Holocaust-Gedenkminute im EU-Parlament gestört: Polnischer Abgeordneter sorgt für Eklat

Holocaust-Gedenkminute im EU-Parlament gestört: Polnischer Abgeordneter sorgt für Eklat


Die feierliche Gedenkminute für die Opfer des Holocaust im Europäischen Parlament wurde am Mittwoch durch einen skandalösen Zwischenruf des polnischen Europaabgeordneten Grzegorz Braun gestört.

Holocaust-Gedenkminute im EU-Parlament gestört: Polnischer Abgeordneter sorgt für Eklat

Während der stillen Ehrung der Millionen ermordeten Juden erhob der farbige Monarchist und Vorsitzende der polnischen Konföderation der polnischen Krone seine Stimme und rief laut: „Lasst uns für die Opfer des jüdischen Genozids in Gaza beten.“ Die Worte sorgten für Entsetzen im Plenarsaal und stießen auf breite Verurteilung.

EU-Parlamentspräsidentin greift durch

Roberta Metsola, die Präsidentin des Europäischen Parlaments, reagierte umgehend und verwies Braun unter Applaus der Anwesenden aus dem Saal. Der Eklat ereignete sich in einem besonders sensiblen Moment: Kurz nach Brauns Störung sollten Musiker Maurice Ravels „Kaddish“ aufführen, ein Stück, das auf einem traditionellen jüdischen Gebet basiert.

Braun verteidigte seine Aktion später in sozialen Medien und behauptete, er habe die Zeremonie nicht gestört, sondern lediglich „gerergänzt“. Auf Twitter/X schrieb er: „Ich habe lediglich daran erinnert, dass offenbar alle Opfer gleich sind, aber einige gleicher als andere.“

Breite Verurteilung

Die Empörung über Brauns Verhalten war parteiübergreifend. Der polnische Europaabgeordnete Lukasz Kohut (Europäische Volkspartei) bezeichnete Braun auf Twitter als „abscheuliche Kreatur“, während der niederländische MEP Bert-Jan Ruissen (Reformierte Politische Partei) ihn als Antisemiten brandmarkte und die höchst mögliche Sanktion gegen ihn forderte.

Das Europäische Jüdische Kongress (EJC) sprach von einem „verabscheuungswürdigen Ausdruck von Antisemitismus im Herzen der europäischen Demokratie“. In einer Stellungnahme heißt es: „Eine Schweigeminute mit hasserfüllter Rhetorik zu unterbrechen, ist nicht nur eine grobe Beleidigung des Andenkens an die Holocaust-Opfer, sondern auch eine besorgniserregende Erinnerung daran, dass dieselben antisemitischen Narrative, die die dunkelsten Zeiten der Geschichte prägten, noch immer existieren.“

Braun als Wiederholungstäter

Es ist nicht das erste Mal, dass Grzegorz Braun mit antisemitischen Provokationen auffällt. Bereits 2021 sorgte er für internationale Schlagzeilen, als er in einem symbolischen Akt ein Feuerlöschgerät benutzte, um Chanukka-Kerzen im polnischen Parlament zu löschen. Er verteidigte seine Aktion damals mit der Aussage, er stelle damit „Normalität“ wieder her und bezeichnete die jüdische Tradition als „satanischen Kult“.

Noch ist unklar, welche Sanktionen das EU-Parlament gegen Braun verhängen wird. Beobachter fordern eine strenge Bestrafung, die bis hin zum vorübergehenden Ausschluss von Parlamentsdebatten reichen könnte. Sein Verhalten ist jedoch ein weiteres Beispiel dafür, wie tief antisemitische Ressentiments in bestimmten politischen Kreisen Europas noch immer verwurzelt sind.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Von Tashi - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=49261698


Donnerstag, 30 Januar 2025

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