden es erleben, von den Erziehungsbeauftragten Elitennaher Meinungsinstitute rasch auf den Wellnessdunst einer wohlwärmenden Sparflamme oder Wunderkerze herunter gekocht werden. Will heißen: die hat das so gar nicht gemeint. Das ist so nämlich aus dem Zusammenhang gerissen worden – also: alles gar nicht so (oder ähnlich) aufzufassen. Nur anders eben. Schuld an den multikulturellen Irritationen sind eh immer die üblichen Verdächtigen, die Staatsfeinde von der AFD, denen die freundlich Bekehrten im deutschen Parlament bis heute den verfassungsrechtlich bindenden, weil obligatorischen Posten eines Bundestagsvize hartnäckig verwehren. Auf staatsfreundliche Art: mittels Abstimmung.

Zurück zur ´Empörerin´. Sawsan Chebli weiß zu hundert Prozent, worum es geht, twittert sie solcherart giftend oder geifernd drauflos. Sie wurde 1978 in West-Berlin als zweitjüngstes Kind einer Familie aus dem früheren Völkerbundmandat für Palästina (Libanon) geboren. Bis zu ihrem 15. Lebensjahr lediglich geduldet, erhielt sie 1993 die deutsche Staatsbürgerschaft. Die kleine Chebli wuchs mit ihren zwölf (!) Geschwistern in Moabit auf. Seit 2015 darf mit ähnlichen ´Schicksalen´ oder ´Verläufen´ fest gerechnet werden. Die Zahlen bzw. Größenordnungen stimmten schon damals und sie werden im Blick auf den wie auch immer geregelten Familiennachzug ganz von allein das in Cheblis Sinne einzig gültige, also: passende Werk vollziehen.

Wie die Verhältnisse in der Bundeshauptstadt tatsächlich stehen: darauf machte und macht immer wieder die AFD aufmerksam. Dass sie mit einer nicht länger schleichenden, nein: unverhohlen bis in die Spitzen der Politik ragenden Islamisierung einhergehen, wie von den ´Rechtspopulisten´ in ihrem Tweet unerhörterweise behauptet wird: das hat die Frau Chebli jetzt mal so richtig klar gestellt. Deutlicher geht´s nicht. Es handelt sich auch gar nicht mehr um irgendwelche Trends, die hier so unverhohlen zum Ausdruck kommen, mehr um Tatsachen, deren weitere folgen werden – folgen müssen.

Die Aussage der Frau Staatssekretärin kommt de facto einer Kampfansage gleich, aber da sie eben gegen den vorgeblich braunen Mob im bundesdeutschen Parlament gerichtet war, rechtfertigte allein dies schon den Wortlaut im Extrem. Die Aussage ist es nämlich, ohne Abstrich: extrem. Das hätte ähnlich auch irgendein Hassprediger in einer der zahlreichen, von den Saudis finanzierten Mustermoscheen zetern können, gleich zu Beginn der rechtgläubigen Belehrung.

Frau Chebli ist ranghohes, wenn sie so wollen: herausragendes SPD Mitglied. Mit weitreichenden Befugnissen, mit Einfluss – mit Macht. Von diesen Leuten werden wir regiert. Ihre Partei, noch immer im freien Fall befindlich, ist im Grunde schon jetzt eine parlamentarische Splitterfraktion, insofern passt, das ihre Mitglieder sich solcherart einer weiteren, wiewohl dynamischen Minderheit andienen, die aber für ihre eigenen Mehrheiten in vierzig, fünfzig Jahren keiner abgeschmierten Volkspartei mehr bedürfen.

Auf ARD und ZDF-Videotext habe ich gestern und heute vergeblich nach einer Stellungnahme zur Aussage der Frau Chebli gesucht. Ob den Machern die üblichen Beschwichtigungen mittlerweile selbst zu abgestanden vorkommen? Stellen sie sich einen Moment lang vor, die Herren Söder oder Scheuer wären so kühn gewesen, Namen wie Leon oder Maximilian (noch die beliebtesten im Freistaat) zu gebrauchen, um ein Triumphgeheul abzulassen wie die Frau Chebli es tat: Wir werden, liebe Museln, schon dafür sorgen, dass es so bleibt! Ganz gleich, was der Anlass gewesen sein mag: ARD und ZDF hätten sofort ne Party gefeiert. Die Richtige. Wette drauf.

All dies passt ins Bild, rundet sozusagen die Ecken ab. Die Unterwerfung geizt auch nicht mit Superlativen. In Berlin, dem mohammedanischen Vorposten in punkto Namensmajorität, passt man sich frühzeitig den baldigen oder schon gegebenen Verhältnissen an. Wenn der Chef der Unionsfraktion im Bundestag jüngst lässig verkündete, es für richtig halten zu müssen, dass ein Muslim im Jahr 2030 für CDU und CSU Bundeskanzler werden soll, dann könnte oder dürfte die vor Ort kungelnde Kollegin Chebli ab sofort hinzufügen, dass dieser ´Auserwählte´ sehr wahrscheinlich – rein statistisch gesehen – Mohammed heißen werde. Vielleicht macht´s auch eine Fatima oder die Sawsan selber, wer weiß. Der Kanzlerin mag das gefallen. Dass ihre Partei mittlerweile unter die 30 % Prozentmarke rutschte, also: wie der Koalitionsjunior immer (ohn)mächtiger an Zustimmung verliert, wird selbstverständlich keiner in diesem Zusammenhange auch nur munkeln. Lasst das mal den ollen Seehofer machen.

