Polenz, Heusgen, Wagenknecht und der Rest: Vier Karrieretipps für Udo Steinbach

Polenz, Heusgen, Wagenknecht und der Rest:

Vier Karrieretipps für Udo Steinbach


Bei der zweiten Gaza-Flottille soll diejenige Instanz zum Einsatz kommen, die seit Jahr und Tag nicht mehr und nicht weniger als Stuss zum Thema beiträgt und gerade deshalb in deutschen Landen hoch im Kurs steht.

 

von Gerrit Liskow

 

Nein, die Rede ist jetzt nicht von Peter Scholl-Latour. Es ist: Udo Steinbach, und ich bitte um einen ganz besonders herzlichen Applaus für die autochthone Gallionsfigur der „Free Gaza“-Flottille und das potenzielle deutsche Pendant zu George Galloway von der RESPECT-Party.

 

George und Udo könnten auf der Mavi Marmara beide gemeinsam einen Wettbewerb darüber anstellen, wie man die gelungenste Holocaust-Relativierung und indirekte Shoah-Leugnung an der Borderline des Rechtsstaats betreibt; der deutsche Kandidat spielt dabei mit einem juristischen Handicap aufgrund dieser vermaledeiten straftätlichen Indikation.

 

Wir wünschen ihm deshalb einmal mehr und ganz besonders herzlich: masal tov! Dass es bei der Ausübung seines „Berufs“ als „Nah-Ost Experte“ mal nicht zu einer Vorstrafe kommt (angesichts der in Köln laufenden „Recht“-Sprechung eine ganz und gar unbegründete Hoffnung).

 

Nach Steinbachs bereits vor seinem leidigen „Ghetto“-Vergleich längst überfälligen Abschied aus dem Hamburger Orient-Institut – nicht viel mehr, aber auch nicht viel weniger als die PR-Stelle der deutsch-iranischen Wirtschaftsbeziehungen – schwor man sich wohl, an seinem leeren Schreibtisch mit Blick auf die Binnenalster, sich für diesen „Verlust“ zu rächen.

 

Vorläufig beschränkt sich die Rache des Hamburger Orient-Instituts indes noch darauf, die Moslembruderschaft als Hoffnungsträger des demokratischen Ägyptens zu handeln – was in jeder Demokratie, die den Namen verdient, Hohn und Spott nach sich zöge, hierzulande aber als Zeichen geistiger Reife und „sozialer“ Superiorität eine nicht nur akademische, sondern auch eine „politische“ Karriere nach sich ziehen kann.

 

Udo Steinbachs Come-back-Versuch ist ein cleverer Schachzug, empfiehlt er sich mit seinem Praktikum auf der Mavi Marmara 2.0 doch für viererlei Funktion in Staat und Gesellschaft. Er kann nach seiner „anti-zionistischen“ tour of duty:

 

Vorsitzender im Außenausschuss des Deutschen Bundestages werden; eine Funktion, in der sich die von Deutschland angestrebte Rolle als geopolitische Kippfigur, als Wandler zwischen den Welten, insbesondere die des besten Freunds des Iran in der EU, wie in nuce kondensiert und die mit einer der Aufgabe angemessenen Persönlichkeit besetzt werden sollte.

 

Es ist nun mal die Ära der mittleren Mächte und wer, wenn nicht die ewige Mittelmacht Deutschland sollte sich im Schoß luzider Demokratien wie Brasilien, Russland oder Türkei gut aufgehoben zu fühlen? Es muss ja nicht alles so schlimm werden, wie in der VR China.

 

Je nach Auftragslage in der deutschen Wirtschaft wird mal ein Glas alkoholfreien Henkell- Sekts auf die deutsch-iranischen Wirtschaftsbeziehungen gekippt, und mal kratzfüßig in Richtung Westen mit ein paar lauwarmen Worten über den staatlich verordnete Mord an der syrischen Zivilbevölkerung lamentiert; um sich einzureden, dass man ja doch nichts machen kann - weil man im Ernst nichts machen möchte, im Interesse der deutschen Wirtschaftsbeziehungen.

