Sollte Israel Deutschland vertrauen?

Sollte Israel Deutschland vertrauen?


Deutsche Führungskräfte und Politiker, die Israel besuchen geben regelmäßig an Israel gerichtete Äußerungen ab, dass eine Zweistaatenlösung die Weise ist, den palästinensisch-israelischen Konflikt zu beenden.

Sollte Israel Deutschland vertrauen?

Von Dr. Manfred Gerstenfeld

Ein Wiederholungstäter unter vielen ist der ehemalige sozialistische Parteichef und Außenminister Sigmar Gabriel, ein extremer antiisraelische Hetzer.[1] Die nicht so explizit darunter liegende Botschaft dieser deutschen Äußerungen lautet: Der Völkermord an den Juden während der Generation unserer Großväter ist ein furchtbarer Teil unserer Vergangenheit. Das zeitgenössische Deutschland ist eine Demokratie, die ihre notwendigen Lektionen aus der Geschichte gelernt hat. Wir sind eine mächtige Nation auf der Weltkarte. Wir sind damit berechtigt euch zu sagen, wie ihr euch gegenüber den Palästinensern zu verhalten habt.

Schon als ich ein kleines Kind war, hatte eine demokratisch gewählte deutsche Regierung mir gegenüber eine Politik. In der ersten Hälfte der 1940-er Jahre, während der deutschen Besatzung der Niederlande, befand ich mich in einem Versteck. Hätten die Besatzer mich gefunden, hätten sie zwei Optionen gehabt. Sie hätten mich entweder nach Sobibor geschickt, um vergast zu werden, oder nach Birkenau, wo mich dasselbe Schicksal erwartete. Danach wäre meine Leiche zusammen mit denen von vielen anderen Juden verbrannt worden und ich hätte kein eigenes Grab gehabt. Die deutschen Regierungen der Nachkriegszeit erkannten zurecht, dass sie die legalen Nachfolger der demokratisch gewählten Nazi-Regierung waren.

Deutschlands Bevölkerung ist weit davon entfernt die furchtbare Geschichte der Generation seiner Großväter voll verarbeitet zu haben. Das bedeutet, dass seine Obrigkeit Abstand von politischen Empfehlungen nehmen sollte, die mich betreffen. Der Hauptgrund dafür ist gerade erwähnt worden. Es gibt aber verschiedene weitere. Tatsächlich haben viele Deutsche heute radikal andere Einstellungen als die Mehrheit der Generation ihrer Großväter. Es gibt ebenfalls eine kleine Zahl, die sich mit der Politik des Nazi-Regimes identifiziert.

Weit wichtiger ist aber eine andere, riesige Gruppe. Bei ihnen sind dämonische Sichtweisen über die Juden der deutschen Großvater-Generation in eine ähnliche Wahrnehmung Israels mutiert. Im Zeitraum von 2004 bis 2014 wurden sieben repräsentative Umfragen zu diesem Thema durchgeführt. Deutsche wurden gefragt, ob sie Äußerungen zustimmen wie: „Israel führt einen Vernichtungskrieg gegen die Palästinenser.“ Oder: „Israel handelt gegenüber den Palästinensern wie die Nazis sich gegenüber den Juden verhielten.“ Eine von der Bertelsmann-Stiftung 2013 durchgeführte Umfrage stellte fest, dass bei der deutschen Bevölkerung 41% Zustimmung zur zweiten Äußerung gab. 2007 lag die Zahl bei 30%.[2] Die Zahl von 2013 übersetzt sich in mehr als 25 Millionen deutsche Erwachsene, die glauben, dass Israel sich wie die Nazis verhält, wenn es um den Umgang mit den Palästinensern geht.

In der heutigen westlichen Weltsicht stellt sich wie Nazis zu verhalten als das absolut Böse dar. Das Gleiche gilt für Völkermord-Absichten. Die weit verbreitete Übereinstimmung bei Deutschen zu diesen Äußerungen über Israel offenbart zudem, dass große Teile der Bevölkerung das Wesen der kriminellen Geschichte ihres Landes nicht verstehen. Darüber hinaus illustriert es, wie große Teile der deutschen Meinung bildenden Medien und Journalisten auf wichtige Weise moralisch korrumpiert sind. Sie haben die Atmosphäre für diese Überzeugungen geschaffen.

