Sigmar Gabriel (SPD) in Hebron: Reisen bildet – aber was?

Sigmar Gabriel (SPD) in Hebron:

Reisen bildet – aber was?


Reisen bildet – aber was?

Was Sigmar Gabriel, dieser deutsche Sozialdemokrat, in Hebron gesehen hat, mag vor allem im Auge des Betrachters gelegen haben, und/oder ist dem Ansinnen geschuldet, „das Gerücht über die Juden“ (Adorno) in „politisches“ Kapital umzumünzen, per Schärfung des Images – nur des Images als was? Als waschechter Antisemit wird Herr Gabriel sich doch wohl kaum positionieren wollen – oder doch?

von Gerrit Liskow

Sigmar Gabriel hat ein Problem: Er möchte gerne Kanzler werden, oder zumindest Kanzlerkandidat, kann aber keine Gründe nennen, warum das geschehen sollte. Da hilft nur eins: Flugs eine Reise angetreten und Partei ergriffen für die Unterdrückten und Entrechteten dieser Welt – aber nicht in Herne, Halle oder Herford, sondern in Hebron.

Von allen Konflikten dieser Welt hat der israelisch-palästinensische ein einmaliges Talent: Er lässt keinen kalt. Das ist beileibe keine Selbstverständlichkeit, denn die meisten anderen Streitigkeiten um Autonomie und Autarkie sind längst im Orkus des Vergessens versunken; siehe Baskenland, Nordirland, Berg-Karabach. Nicht, dass dort nicht noch immer „gekämpft“ werden würde – aber: who cares?

Das könnte im Konflikt um den jüdischen Staat niemals passieren, denn heißt es umsonst „no Jews, no News“? Eben!

Das ist derartig einleuchtend und idiotisch, dass man es auch in der deutschen Sozialdemokratie versteht, sogar bei Sigmar Gabriel. Ein Herr Gabriel, der zu seiner Zeit in der niedersächsischen Landesregierung auf den Namen „Kompetenzzentrum Goslar“ gehört hat; benannt nach seinem Heimatwahlkreis.

In der SPD gilt Sigmar Gabriel seit seinem „Ruf“ nach Berlin als Alka Seltzer unter den Parteigranden: Man weiß, dass er wirkt – man weiß bloß nicht, wofür oder wogegen, bzw. für oder gegen wen.

Dieser Herr Gabriel begab sich nun unlängst ins gelobte Land des „politischen“ Profils, denn daran fehlte es ihm sehr, und Reisen bildet - vielleicht ja auch "politisches" Profil. Denn was, wie gesagt, taugt bestens zur Profilierung? „Politische“ Parteinahme für die Entrechteten und Unterdrückten dieser Erde! Folgendes hatte Herr Gabriel (SPD) anschließend auf Facebook zu sagen:

"Die Situation für die Palästinenser in Hebron ist in der Tat schrecklich. Faktisch werden ihnen elementare Bürgerrechte vorenthalten. Ich kann wirklich nur jedem empfehlen, dort mal hinzufahren und sich von den internationalen Beobachtern führen zu lassen. Auch Soldaten der israelischen Armee, die wir dort getroffen haben, finden die Verhältnisse unerträglich. Behinderten Kindern wird mit ihren Müttern der freie Ausgang aus ihrem Haus in den eigenen Stadtteil nicht gewährt, nur weil sie Palästinenser sind. Demgegenüber wird aus den USA stammenden Siedlern mit wirklich extremen politischen Ansichten gestattet, aus ihren Häusern Abfälle und gefährliche Gegenstände auf die palästinensische Bevölkerung zu werfen. All das - um nur einige Beispiele zu nennen - hat für die palästinensische Bevölkerung im Gebiet Hebron einen rechtsfreien Raum entstehen lassen. Die Berichte der internationalen und neutralen Beobachter (TIPH) machen schlicht und ergreifend zornig."

Voilà, der israelisch-palästinensische Konflikt als Projektionsfläche für „politische“ Kämpfe, die daheim nicht glaubhaft ausgetragen werden könnten; oder zumindest nicht ohne Schaden für den „Standort Deutschland“?

Hebron, daran sei erinnert, hat heute eine Bevölkerung von 500 Juden und mehr als 165.000 palästinensischen Arabern. Wenn also angesichts dieser real existierenden Tatsachen jemand unter ziemlichem Sicherheitsaufwand leben muss, dann sind das genau die 500 Juden, die ohne die IDF nicht eines Iceball’s chance in hell hätten, auch nur einen Tag, geschweige denn eine Woche, in Hebron zu überleben.

Und das in einer Stadt, die bereits über tausend Jahre vor der österlichen „Wiederauferstehung“ eines gewissen Wanderpredigers die erste Hauptstadt König Davids war, und nicht zuletzt deshalb die schlimmsten Pogrome in der 1920er und 30er Jahren erlitt, sowie einige der schlimmsten Massaker an IDF-Soldaten während der „politischen“ Fortsetzungen dieser Pogrome, den sogenannten „Intifadas“.

Diese 500 Juden für einen „rechtsfreien Raum“ und angebliche „Apartheid“ verantwortlich zu machen, ist eine ziemlich unverfrorene Täter-Opfer-Umkehr.

Und was muss es einen wie Herrn Gabriel bekümmern, dass die heute sogenannten Palästinenser vor allem von ihrer eigenen PA marginalisiert und schikaniert werden? Nicht umsonst würde knapp die Hälfte aller arabischen Bewohnerinnen und Bewohner von Jerusalems östlichen Vierteln sogar den Wohnort wechseln, um weiterhin unter israelischer Verwaltung leben zu können, also Bürgerinnen und Bürger des jüdischen und demokratischen Staates zu bleiben?

Solche Details müssen Herrn Gabriel nicht bekümmern. Der war in Hebron zu Gesprächen mit der Fatah und fantabulierte hernach flugs auf Facebook davon, dass die Araber von Hebron in einen „rechtfreien Raum“ leben würden, und generell in einem Zustand der „Apartheid“; auf Facebook, weil ihm seine Genossin, Frau Kracht, mit der Neuwahl in NRW den Scoop geklaut hat...

Was Sigmar Gabriel, dieser deutsche Sozialdemokrat, in Hebron gesehen hat, mag vor allem im Auge des Betrachters gelegen haben, und/oder ist dem Ansinnen geschuldet, „das Gerücht über die Juden“ (Adorno) in „politisches“ Kapital umzumünzen, per Schärfung des Images – nur des Images als was? Als waschechter Antisemit wird Herr Gabriel sich doch wohl kaum positionieren wollen – oder doch?

Wenn ja, dann ist er mal wieder schlecht beraten: Antisemitismus ist in der deutschen Partei-„Politik“ schon lange kein Alleinstellungsmerkmal mehr. Auch wenn das Talent noch nicht ganz entwickelt ist, ist die Symptomatik bereits da, denn selbstverständlich versteht sich Sigmar Gabriel als "Freund Israels" und versteht es auch, seine "Freunde im Kibbutz Magen" als seine Zeugen zu benutzen - in seiner Funktion als "Bewährungshelfer" des "Judens unter den Staaten", der gerne aufpassen möchte, dass die Opfer der historischen Deutschen nicht wieder "rückfällig" werden?

Da ist es wieder, das Alka-Seltzer-Problem: Man weiß, dass Herr Gabriel wirkt, man weiß nur nicht, wofür oder wogegn. Er wird dieses Problem anscheinend nicht los, so sehr er sich auch bemüht, daran etwas zu ändern.


Autor: 34
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Donnerstag, 15 März 2012

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