 

Was als Selbstauskunft und Selbstzeugnis dieses „wiedergutgewordene“ Deutschlands immerhin bemerkenswert ist: Man hat Diktaturen und Demokratien gleichermaßen lieb, und weiß sich anscheinend mit ersteren im soliden anti-demokratischen Ressentiment vereint.

 

Für etwas muss der Anti-Amerikanismus schließlich gut sein, die Königsdisziplin derjenigen gesellschaftlichen Kräfte, die sich in der Folge des 8.Mai 1945 auch heute noch von den USA nicht befreit, sondern besiegt empfinden; ganz zu schweigen von denjenigen Regimes, die da weitermachen möchten, wo der Rechtsvorgänger der BRD zu seinem größten Bedauern aufhören musste, bei der Vernichtung Israels.

 

Der Besuch der Delegation des Außenausschusses bei den Mullahs in Teheran im November letzten Jahres jedenfalls scheint für beide Seiten ein überaus befriedigendes Erlebnis gewesen zu sein, und zwar nicht nur für „Luc“ Jochimsen von der „Links“-Partei.

 

Allerdings müsste Udo Steinbach sich im Außenausschuss gegen den lokalen Platzhirschen mit Kanzlerambitionen durchbeißen, und ich weiß nicht, ob ihm das gelingt.

 

Nämlich gegen jenen CDU-Politiker, der zurzeit in eben diesem Außenausschuss für seine zukünftige Funktion als Regisseur des vermeintlichen deutschen Sonderwegs, der deutschen Rolle einer Kippfigur zwischen Demokratien und Despotien trainiert.

 

Auf der Schnitzelpiste des Deutschen Bundestages ist dieser Ausschussvorsitzende auch als „Knecht Ruprecht“ bekannt sowie – aufgrund seiner gleichermaßen weit wie tief gehenden Beziehungen zum politischen Islam– als „Sith-Lord“; wohlgelitten im deutschen IHK- und Wirtschaftsmilieu ist er sowieso.

 

Das sind selbstverständlich nur Gerüchte, die mir so oder so ähnlich zu unbestimmter Zeit von mir persönlich völlig unbekannten Dritten zugetragen worden sind.

 

Es schiene indes an der Zeit, sich die Frage zu stellen, ob ein Verfassungsschutz, der es ernst mit sich meint, die vielfältigen Kontakte des Ausschussvorsitzenden mal etwas genauer unter die Lupe nehmen will - nur, damit es hinterher nicht wieder keiner gewesen sein will.

 

Kein Anlass zur Sorge besteht indes bei „unseren“ Freunden in Teheran, also bei der Islamischen Republik, die gemäß ihrer Verfassung an keinerlei geographische Grenzen gebunden ist und die MdB Jochimsen aus Berlin-Marzahn ganz dufte findet.

 

Als CDU-Mann ist Herr Polenz vollumfänglich gegen alle Anfechtungen der pösen, pösen (Basis)-Demokratie gleich doppelt abgesichert: erstens durch seine Kandidatur im Wahlkreis Münster, der ein so gut wie sicheres Direktmandat für die CDU darstellt.

 

Zweitens, falls doch einmal etwas zwischen ihn und den Willen der Wählerinnen und Wähler kommen sollte, hat Herr Polenz einen idiotensicheren Listenplatz auf der Landesliste NRW.

 

Nötig hätte Udo diese Feindschaft nicht, zumal sich beider Rollen gut ergänzen: Ruprecht Polenz als Unter-Mullah und Prof. Udo als Hilfswissenschaftler für alle Gelegenheiten (und ich habe jetzt nicht Hiwi gesagt) - wird bestimmt lustiger als die Tier-Klinik mit Dr. Bob.

 

Seine bisherige Laufbahn im Sprachgewand eines christlichen Demokarten mit semantischer West-Integration absolviert zu haben, muss Ruprecht Polenz eine ziemliche Anstrengung gekostet haben; eine beachtliche schauspielerische Leistung war sie in jedem Fall.