Diesmal sind es jedoch nicht Nazi-Zeitungen wie Der Stürmer von Julius Streicher oder der Völkische Beobachter der NSDAP, der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei. Heutzutage kommt ein Großteil der Hetze aus einer Reihe progressiver deutscher Medien. Vor dem obigen Hintergrund spielt es keine Rolle, ob Dämonisierung von rechten oder progressiven Perversen verursacht ist.

Es gibt weitere Gründe, warum deutsche Politik Israel nicht sagen sollte, wie es seine Konflikte zu lösen hat. Das demokratische Deutschland ist nicht in der Lag gewesen Antisemitismus abzustellen. Kanzlerin Angela Merkel erzählt ihnen, wie beschämt sie darüber ist.[3] Eine normale Reaktion darauf ist: Löst eure Probleme, so dass ihr euch für euer Land nicht schämen müsst.

Noch schlimmer ist, dass Kanzlerin Merkel in einer Gesellschaft, in der der Antisemitismus nicht ausgemerzt werden kann, mehr als eine Million Immigranten begrüßte. Viele davon kommen aus den antisemitischsten Ländern der Welt. Letztlich musste selbst Merkel eingestehen, dass über den einheimischen Antisemitismus in Deutschland hinaus importierter Antisemitismus von muslimischen Zuwanderern der Mischung des Judenhasses des Landes hinzugefügt worden ist.[4]

Es gibt weitere Gründe dafür, dass die Deutschen zu dem schweigen sollten, was Israel tun sollte. Kein anderes Land ist besser ausgerüstet, um zu erkennen, dass in der palästinensischen Gesellschaft große Teile der Bevölkerung Ansichten haben, die Mutationen dessen sind, was die vielen Kriminellen in der deutschen Großvater-Generation und ihre Führer glaubten. Bei den einzigen palästinensischen Parlamentswahlen – denen von 2006 – erhielt die völkermörderische Hamas-Bewegung die absolute Mehrheit. Trotzdem erlaubt die deutsche Regierung einer weiteren völkermörderischen Bewegung, der Hisbollah, im eigenen Land zu agieren. Das wird von allen Parteien außer der populistischen AfD unterstützt.

Aus Deutschland kam in Teilen des vorigen Jahrhunderts eine Menge tödlichen Hasses, was für jedes Jahrhundert während mehr als einem Jahrtausend reicht. Die Deutschen sind damit also bestens ausgerüstet, um ähnlichen Hass zu erkennen, der aus vielen palästinensischen Quellen kommt. Das gilt auch für den Iran, dem gegenüber Deutschland viel zu freundlich ist. Das gilt auch für viele andere Teile der muslimischen Welt und schließt zudem einige Muslime in der Europäischen Union und andernorts in der Welt ein.

Da die Deutschen mich, den Versteckten, nicht fanden, bekam ich mein Leben als Bonus. Ich habe mich bemüht Lektionen für das Leben aus diesen glücklichen Umständen in einer sehr unglücklichen Umgebung zu lernen. Diese Lektion beinhaltet, dass man Entwicklungen in Deutschland verfolgt. Dazu gehört seine Teilnahme an antiisraelischen Abstimmungen in den Vereinten Nationen. Danny Danon, Israels Botschafter bei den Vereinten Nationen, hat aufgezeigt, dass Israel 0,1% der Weltbevölkerung repräsentiert, aber 78% der Verurteilungen durch die UNO erhält.[5] Eine weitere Lektion beinhaltet die Beobachtung tiefgehender Heuchelei großer Teile des zeitgenössischen Deutschlands und seiner Regierung.

[1] www.spiegel.de/politik/deutschland/gabriel-vergleicht-israels-palaestinenser-politik-mit-apartheid-regime-a-821601.html

[2] www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/BSt/Publikationen/GrauePublikationen/Studie_LW_Germany_and_Israel_today_2015.pdf, pages 35-36

[3] www.dw.com/en/germanys-merkel-warns-of-increased-anti-semitism-on-holocaust-remembrance-day/a-42336022

[4] www.reuters.com/article/us-germany-holocaust/germanys-merkel-calls-for-zero-tolerance-of-anti-semitism-hate-idUSKCN1PK0EG

[5] www.jpost.com/Israel-News/Danon-Ilhan-Omar-Jeremy-Corbyn-need-to-be-removed-from-office-592732

 

Heplev


Autor: Dr. Manfred Gerstenf
Bild Quelle:


Dienstag, 02 Juli 2019