Bleibt zu hoffen, dass andere Staaten Europas dem kulturellen Selbstmord widerstehen, der hierzulande so unverdrossen wie zunehmend unverschämt praktiziert wird; allen voran die vielgescholtenen osteuropäischen Staaten, deren rigorose Grenzschutzmaßnahmen bisher verhindert haben, das Mitteleuropa (also: Deutschland) jährlich mit ein bis zwei Millionen Migranten geflutet wird. Wiewohl es denen nicht an prominenter Schelte fehlt. Papst Franziskus der Unerschrockene macht derzeit eine Balkan-Tour und muffelt sich die dortigen Verhältnisse wie üblich wohlfeil zu recht. Bulgarien, ärmstes Land der Union, rief er zur Aufnahme von Flüchtlingen auf. Freilich: Mehr als zwei Millionen Bio-Bulgaren haben den Staat längst verlassen: weil ihnen dort nicht mehr gelingt, ein halbwegs menschenwürdiges Dasein zu bestreiten. Folglich werden, die Visionen des Allerseligsten zu Ende geträumt, jede Menge Plätze frei. Natürlich hat der Oberhirte nicht für nötig erachtet, einmal nachzufragen, wie es denn um die meisten derer, die als Ärmste im eigenen Land leidig ausharren, derzeit bestellt ist, also: wie dreckig es denen wirklich geht und wie man ihnen vielleicht helfen könnte. Weder in Italien noch in Griechenland, das ungleich schwerer unter dem Zuwanderungs-Tsunamie leidet, war ihm solches einen einzigen Satz wert. Die Beleidigten und Entrechteten einer offenbar für altmodisch und vorgestrig gehaltenen ´Urbevölkerung´ kommen in den moralisch hochfrisierten Predigten derer, die sich für fortschrittlich und Nächsten liebend halten, gar nicht vor.

„Wir werden schon dafür sorgen, dass dieser Name nie verschwindet!“ Und mit ihm manches mehr. Es vergeht kaum ein Tag, der den bekennenden Hauptsatz inklusive betrüblichen Zusatz nicht immer wieder aufs Neueste bestätigt. Heute etwa lese ich von Clan-Fehden in NRW, die sich über Verfolgungsjagden im Ruhrgebiet und Massenschlägereien in Köln austoben. Im benachbarten Niedersachsen kam es jüngst auf der A2 vor Hannover einmal mehr zum Hochzeitskorso, und es grenzt an ein Wunder, das dabei noch niemand ernsthaft zu Schaden gekommen ist. An die hundert sollen schon stattgefunden haben. Weshalb die Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor in diesem Zusammenhang mutig das Wort ergriff und Mäßigung anmahnte:“ Bekanntlich warten viele Zeitgenossen nur auf neue Gelegenheiten, um weiter Stimmung gegen Minderheiten zu machen.“ Solches schrieb die ihrerseits als gemäßigt geltende Publizistin jüngst auf T-Online. Zeitgenossen: schämt euch mal! Und mäßigt einander zu bei passender Gelegenheit. Noch etwas mäßiger warnt sie im nämlichen Zusammenhang vor ´kulturalistischen Aufladungen´. Im Neuköllner Gang-Slang: pass auf, was du guckst oder sagst, Schweinefleischfresser. Wir regeln das schon.

Besonders aufpassen muss mittlerweile, wer sich in Deutschland ganz offen zu seinem Judentum bekennt. Auch und gerade, nein: ganz besonders sogar, tut er´s in der ehemaligen Reichshauptstadt Großberlin. Den ethno-palästinensischen Migrationshintergrund der Frau Chebli erwähnte ich bereits. Dass durch den ungebremsten Zuzug hunderttausender Syrer und Iraker anno 15 ein Großimport antisemtisch sozialisierter, also entsprechend eindeutig eingestellter Menschen stattfand, erwähnt die Politikerin natürlich mit keinem Wort. Besagten Einstellungen folgen, fühlt man sich stark, die entsprechenden Taten. Auch dies immer öfter, gerade in Berlin, und auch dies ohne entsprechenden Kommentar der Frau Chebli, die dortselbst residiert. Alles nur Mäusedreck? In besagten Staaten zählt der Judenhass seit Jahrzehnten zur Staatsdoktrin, die dort auch weiterhin von der Wiege bis zur Bahre verkündet wird. Freilich: im Orient gebärdet sich der Jude unverändert kampf- und abwehrbereit. Was bleibt ihm hierzulande? Charlotte Knobloch, Präsidentin der israelitischen Kultusgemeinde, taucht heute sehr passend mit einem ´Zitat des Tages´ in meiner Provinzzeitung auf: „Die Hoffnung darauf, eine Zeit ohne Judenhass noch zu erleben, in der jüdisches Leben in Deutschland Normalität ist und in der jüdische Gemeinden ohne Panzerglas und ohne Sicherheitsschleusen auskommen, habe ich für mich selbst bereits aufgegeben.“ Hier kommt eine Ohnmacht zum Ausdruck, die in rührendem Kontrast zum rabiaten Selbstverständnis derer steht, die instinktiv spüren, dass die Zeit für sie spielt. Den feindlichen Übernahmen der einen entsprachen und entsprechen die friedlichen Kapitulationen derer, die gestern noch um Ausgleich und Annäherung bemüht waren: annähernd umsonst.

 

Numeri 24 : 9


Autor: Dr. Nathan Warszawsk
Bild Quelle: Pelz [CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)]


Mittwoch, 08 Mai 2019