 

Für sein nächstes offizielles Pressefoto würde ich ihm aber ein neues Make-up empfehlen: So, wie der Mund jetzt geschminkt ist, sieht er doch ein bisschen tuntig aus, und das auch nicht in einem guten Sinne.

 

Berufsvorschlag Nummer 2: Außen- und sicherheitspolitischer Berater von Dr. Angela Merkel - das bedeutet, diffizile und teils komplexe Prozesse so zu vereinfachen, dass auch die Bundeskanzlerin sie versteht (kann man Personen weiterhin bei ihrem Doktor-Titel nennen, ohne sich dem Verdacht auszusetzen, man wolle ihnen einen Betrug unterstellen?).

 

Das ist eine Funktion, von der Udo Steinbach sich leicht unterfordert fühlen könnte, denn als deutscher Wissenschaftler ist eine einfache Sprache und allgemeine Verständlichkeit seine Sache nicht; und die Allgemeinheit gibt ihm dahingegen Recht, dass sie jedweden Versuch, ihr verständlich zu werden, als anrüchigen Populismus disqualifiziert.

 

Ohnehin beschränkt sich diese intellektuell eher blasse Funktion nicht auf die Blässe des Gedankens – das wäre noch die vornehmste Blässe, durch die sie sich auszeichnen könnte – sondern sie ist auch machtpolitisch ohne Sinn, zumal dieser einzig und allein darin besteht, Frau Merkel das ins Ohr zu flüstern, was sie hören soll, davon aber möglicherweise auch nur das, was sie überhaupt hören will.

 

Vor allem aber nichts Anderes als das, was einem in zweckdienlicher Absicht zuvor ins eigene Ohr geflüstert worden war, nicht wahr, Herr Heusgen?

 

Derartige Selbstopfer werden fürstlich bezahlt und mit einem angenehmen Ausblick auf das Spree-Ufer belohnt, aber geistig anspruchsvoll wird derlei auch dadurch nicht, dass Christoph Heusgen es betreibt; was die thematische Ausrichtung der deutschen Regierung anbelangt, ist er nämlich nichts anderes als ein Türsteher; auf St. Pauli sagt man Bouncer dazu.

 

Nun ist Angies Büro in Berlin eben nicht Angie’s Night-Club am Spielbudenplatz, sondern der opulent-fade Dienstsitz einer bis zuletzt recht bemüht wirkenden Dame, die sich gerne auskennen würde mit der Welt, die aber scheinbar nicht weiß, wie sie das anstellen soll.

 

Berufsvorschlag 3: Vorsitzender der „Links“-Partei werden.

 

Ich kenne Herrn Steinbachs „politische“ Überzeugungen nicht, aber ich würde annehmen, dass Kinkerlitzchen wie Werte und Inhalte für einen Haufen wie die vermeintliche Links-„Partei“ eher nebensächlich sind; zumindest solange, wie das entwickelte antizionistische „Bewusstsein“ vorausgesetzt werden kann.

 

Es geht bei den „Volks“-Genossen von der vermeintlichen Links-„Partei“ offenbar vor allem darum, sich in der „Volks“-Gemeinschaft mit den heute sogenannten Palästinensern „solidarisch“ zu fühlen und das auch zu zeigen.

 

Wenig bewegt die Gemüter im Deutschland sechzig Jahre nach der Shoah so unterschwellig wirksam wie der „Anti-Zionismus“, das hat sich anhand eines in Duisburg aufgetauchten Flugblatts der „Links“-Jugend gezeigt, das in nichts etwas Besonderes darstellt, sondern einfach nur typisch ist und deshalb auch keine Überraschung sein kann.

 

Eben darum könnte die „Links“-Partei auch für Udo Steinbach die richtige Wirkungsstätte werden. Dieses Umfeld schiene mir ganz besonders förderlich für seine weitere Entwicklung; dieser „Partei“ genannte Zusammenschluss, dem das Sauerkraut so sehr aufs Gehirn drückt, dass man sich nicht einmal mehr zu denken traut, wäre ideal für ihn.

 

Warum Chef-Sitzenbleiberin MdB Wagenknecht etwas Anderes als eine Zumutung für jede demokratische Gesellschaft sein sollte, die es auch nur halbwegs ernst mit sich meint, bleibt mir ein Rätsel.

 

Zumal es so aussieht, dass man sich nur um die Abservierung dieser eisernen „Antizionistin“ bemüht, damit die hauptberufliche Israelhasserin MdB Inge Höger endlich zu ihrem Recht als Parteivorsitzende kommen kann.

 

In so einer Community, und ich habe jetzt nicht Volks-Gemeinschaft gesagt, dürfte ein mit allen antiisraelischen Wassern gewaschener Steinbach es so leicht haben, wie der Hecht im Karpfenteich; was eine Rolle ist, die bei der SED- sowie Lafontaine-Nachfolgeorganisation schon noch besetzt ist.

 

Berufsvorschlag 4: Sofern Udo Steinbach bis auf weiteres auf Interviews beim „Muslim-Markt“ verzichtet, könnte er vielleicht auch das Zentrum für Antisemitismus-Forschung an der TU Berlin von Frau Stefanie Schüler-Springorum übernehmen; auch wenn das die Option sein dürfte, die Udo Steinbach am wenigsten interessiert.

 

Nicht, dass er was gegen Juden hätte; es wäre ihm höchstwahrscheinlich vor allem zu wenig publicité an der TU und die Art von Öffentlichkeit, die Herr Udo Steinbach herstellen würde, wenn man ihn ließe, würde vermutlich sogar mit der offiziellen deutschen „Gedenk“-Politik nicht ohne Mühe unter einen Hut zu bringen sein.

 

Mit der inhaltlichen Ausrichtung dieses „Instituts“ in der Nachfolge von Wolfgang Benz hätte Herr Steinbach wahrscheinlich kein Problem, was womöglich ebenfalls auf Gegenseitigkeit beruht.

 

Denn auch bei Udo Steinbach dürfte der Schatz der (Selbst?)-Erfahrung der Mentorin von Frau Schüler-Springorum, der langjährigen Leiterin des Instituts für die Geschichte der deutschen Juden an der Uni Hamburg, Ina Lorenz, gut aufgehoben sein.

 

Vielleicht nicht ihr wesentlicher, aber ein doch zumindest sehr bezeichnender Beitrag der zuletzt genannten Koryphäe, also Frau Lorenz, besteht nun mal darin, in einem leutselig daherkommen Lexikon-Eintrag zum Stichwort „Zionismus“ eine Kollaboration zwischen diesem und dem Nationalsozialismus konstruiert zu haben.

 

Jaja, und das Ganze gab es auch noch inklusive Grußwort vom Ersten Bürgermeister der Freien und Hansestadt; Frau Lorenz faselt da irgendein wirres Zeug von einer gemeinsamen Zielsetzung hinsichtlich der „forcierten“ Auswanderung nach Palästina, die der Zionismus und der Nationalsozialismus angeblich teilten (!), war aber geschickt genug, das ha’Avarah-Abkommen unerwähnt zu lassen; so geschehen in „Das Jüdische Hamburg“.

 

Also könnte Udo Steinbach an der TU Berlin jenen Grundstein des modernen Antisemitismus weiter bearbeiten, für deren „wissenschaftlichen“ Nachweis Mahmoud Abbas (seit neuestem Junior-Partner der Hamas) von der Uni Moskau 1983 bekanntlich seinen Abschluss bekam.

 

Böse Zungen behaupten ja, dass das betreffende Zentrum vor allem deshalb gegründet wurde, um zu erforschen, wie man den Antisemitismus „besser“ machen kann.

 

Bild: Aus einem Comic "Moishe Hundesohn" von Daniel Haw

 

Lesen Sie hierzu auch:

 

Flagge zeigen für Israel: DIG Hamburg wirbt für Udo Steinbach


Autor: haolam.de
Bild Quelle:


Mittwoch, 11 Mai 2011

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